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Neue Zeit und Welt

Neue Zeit und Welt

Titel: Neue Zeit und Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Kahn
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glaube … es könnte sein, dass ich eine Überraschung für Euch habe, wenn Ihr geht, Sire Aba.«
    Es hatte also Wirkung gehabt. Aba fühlte sich gleichzeitig hochgestimmt und bedrückt, weil seine List so erfolgreich gewesen war. Er empfand in der Tat echte Zuneigung zu Osi, und es erschien ihm niederträchtig und gemein, ihn so als Werkzeug zu benützen. Aber bösartig war das Ganze nicht gemeint, das wusste er. Nur eine List zu einem größeren Guten. Er konnte sich sogar einreden, Osi sei hier sein Mitverschwörer und helfe ihm, die bösen Kräfte auszumanövrieren, deren Verantwortung – ja, wofür war sie gegeben? Wenn er mit Osi sprach, wusste er das nicht mehr so genau.
    »Nun, wir haben beide zu tun, nehme ich an«, sagte Osi, als er Aba zur Tür begleitete. »Ich will Euch nicht aufhalten. Euer Geschenk soll bereitstehen, wenn Ihr geht.«
    »Ich hoffe, Ihr erinnert Euch ohne Groll an mich, Osi-Sire«, sagte Aba, als er im Vorraum stand.
    »Ich werde mich gar nicht erinnern, junger Sire.«
    Sie sahen einander lange an und atmeten schwer. Osi zog Aba plötzlich an sich und umarmte ihn kraftvoll, küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund. Aba überließ sich dem Moment. Als er vorbei war, lösten sie sich voneinander. Aba trat hinaus in den Flur, und Osi schloss hinter ihm die Tür.
     
    »Wartet hier«, krächzte Ninjus.
    Beauty, Aba und D’Ursu standen in einem großen, leeren Raum vor der einzigen Tür. Sie waren umgeben von Elspeth, Fleur, Osi, Ninjus und drei Vampirbewachern. Ninjus entfernte sich und kam kurze Zeit später zurück. Er hatte zwei Neurowesen dabei, und zwischen ihnen ging ein übel misshandelter Mensch – Ollie.
    Er erkannte Beauty augenblicklich, blieb aber stumm, als ihm der Zentaur ein kaum merkliches Zeichen gab.
    Aba sah das Zeichen auch. Er sprang vor und rief mit verzerrtem Gesicht: »Ollie, was machst du hier? Was hat man dir angetan?«
    Ollie sah Beauty mit einem Auge zwinkern und stürzte vor Aba auf die Knie. Er begann hysterisch zu weinen.
    Aba wandte sich wutentbrannt an die ENGEL.
    »Was hat das zu bedeuten?« schrie er. Er brauchte sich nicht einmal anzustrengen, um erregt zu sein; der Anblick eines so schwer misshandelten Menschen ging ihm wider die Natur.
    Ninjus trat vor.
    »Gehört dieser Euch?«
    »Er ist mein Lieblingssklave«, zischte Aba.
    »Er hat sich gestern Nacht eingeschlichen, wie, das will er nicht sagen. Er war mit zwei anderen zusammen, die entkamen; er will nicht sagen, wer. Gemeinsam haben sie sieben von unseren Bürgern getötet; er will nicht sagen, warum.«
    Aba starrte Ollie an.
    »Ist das wahr?« flüsterte er fassungslos.
    Ollie warf sich vor ihm auf den Bauch.
    »Ich habe k-keinen umgebracht, ich s-schwöre es«, stieß er schluchzend hervor.
    Aba wandte sich wieder an die Wachen.
    »Er ist mein jüngster Diener. Er hat mich angefleht, ihn nicht alleinzulassen. Ich fürchte, er ist in meiner Abwesenheit in schlechte Gesellschaft geraten und auf die Suche nach mir gegangen. Was seine Begleiter beabsichtigt haben, weiß ich nicht.« Seine Stimme verriet Verwirrung, Zorn und Sorge.
    Ollie ging auf das Stichwort ein.
    »I-Ihr habt versprochen, mich nicht zu v-verlassen, Sire. Ich habe sie b-bezahlt, damit sie mir helfen, Euch zu f-finden. Aus Ma’Gas’ sind sie gewesen, Piraten. Sie w-wollten die Schätze der Stadt und zwangen mich, ihnen zu h-helfen, als sie in der Stadt waren. Ich wollte nur Euch, Sire, n-nur Euch.« Er umklammerte Abas Fußgelenke.
    »Sag uns, wie du in die Festung gekommen bist«, erklärte Osi streng, aber leise. »Sag es Sire Aba.«
    »Durch Tunnels, Sire. Wir sind durch die Tunnels gekommen.«
    »Die Tunnels sind alle elektrifiziert«, sagte Ninjus ruhig. »Wie seid ihr an den Drahtgittern vorbeigekommen?«
    »Sie sagten, sie h-hätten einen Freund in der Festung, Sire. Der Strom würde für ein paar Minuten ausgeschaltet w-werden, wenn sie eines der Gitternetze durchschneiden wollten. Sie haben mich als Geisel mitgenommen, Sire, für den Fall, dass sie in Gefahr geraten sollten. Sie dachten, man w-würde mir nichts tun, weil ich ihnen von … uns erzählt h-habe. Sire, verzeiht mir.« Er weinte hilflos.
    Aba schüttelte bedrückt den Kopf.
    »Es ist nicht meine Sache, zu verzeihen«, sagte er zu dem Jungen.
    Die ENGEL und Vampire besprachen sich kurz. Ninjus wirkte tief verärgert, Osi versonnen, Fleur betroffen. Elspeth zweifelnd.
    »Bringt sie alle um und werft sie die Schächte hinunter«, knurrte Ninjus.
    »Wir sollten

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