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Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd

Titel: Neue Vahr Süd: Neue Vahr Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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Wandzeitung.«
    »Ich finde, Achim muß weg«, sagte Martin Klapp, »der paßt hier nicht rein. Wolli paßt hier viel besser rein.«
    »Wolli hat abgewaschen«, bestätigte Ralf Müller. »Und das Aquarium ausgeleert.«
    »Was war eigentlich mit dem Aquarium?« sagte Frank.
    »Das würde ich auch gerne mal wissen«, sagte Ralf Müller. »Plötzlich war da alles tot.«
    »Da hat jemand Kloreiniger reingetan«, sagte Wolli. »Da hat garantiert einer Kloreiniger reingetan. Oder was Ähnliches. Ich kannte mal einen, bei dem haben sie das auch gemacht.«
    »Wer?« sagte Ralf Müller.
    »Irgendwelche Leute. Da war dann auch alles tot.« »Seit wann haben wir eigentlich Kloreiniger?« sagte Ralf Müller. »Von mir ist der nicht.«
    »Den hat Achim gekauft«, sagte Martin Klapp. »Das sagt jawohl alles!«
    »Das sagt gar nichts«, sagte Ralf Müller scharf, »aber lassen wir das. Ist vergeben und vergessen, ich konnte Fische noch nie leiden.«
    »Ja, dann reden wir auch nicht mehr von meinen Büchern«, gab Martin Klapp ebenso scharf zurück, »dann reden wir auch nicht von den Büchern!«
    »Welche Bücher?« fragte Frank, aber jetzt brüteten beide düster vor sich hin. Das muß eine spannende Woche gewesen sein, dachte Frank.
    »Sag mal«, wandte sich er sich das Thema wechselnd an Ralf Müller, »wie war das eigentlich damals, als du verweigert hast? Woher hast du gewußt, was man da alles machen muß und so?«
    »Wieso?«
    »Ich will jetzt auch verweigern«, sagte Frank so harmlos wie möglich, er wollte da jetzt kein großes Ding draus machen, »und da brauchte ich mal ein paar Informationen, was man da alles so beachten muß.«
    »Was willst du?« sagte Ralf Müller.
    »Was ist los?« sagte Frank gereizt. »Rede ich undeutlich? Habe ich irgendwas im Mund oder so, eine Wolldecke oder was?«
    »Du willst den Kriegsdienst verweigern?«
    »Ja, das habe ich ja gerade gesagt, Ralf Müller, und dafür brauche ich mal ein paar Informationen, das müßte doch eigentlich jeder begreifen können.«
    »Wie willst du denn verweigern, du bist doch schon beim Bund!«
    »Ja, das verstehe ich auch nicht«, sagte Wolli.
    »Das ist ein Grundrecht, das kann man immer wahrnehmen, das solltest du eigentlich wissen, Ralf Müller, du hast doch selber verweigert, da solltest du doch wenigstens ein bißchen was davon verstehen.«
    Frank ärgerte sich jetzt doppelt, zum einen, weil Ralf Müller so ein verdammter Holzkopf war, und zum anderen, weil er so gereizt und aggressiv darauf reagierte. Das war doch vorher klar, dachte er, daß Ralf Müller ein Idiot ist, da muß man gelassen bleiben, rief er sich selbst zur Ordnung, Frieden schließen sieht anders aus, schärfte er sich ein.
    »Du willst echt verweigern?« gab nun auch Martin Klapp seinen Senf dazu. »Ich dachte heute nachmittag, das wäre ein Witz oder so, oder daß du das wegen den Mädchen sagst.«
    »Ja, echt«, sagte Frank. »Und ich brauche mal ein paar Informationen, wie das so läuft, was man da beachten muß, deshalb frage ich ja Ralf«, sagte er mühsam beherrscht. »Schließich hat er ja als einziger, den ich kenne, richtig verweigert, ihr anderen seid ja mehr so Drückeberger!«
    »Hast du ‘ne Ahnung«, sagte Wolli. »Hast du ‘ne Ahnung, wie das da ist beim THW.«
    »Ich habe davon überhaupt keine Ahnung«, sagte Ralf Müller. »Ich meine jetzt nicht das THW, ich meine das mit der Verweigerung. Da kann ich dir auch nicht helfen. Ich hab das damals per Postkarte gemacht, in der Zeit, wo das gerade ging, da brauchte man gerade keine Verhandlung.«
    »Per Postkarte?« Martin Klapp richtete sich auf und starrte Ralf Müller an. »Du hast damals per Postkarte verweigert?«
    »Ja und?«
    »Da warst du noch organisiert!«
    »Na und?«
    »Da warst du noch organisiert, bei mir in der Zelle, und dann hast du per Postkarte verweigert? Wo das doch die Linie war, daß man nicht verweigert, sondern zum Bund geht, daß man da politisch arbeitet und so, das war doch die Linie, da warst du doch noch organisiert, damals!«
    »Ja und? Ich hatte das ja auch nur vorsichtshalber gemacht, das war noch vor der Erfassung, aber so war es eben das einfachste. Und später hätte man ja immer noch widerrufen können, wenn man da noch hingewollt hätte.«
    »Was soll das heißen, vorsichtshalber? Du warst organisiert, ich war dein Zellenleiter, du hast das total hinter unserem Rücken gemacht!«
    »Wieso hinter unserem Rücken? Damals waren doch nur noch wir beide in der Zelle, das war kurz bevor die

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