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Neue Zeit und Welt

Neue Zeit und Welt

Titel: Neue Zeit und Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Kahn
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sein unbeirrtes Stapfen Beauty immer wieder an.
    Endlich kam die Nacht. Der Sturm schien ein wenig nachzulassen. Sie rutschten mehr, als sie gingen, in eine riesige, schüsselartige Senke im Boden, mit Geröll bedeckt, wo sie dem Wind weniger ausgesetzt waren. Sie zündeten kein Feuer an, drängten sich aber zusammen, um ein wenig Wärme zu finden. D’Ursu Magna ergriff zum ersten Mal seit langer Zeit das Wort.
    »Hier auf diesen Ebenen hat mir Beauté Centauri zum ersten Mal das Leben gerettet«, brummte er.
    »Während des Krieges der Rassen.« Beauty nickte.
    »Damals gab es das Eis noch nicht«, fuhr der Bär fort. »Nur die großen Krater wie diesen, wo die Bomben der Menschen explodierten.«
    »Man möchte meinen, mit dem Kämpfen wäre es endlich vorbei«, sagte Beauty heiser.
    »Bei mir gewiss«, flüsterte D’Ursu kaum vernehmbar.
    Sie schliefen kaum und standen beim ersten Tageslicht auf, ein wenig aufgewärmt, weil sie dicht an dicht gelegen hatten. Bei jedem Schritt den Hang hinauf rutschten sie zwei zurück, bis sie wieder unten ankamen. Die Neigung war keineswegs sehr stark, aber man fand nirgends Halt.
    Außer an einer Stelle.
    »Hier ist eine Stelle!« rief Michael. »Führt direkt hinauf, viel Gras, kein Eis.« Er begann den einzigen eisfreien Weg hinaufzusteigen, den es im ganzen Krater gab.
    »Warte!« schrie Ollie und hielt Michael zurück. »Das darf gar nicht sein!«
    Beauty kam heran und nickte bestätigend.
    »Das finde ich auch. Hier stimmt etwas nicht.«
    Die anderen versammelten sich. Ollie stieg auf Beautys Rücken, um über den Rand der Anhöhe zu blicken, aber das gelang nicht.
    »Was habt ihr denn?« fragte Ellen. »Was ist?«
    Beauty schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nicht. Aber natürlich ist das nicht.«
    »Macht euch bereit«, sagte Ollie. »Ich sehe nach.« Er nahm den Dolch in die rechte, behandschuhte Hand, kroch auf dem Bauch den Grashang hinauf, während der Wind ihn umtobte. Michaels Zähne begannen zu klappern. Beauty zog einen Pfeil heraus und legte ihn an die Bogensehne. David griff in die Tasche und setzte seine Brille auf.
    Sie sahen Ollie hinaufrobben und oben über die Kante spähen. Kurze Zeit später zog er den Kopf ein und kletterte wieder hinunter.
    »Ungefähr ein Dutzend Männer in weißen Pelzen«, sagte er keuchend. »Sie haben einen Wagen dabei – auf dem Wagen glüht ein Berg Kohle, und über den Kohlen ist ein großer, dampfender Kessel angebracht – einer der Männer rührt darin. Der Wagen wird von Karibus gezogen. Sie warten zwanzig Meter abseits des Kraters. Waffen konnte ich keine sehen.«
    Er verstummte und blickte die anderen an.
    Kurze Zeit blieb es still.
    »Gefällt mir nicht«, sagte Beauty schließlich.
    »Vielleicht wissen sie gar nicht, dass wir hier sind«, meinte Ellen hoffnungsvoll. Die Kälte kroch schon wieder in ihre Knochen; sie wollte weiter.
    »Jedenfalls können wir nicht hier bleiben«, sagte Ollie.
    »Ollie und ich gehen hinauf«, erklärte Beauty entschieden. »Ihr anderen bleibt dahinter in der Nähe. Und seid auf alles gefasst.«
    Die Messer in den Ärmeln, stiegen Beauty und Ollie den Hang hinauf. Als sie oben ankamen, blieben sie stehen. Einer der Männer richtete ein Mundstück auf sie.
    »Kommt her, aber langsam«, sagte der Mann. Das Mundstück, das er auf sie gerichtet hielt, befand sich am Ende eines zehn Meter langen Schlauchs. Der Schlauch war angeschlossen an den dampfenden Kessel, der auf einem großen, vierrädrigen Karren stand. Zehn oder zwölf Männer standen dort.
    »Wir sind Freunde!« rief Ollie und zwang sich ein Lächeln ab.
    »Ihr seid heute eine Mahlzeit, Kerl«, sagte der Mann mit dem Schlauch lachend. »Kommt jetzt her, oder wir bespritzen euch, wo ihr steht, wie wir es gestern Nacht mit den Kraterwänden gemacht haben.« Alle lachten.
    Ollie und Beauty gingen nach rechts vorwärts.
    Vor den Wagen waren zwanzig Karibus gespannt. Beauty sah hinter dem großrädrigen Karren einen Schlitten, hoch bepackt mit Kohle, Fellen … und gefrorenem Fleisch.
    »Nein, nein, ihr schmackhaften Burschen«, gluckste der Mann mit dem Schlauch, »nicht dahin. Hierher. Vielleicht fressen wir euch auch gar nicht – vielleicht spannen wir euch nur ein. Vor allem dich, Großer.« Er zwinkerte Beauty zu. Die Männer lachten schallend. Beauty und Ollie gingen weiter nach rechts, zur Rückseite des Wagens. Ollie sah zwei Männer an einer Handpumpe stehen, dort, wo der Schlauch aus dem Kessel ragte. Ein dritter klappte den

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