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Neue Zeit und Welt

Neue Zeit und Welt

Titel: Neue Zeit und Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Kahn
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Deckel oben zu.
    »Halt, bleibt stehen, hab’ ich gesagt!« rief der Mann mit dem Schlauch plötzlich zornig.
    Im nächsten Augenblick sprang D’Ursu Magna wie ein tobender Riese aus dem Krater. Bis der Anführer der Bande mit dem Schlauch herumfuhr, hatte er den Wagen schon halb erreicht. Aus dem Schlauch spritzte ihm Wasser entgegen. Inzwischen waren Beauty und Ollie losgestürmt. Michael und Ellen griffen von der linken Flanke her an, der Kampf entbrannte. Nur das blinde Pony blieb unten im Krater stehen.
    Ollie sprang den ersten Banditen an. Die beiden wälzten sich im Schnee. Beauty schleuderte sein Messer, traf, bäumte sich auf und stieß einen zweiten Mann nieder. D’Ursu, mit Wasser besprüht, hatte dem Anführer den Schlauch aus der Hand gerissen, rutschte aber auf dem Eis plötzlich aus. Der Mann stürzte sich sofort auf ihn und rang mit ihm um den Schlauch, dessen Mundstück alles rundum besprühte. Die Karibus scharrten mit den Hufen und wurden unruhig.
    David, der tropfnass war, raufte mit einem der Männer. Michael und Ellen stürzten sich auf eine Gruppe von drei Männern, die sich bemühten, das Leit-Karibu zu beruhigen. Die Banditen waren nicht bewaffnet. Die fünf wälzten sich vor den Beinen der Tiere am Boden.
    D’Ursu schlug den Mann mit dem Schlauch bewusstlos und stand wieder auf – aber unter Mühen, weil er schon zu gefrieren begann. Das Wasser, das seinen Pelz durchtränkte, wurde rasch weiß, knisterte bei jeder Bewegung und behinderte den Bären. Ebenso erging es aber allen Männern, die durchnässt worden waren, so dass bald danach die meisten steif und blau am Boden lagen. Von den nicht erstarrten Banditen waren zwei verwundet – die übrigen ergaben sich, als sie sahen, dass das Blatt sich gewendet hatte.
    Beauty und Ollie rafften sich auf und besichtigten die Lage; Michael und Ellen traten rasch zu ihnen. D’Ursu saß zitternd am Wagen, von Kopf bis Fuß mit winzigen weißen Eiszapfen bedeckt. Sechs abgerissene Männer – zwei davon verwundet – standen mit hängenden Köpfen an der Kohlenglut auf dem Wagen. Sieben andere lagen still und reifüberzogen wie Eisstatuen am Boden, unter ihnen David. In seiner Brust steckte ein Messer, seine zersplitterte randlose Brille war an seinem Gesicht festgefroren.
    Beauty klappte den Deckel auf und starrte in den Kessel; dampfendes, aber nicht kochendes Wasser. Er steckte einen Finger hinein – das Wasser war nur lau, obwohl es seinen froststeifen Fingern glühendheiß vorkam. Er blickte wieder auf D’Ursu hinunter; der Bär war am Erfrieren.
    »Also, ihr da«, sagte er streng zu seinen Gefangenen. »Steckt den Bären in den Topf.«
    Ollie und die Buchleute halfen mit. Gemeinsam gelang es ihnen, D’Ursu in das dampfende, lauwarme Wasser zu kippen. Es lief über und löschte beinahe die Kohlenglut, aber D’Ursu kam fast im selben Augenblick zu sich. Er setzte sich im Wasser auf, die großen Tatzen am Kesselrand, schaute sich um und lächelte grimmig.
    »Na, Beauté Centauri, habe ich dir wieder das Leben gerettet?« sagte er mit dröhnender Stimme.
    »Das hast du allerdings, D’Ursu«, sagte der Zentaur mit einem erleichterten Lächeln. »Und wieder auf den Ebenen von Babar-Dün.«
    »Wenn ich ein Mensch wäre, würde ich von Bestimmung reden«, sagte der Bär aus dem Kessel heraus. »Aber dank dem Wald bin ich keiner.«
    »Nein, aber wir sind trotzdem in einer misslichen Lage, alter Bär. Wenn du aus dem warmen Wasser steigst, erfrierst du ganz gewiss.«
    D’Ursu erwog das Problem, aber leider war seine Logik so schwach wie sein Gedächtnis. Zum Glück war ihm das klar.
    »Was soll ich dann tun, Beauté Centauri?«
    »Die vier, die gehen können, fesseln wir an den Händen und spannen sie zu den Karibus, damit sie ziehen helfen. Die beiden mit den Wunden fesseln wir auf den Schlitten, damit sie neue Kohle auf die Glut legen können. Du bleibst, wo du bist, bis die Kerle dich so weit nach Süden gezogen haben, dass du nicht mehr erfrieren kannst. Dort kannst du sie freilassen und in deinen Wald zurückkehren. Was sagst du?«
    »Ein prima Einfall!« knurrte D’Ursu und begann Befehle zu röhren.
    Nach kurzer Zeit waren die vier unverletzten Menschen gefesselt und mit den Karibus zusammengespannt, die anderen auf den Schlitten gebunden, von dem man vorher Felle, Güter und Fleisch heruntergenommen hatte.
    »Legt nach!« brüllte D’Ursu den Männern bei der Kohle zu. »Und versucht ja nicht, Bärensuppe zu kochen. Los, ihr

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