Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neue Zeit und Welt

Neue Zeit und Welt

Titel: Neue Zeit und Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Kahn
Vom Netzwerk:
kommt, dass du so hoch im Norden lebst«, begann Beauty.
    »Mein Vater – sein Blut möge rot sein – hatte einen Besitz bei Newport. Er liebte die klare Luft und den kalten Wind, ganz im Gegensatz zu den meisten unserer Rasse. Ich lebe selbst nicht dort und mache nur Besuche. Ich habe kein Zuhause.«
    »Ich auch nicht, leider.«
    »Nur wenige können noch lange in einem einzigen Lager ruhen«, warf D’Ursu ein. »Ist es nicht das Eis, dann der Eis-Wahn. Niemand, der nicht gejagt wird oder selbst jagt.«
    »Wenn ich nur den Grund erkennen könnte, wäre ich schon glücklich«, meinte Aba ein wenig traurig.
    »Es gibt keine Gründe mehr, fürchte ich«, sagte der goldene Zentaur kopfschüttelnd. »Eiswahn, Stadtseuche – der Welt fehlt die Vernunft, das ist es. Kein Wunder, dass so viele ihr Gleichgewicht verloren haben.« Er meinte es allgemein, dachte aber besonders an Rose.
    Das letzte Tageslicht erlosch. Die drei gingen weiter landeinwärts, um Schutz vor dem Wind zu suchen und ihr Lager aufzuschlagen. Die Berge waren hier eine Meile von der Küste entfernt und von der See durch marschiges Waldland getrennt. Hier fanden sie in einem Stechpalmenhain trockenes, erhöhtes Gelände.
    Aba sammelte eine Stunde lang Brennholz, während Beauty mit Pfeil und Bogen in einem nahen Teich Katzenfische schoss. D’Ursu entdeckte eine Reihe von Tierfallen, die von irgendeinem Menschentrapper vor kurzem im hohen Gras aufgestellt worden waren. In einer Falle lag ein verletzter Fuchs, den D’Ursu freiließ. Die anderen Fallen waren leer. Er beschwerte jede mit einem Stechpalmenzweig und urinierte dann auf die geschlossenen Geräte, um seine Meinung dazu zu bekunden und mit seinem Geruch die anderen Tiere zu warnen.
    Während die Fische brieten, stampfte er zum Lager zurück und erzählte den anderen, was er getan hatte.
    »Ein guter Trick«, sagte er lachend.
    »Auch Menschen müssen leben, D’Ursu Magna«, sagte Aba leise. »Auch sie müssen essen.«
    D’Ursu verengte die Augen.
    »Menschen nehmen immer mehr, als sie zum Leben brauchen – das ist ihre Art. Sie verwüsten die Erde mit Hinterlist und Unzufriedenheit, nur manchmal zahlen wir es ihnen heim. Nicht wahr, Beauté Centauri?« Der alte Bär knurrte leise und stieß den Zentaur an, der nicht reagierte. Erst jetzt fiel D’Ursu ein, dass der Zentaur eine Menschenfrau hatte und auch sein bester Freund ein Mensch war. »Verzeih mir, Beauté Centauri, ich bin wieder dumm und taktlos gewesen. Es versteht sich natürlich von selbst, dass nicht alle Menschen so sind, sonst wäre ich jetzt gar nicht mit dir zusammen.« Er brüllte vor Lachen.
    Beauty konnte seinem alten Freund nicht böse sein – der Bär war treu und ohne Hinterlist.
    »Die Menschen sind eine bös verleumdete Rasse, finde ich«, sagte er.
    »Da gebe ich dir recht«, erwiderte Aba. »Sie haben vieles zu bieten.«
    »Was mich angeht, haben sie viel zuviel geboten«, fauchte D’Ursu. »Und wenn sie uns in Ruhe lassen würden, ich würde mich um sie auch nicht kümmern.«
    Die Nacht war voll geworden, wie ihre Mägen, wie es der Tag gewesen. Die Meeresbrise, nicht weit entfernt, war wohlriechend, die Gesellschaft angenehm. Und so löschten sie ohne weitere Diskussion das Feuer und schliefen.
     
    Abas Augen waren in der Dunkelheit am empfindlichsten. Er erwachte als erster. Als er sich bewegte, weckte er die anderen.
    »Was ist?« flüsterte Beauty.
    »Ein schwacher Lichtschein – dort drüben.« Aba zeigte ins Marschland hinein. D’Ursu nickte. Beauty konnte es beim ersten Mal nicht sehen und entdeckte es, wenn er in eine andere Richtung blickte, auch nur ganz schwach aus dem Augenwinkel.
    »Wir trennen uns«, knurrte D’Ursu. Sie schwärmten langsam aus, um sich aus drei verschiedenen Richtungen dem Lichtschein zu nähern.
    Beauty ging direkt auf das Licht zu, das nach zwanzig Schritten hell genug war, um ihm den Weg zu zeigen. Es fiel leicht, lautlos zu sein, der Boden war weich und oft moosbedeckt. An einer Stelle wurden die Bäume dichter, dann lichteten sie sich wieder, rückten noch enger zusammen. Dahinter war das Licht ziemlich hell, und Beauty konnte um einen der dickeren Stämme herumblicken in eine große Lichtung.
    Fünfzehn Meter entfernt lief in einer Versammlung kleiner, menschenartiger Wesen ein Ritual ab. Beauty konnte die Wesen nicht alle benennen, aber zu den Kreaturen, die er erkennen konnte, gehörten Trolle, Schwarzkobolde, Grendel, Sprigger und Elfen. Alle standen im Kreis um ein

Weitere Kostenlose Bücher