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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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dann wurde ihm ordentlich schwindelig, und das verscheuchte die schlechte Laune ein bißchen, man muß sich auch mal mit den Gegebenheiten abfinden können, dachte er, während sich alles ein bißchen um ihn drehte, wenn es nun mal so ist, dann ist es nun mal so, da heißt es einfach mal die Zähne zusammenzubeißen oder die Arschbacken oder was weiß ich denn, wie das heißt, dachte er erheitert und schüttete die zweite Hälfte seines Bieres der ersten hinterher, das ist alles immer noch besser, als wie Wolli unter den Brücken abzuhängen, dachte er, obwohl, dachte er, als er aufstand und zum Tresen ging, um sein Bier zu bezahlen, wenn das so weitergeht, wird das Ersparte irgendwann knapp, und dann werde ich mich bei Wolli und seinen Dosenbier-freunden einklinken müssen, dachte er, wenn das so weitergeht, dachte er, als er den Türken verließ, dann wird es noch mal richtig zappendüster.
    Egal, erst mal morgen Sibille treffen, das ist mal das Wichtigste, dachte er und ging bis zum Litfasz, wo er ein weiteres Bier trank und eine weitere Zigarette rauchte, mehr als das erlaubte er sich für ein und dieselbe Kneipe nicht, das sieht ja sonst so aus, dachte er, als er im Litfasz mit der einen Zigarette vor dem einen Bier saß, als hätte man keine Freunde, weil man hier so alleine herumsitzt, oder auch, als hätte man keine eigene Wohnung, dachte er, und, nun ja, dachte er, beides ist in meinem Fall ja auch nicht völlig falsch, wenn man von Martin Klapp mal absieht, der ist schon ein Freund, und ein bißchen ist ja die Wohnung auch noch eine Wohnung, außerdem habe ich noch die Kaserne, dachte er, obwohl, wenn man die Kaserne als Wohnung ansieht, dann ist man schon ziemlich weit unten, tadelte er sich selbst, dann kann man auch gleich Ralf Müller als Freund ansehen, dann geht’s schon kaum noch niedriger, dachte er.
    Das ist alles ziemlich trostlos, dachte er, als er das Litfasz wieder verließ, befand sich aber zugleich seltsamerweise in einer Art Hochstimmung, er war geradezu euphorisiert, ihm war leicht zumute, und aller Groll war verflogen, und er wunderte sich, woran das wohl lag, er dachte darüber den ganzen Weg bis zum Bremer Eck nach, denn müde war er noch nicht, und das Bremer Eck schien ihm jetzt eine gute Wahl zu sein, Zeit für ein Bier, eine Zigarette und ein Fladenbrot mit was Scharfem drin, dachte er, Schluß mit Gyros, lieber so ein türkisches Fladenbrot, heute ist türkischer Abend, dachte er, erst Der Türke, was allemal ein besserer Name ist als Zum Steinernen Kreuz, das ist wirklich ein grottiger Name für eine Kneipe, auch wenn er sich durch die gleichnamige Straße erklärt, dachte er, dann ein türkisches Fladenbrot im Bremer Eck, dachte er und bog vom Sielwall links ein in das Gewirr der kleinen Straßen, in dem die Bremer Straße und das Bremer Eck lagen, und das ist ja überhaupt das Absurdeste, daß sie die wohl kleinste Straße, die es in Bremen gibt, Bremer Straße genannt haben, dachte er, vor allem aber ist es nicht nur die kleinste Straße, sondern auch die am schwersten zu findende, dachte er kurze Zeit später, als er schon einige Zeit im Gewirr der kleinen Straßen herumgeirrt war, ohne die Bremer Straße und/oder das Bremer Eck gefunden zu haben. Ich muß irgendwo falsch abgebogen sein, dachte er und schaute auf das nächste Straßenschild, dort stand Seilerstraße, das sagte ihm gar nichts, aber wenn er ehrlich war, sagte ihm hier überhaupt kein Straßenname besonders viel, er wußte nur, daß er eigentlich jetzt am Bremer Eck sein müßte, aber da war kein Bremer Eck, und eine Bremer Straße auch nicht, also ging er weiter und die nächste Straße rechts, und plötzlich war er wieder am Sielwall, also ging er wieder zurück und weiter an der Seilerstraße vorbei und dann die nächste rechts, weil da irgendwo das Bremer Eck sein mußte, aber da war es nicht, da war der Osterdeich, und es war kein Mensch auf der Straße, den er hätte fragen können, obwohl, dachte er, das wäre sowieso ein bißchen peinlich, in Bremen nach der Bremer Straße zu fragen, das geht überhaupt nicht, dachte er und ging wieder zurück in das Straßengewirr und die nächste rechts und dann links und dann wieder rechts, und dann war er in der Lübecker Straße, das ist ja schon mal nicht schlecht, dachte er, wo die Lübecker Straße ist, da kann die Bremer Straße nicht weit sein, Hansestädte sind sie beide, und wie die eine heißt, so sieht die andere aus, dachte er, während er zugleich

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