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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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da, das ist das Problem«, ein Satz, den sich Frank immer mal wieder in Erinnerung rief, wenn er die Geduld mit ihnen zu verlieren drohte. Das Problem war jetzt aber auch, daß er Hunger hatte, und er sah ein, daß es nicht klug gewesen war, aus purem Trotz auf den Mangel an Seelachsschnitzeln mit vollständiger Nahrungsverweigerung zu reagieren, der Körper fordert sein Recht, dachte Frank, einmal zweites Frühstück, immer zweites Frühstück, da beißt die Maus keinen Faden ab, dachte er und ging wieder hinaus in Sturm und Regen, um die Dosen mit der Bremsflüssigkeit in den Nachfüllschacht zu werfen. Dann sagte er den anderen, daß er noch einmal los müsse, setzte sich das Barett auf und ging regen- und sturmverachtend zurück zum Mannschaftsheim. Erst als er aus einiger Entfernung sah, wie ein LKW an der Tankstelle vorfuhr, fiel ihm ein, daß er vergessen hatte, Meyer und Groß von der Dieselproblematik zu erzählen und ihnen zu erklären, wie man dem beikommen konnte.
    Was soll’s, dachte er, für diesen LKW ist es jetzt sowieso zu spät.
    Und was den nächsten betraf, so konnten Stunden vergehen, bis mal wieder einer kam.
    »Mein Gott, was ist das bloß für ein Tag heute«, sagte Stuffz Aster, nachdem er sich im Tankstellenhäuschen an der Tischplatte vor dem kleinen vergitterten Fenster, von dem aus man die zwei Zapfsäulen sehen konnte, niedergelassen hatte. Frank hatte gerade noch neben ihm Platz, und er legte, während der Stuffz sprach, das geöffnete Betriebsstoffausgabebuch mit der Abrechnung vom Vortag vor ihn hin und zeigte mit dem Finger auf die Summen der ausgegebenen Betriebsstoffe und die Peilstände.
    »Jaja«, sagte der Stuffz, »nun drängeln Sie doch nicht so, Lehmann.«
    »Ich mein ja nur«, sagte Frank und schämte sich sogleich dafür. Nur die Allerdümmsten sagen ich mein ja nur, da muß man schwer aufpassen, dachte er, während Stuffz Aster derweil irgendeinen Kram redete, »… ich sage Ihnen, Lehmann, das nimmt kein gutes Ende, und wenn die wirklich bald auch noch die Schmieröle in Pint und Gallonen oder was abrechnen wollen, dann sind wir ganz schön angeschmiert …«, er redete und redete, das ging jeden Tag so, jeden Tag setzte er sich mit Frank an die Abrechnung und redete erst einmal ohne Unterlaß, redete und redete und redete, »… und die haben schon überlegt, ob man jetzt nicht die Gelöbnisse immer draußen macht, früher hat man die drinnen gemacht, das ging doch auch, und wenn man sich mal überlegt, wenn da jetzt die Kontrolle kommt, jetzt zum Beispiel morgen, obwohl morgen ist Samstag, also sagen wir mal nächste Woche vielleicht, obwohl die im Uffz-Heim …«, und so ging das immer weiter und alles durcheinander, der Stuffz sprach lustlos ins Nichts hinein, es waren einfach nur sinnlose Wörter, die ohne Unterlaß, ohne Bedeutung und ohne Folgen den Mund des Stabsunteroffiziers verließen, müde durch die Luft trotteten und an den engen Wänden des Tankstellenhäuschens ohne Widerhall zu Boden fielen, ein leidenschaftsloses Lamento ohne Anfang und ohne Ende, »… das wird auch immer schlimmer, und dann diese Barette, was das nun wieder soll, Hauptsache wir müssen da im Stadion nicht ran, ich sag’s Ihnen, Lehmann, das kann übel werden …«, und Frank nickte ergeben und wartete darauf, daß Stuffz Aster nun endlich mal die Abrechnung des gestrigen Donnerstags in Augenschein nahm oder es Mittag wurde oder, wie er einmal kurz innerlich gähnend und äußerlich nickend dachte, wenigstens ein Krieg begann, damit der Stumpfsinn ein Ende hatte.
    Aber nichts geschah, außer daß Stuffz Aster irgendwann mit dem Reden aufhörte und durch das Fenster in den Regen starrte. Fast eine halbe Minute war es still im Tankstellenhäuschen. »Jetzt regnet das wieder«, sagte der Stuffz schließlich.
    »Ja«, sagte Frank, der nun die Nase endgültig voll hatte. Das kann man sich nicht immer nur so bieten lassen, dachte er, man muß auch mal zurückschlagen.
    »Das hat aber auch sein Gutes, daß das jetzt so regnet«, sagte er.
    »Wieso hat das was Gutes? Was soll denn daran gut sein?«
    »Dann fliegen die Blätter nicht so rum«, sagte Frank. »Da kann man die dann später mal zusammenfegen, wenn das mal nicht mehr so regnet.«
    »Ach so«, sagte der Stuffz.
    »Das ist besser, wenn das vorher so geregnet hat«, redete Frank wahllos weiter, »dann pappen die zusammen, also fliegen sie erstens nicht herum, während man sie zusammenfegt, denn das nervt ja auch, wenn man sie

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