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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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Minigolfplatz.«
    »Ja«, sagte sein Bruder. »Schon klar, Frankie. Laß uns in den Vahraonenkeller gehen, bevor wir sentimental werden.«
    Im Vahraonenkeller war ordentlich was los; obwohl es schon Nachmittag war, saßen dort noch immer viele Schüler herum, und auch an Bauern, die nach dem Markt ihre Umsätze vertranken, war kein Mangel.
    »Mann, hier ist ja noch alles wie immer«, sagte sein Bruder, nachdem sie sich, jeder mit einem Bier in der Hand, in eine Ecke gezwängt hatten. »Bißchen voll vielleicht. Man hätte in den Kiepenkerl gehen sollen.«
    »Warst du denn schon mal im Kiepenkerl?« fragte Frank neugierig. Er hatte noch nie gehört, daß jemand, den er kannte, im Kiepenkerl gewesen war, einer Kneipe, die gleich um die Ecke lag.
    »Nee, aber das wäre doch mal interessant gewesen«, sagte sein Bruder, »man muß auch mal was Neues, Aufregendes machen.«
    »Wenn das Neue, Aufregende darin besteht, in den Kiepenkerl zu gehen, dann will ich lieber was Altes, Langweiliges«, sagte Frank.
    »Jetzt aber echt mal, Frankie«, sagte sein Bruder plötzlich ernst, »was soll aus dir eigentlich mal werden?«
    »Wieso? Was ist das denn für eine blöde Frage?«
    »Nein, nicht schon wieder Streit, ich meine das nicht böse oder so, aber wo soll das enden?«
    »Was? Wieso soll was wo enden?«
    »Na, was du da im Augenblick so machst, das ist doch alles ein bißchen seltsam, mal ehrlich!«
    »Das soll überhaupt nirgendwo enden«, sagte Frank. »Das soll überhaupt erst einmal anfangen, so sieht’s doch aus. Ich meine, ich bin mit der Lehre fertig, im Augenblick bin ich beim Bund, da läuft nicht viel, damit muß man erstmal fertig werden, das geht noch dreihundertzwanzig Tage.«
    »Und dann? Willst du dann wieder als Speditionskaufmann arbeiten?«
    »Nein«, sagte Frank, und er war selbst erstaunt, wie entschieden er das sagte, dabei hatte er noch gar nicht in Ruhe darüber nachgedacht. »Nein«, wiederholte er trotzdem, »das ist nichts, ich meine, das ist irgendwie okay, und ich war ja auch ganz gut dabei, aber das reicht nicht.«
    »Was meinst du damit, das reicht nicht?«
    »Es reicht nicht, wenn man irgendwas ganz gut macht, ganz gut ist gar nichts«, sagte Frank, der sich selbst darüber wunderte, wo diese Meinung so plötzlich herkam, er hatte sie vorher noch nie formuliert, und trotzdem war er in diesem Moment völlig überzeugt davon, daß das, was er hier spontan über ein Glas Bier hinweg im Vahraonenkeller seinem Bruder durch den allgemeinen Krach und Gestank hinweg zubrüllte, ganz und gar wahr und der Schlüssel zu allem war. Komisch, wie plötzlich sowas kommt, dachte er, und dann sagte er: »Etwas ganz gut zu machen ist ein Scheiß, das ist Zeitverschwendung. Man muß was finden, das man richtig gut macht, und das kann nur etwas sein, das man auch richtig gerne macht, und sei es nur, daß man es deshalb richtig gerne macht, weil man es richtig gut macht.«
    »Ha?« rief sein Bruder, der jetzt durch einen Bauern, der eine verstümmelte Hand hatte, die in einer Ledermanschette steckte, abgedrängt wurde.
    »Wenn man etwas nicht richtig gerne macht, dann macht man es auch nicht richtig gut«, redete Frank einfach weiter. »Und wenn man etwas nicht richtig gut macht, dann macht man es auch nicht gerne, das ist das Problem. Deshalb ist das auch Quatsch mit der Bundeswehr und der Wehrpflicht«, spann er den Gedanken fort, es stand ihm plötzlich alles ganz klar vor Augen, »sie zwingen die Leute dazu, dann haben die da keine Lust drauf, und deshalb wird da nur Scheiß gebaut.«
    »Alles klar, Frankie«, sagte sein Bruder. »Da vorne sind zwei Plätze frei, laß uns da mal hinsetzen.«
    Sie zwängten sich auf eine Bank neben irgendwelche anderen Leute.
    »Was willst du denn sonst machen?« ließ sein Bruder nicht locker.
    »Wie jetzt?«
    »Wenn du nicht als Speditionskaufmann arbeitest, was willst du denn dann machen?« »Du hast nicht zugehört«, sagte Frank. »Ich weiß es noch nicht genau.«
    »Aha!«
    »Vielleicht sollte ich studieren.«
    »Studieren? Seit wann willst du studieren? Und was denn?«
    »Keine Ahnung«, sagte Frank, »ich müßte auch erst einmal das Abi nachmachen.«
    »Kannst meins haben«, sagte Franks Bruder. »Ich brauch das nicht mehr.«
    »Nee«, sagte Frank, der jetzt keine Witze gebrauchen konnte. »Wenn, dann will ich mein eigenes haben.«
    »Na dann … Sag mal Frankie, irgendwas ist anders heute mit dir.«
    »Ja?«
    »Ja. Irgendwie machst du heute einen entspannteren Eindruck

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