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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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Freundin?«
    »Ja, seine Freundin hat ihn verlassen.«
    »Der hat denen gesagt, seine Freundin hat ihn verlassen?«
    »Ja.«
    »Und deshalb wollte er sich umbringen?«
    »Ja.«
    »Mein Gott, ist der blöd.«
    »Ja klar ist der blöd«, sagte Frank. »Wo er doch schon mal so weit gekommen war, hätte er da auch mehr draus machen können.«
    »Genau«, sagte Wolli und warf seine Bierdose in den Fluß, »ich kenn einen, der war auch beim Bund, und der hat auch einen Selbstmordversuch gemacht, und den haben die sofort entlassen. Der hat aber auch gleich gesagt, als er wieder aufgewacht ist, daß er das wegen dem Bund gemacht hat, ist doch klar.«
    »Wolli, tu mir einen Gefallen und hör auf mit diesen
    Leuten, die du kennst«, sagte Frank und schaute der Dose nach, die schnell in Richtung Bremerhaven trieb. Er war ungeduldig, die ganze Sache mit dem Kino war in seinen Augen ein Fehler gewesen, >Deep Throat - die plattdeutsche Fassung< hatte erst um elf angefangen, jetzt war es wohl schon Mitternacht, und er war froh, daß >Deep Throat - die plattdeutsche Fassung< wenigstens ein Film war, aus dem man ohne große Erklärungen nach kurzer Zeit wieder rausgehen konnte, aber jetzt fragte er sich, wie er die beiden am besten abhängen konnte, denn er wollte noch ins Why Not, um dort zufällig Birgit zu treffen, und Martin Klapp und Wolli konnte er dabei nicht gebrauchen.
    »Nein, in diesem Fall hat Wolli recht«, sagte Martin Klapp. »Ich kenne den auch. Das war ein Genosse, der ist da hingegangen wegen Politik und so, und dann ist er irgendwann mit einem Selbstmordversuch da raus.«
    »Wieso in diesem Fall?« fragte Wolli.
    »Ist doch egal. Jedenfalls gab’s den wirklich.«
    »Sag ich doch.«
    »Der hat einfach gesagt, daß er das da nicht aushält und daß er das immer wieder tun würde, und dann war er raus. Untauglich.«
    »So wie mit schlechten Zähnen«, sagte Frank.
    »Hä? Was haben denn Zähne … «
    »Egal! Ihr meint also auch, wenn Reinboth gesagt hätte, daß er’s wegen dem Bund gemacht hätte, dann wäre er jetzt raus?«
    »Ja logo«, sagte Wolli. »So einen wollen die dann nicht mehr. Genauso wie bei dem Genossen damals. Wie hieß der noch, Martin?«
    »Weiß nicht, vergessen … Jedenfalls war der dann auch nicht mehr lange Genosse. Das kam nicht so gut an im KBW.« Martin lachte.
    »Kurz danach bin ich ausgetreten, das war kurz nachdem die Sache mit dem Kampf zweier Linien wieder anfing«, sagte Wolli.
    »Ich bin erst später raus, als das mit der Sache mit Kambodscha … «
    »Manchmal habt ihr was von Kriegsveteranen«, sagte Frank und warf seine Bier dose auch in den Fluß. »Wenigstens du könntest doch über die alten Politzeiten mal hinweg sein, Wolli, immerhin bist du jetzt Punk und so, das ist doch auch was … «
    »Ja sicher«, sagte Wolli, »aber das war schon hart gestern, das mit Achim, ich meine, Lumpenproletariat, was ist das denn für ein Scheiß?«
    »Jaja, reg dich ab«, sagte Martin Klapp, »irgendwo hat er ja auch recht, von ihm aus gesehen.«
    »Was habt ihr denn jetzt noch so vor?« fragte Frank.
    »Keine Ahnung«, sagte Martin Klapp und machte noch eine Dose Bier auf, »das war wirklich eine Scheißidee mit dem Film, Wolli.«
    »Ich fand das ganz lustig. Ihr müßt halt nicht so genau hingucken«, sagte Wolli. »Mehr so auf die Kommentare hören.«
    »Ich geh noch ins Why Not«, sagte Frank beiläufig.
    »Ins Why Not? Du gehst noch ins Why Not?«
    »Ja«, sagte Frank, der sofort bereute, es gesagt zu haben. Sie werden mitkommen, und dann geht das immer so weiter, dachte er, dann hängen sie an einem dran und reden Quatsch, und ich rede Quatsch, und Birgit kommt vielleicht auch und redet auch Quatsch, und so geht das immer weiter, dachte er.
    »Ins Why Not?« sagte jetzt auch Wolli. »Da war ich ja schon ewig nicht mehr.«
    »Ich geh da noch hin«, sagte Frank entschieden. »Bin verabredet.«
    »Mit wem denn?«
    »Mit einem Kameraden«, log Frank. »Einer aus der Kaserne, der geht da hin, und ich dachte, ich treff den mal.« »Echt? Wie heißt denn der?« fragte Wolli.
    »Leppert. Kommt einer mit?«
    »Nee, da habe ich keine Lust drauf«, sagte Wolli. »Ich bleib noch ein bißchen hier. Vielleicht kommen die anderen noch.«
    »Ich auch«, sagte Martin Klapp und klopfte Wolli auf die Schulter. »Einer muß bei Wolli bleiben. Schließlich hat Wolli abgewaschen.«
    »Okay«, sagte Frank, stand auf und klopfte sich die Hose ab. »Geht ihr später noch woanders hin?«
    »Keine Ahnung«,

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