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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Konsequenzen?«, fragte ich.
    Sie blickte finster drein. »Sie sagten, wenn ich nicht täte, worum sie mich bäten, wären sie gezwungen, mich ›um meiner eigenen Sicherheit willen und zu meinem eigenen Besten‹ in meinem Zimmer einzusperren. Tante Christina sagte, die Frauen im Dorf hätten Angst vor mir und glaubten, ich hätte den Verstand verloren. Es könnte passieren, dass ich angegriffen werde. Abgesehen davon würde ich den Namen Roche mit meinem Verhalten ›besudeln‹. ›Verschroben‹ nannte meine Tante es. Es war nicht das erste Mal, dass sie mich beschuldigte, verschroben zu sein! Das Gleiche haben sie gesagt, als ich James heiratete! Tante Christina und ich hatten einen furchtbaren Streit, doch am Ende musste ich nachgeben. Wenn meine Tante Christina etwas sagt, dann meint sie es auch. Und wenn ich mich nicht ›normal‹ benehmen würde, sagte sie, würden sie die Hilfe eines Spezialisten in Anspruch nehmen. Also blieb ich artig im Haus und im Garten und auf dem kleinen Stück Strand dahinter. Und trotzdem haben sie diesen Doktor Lefebre aus London hergerufen, damit er mich in Augenschein nimmt und mich belauscht …«
    Und mich haben sie hergeholt, damit ich ein Auge auf dich habe, wenn du das Haus und das Grundstück verlässt , dachte ich grimmig. Ich bin hier, um weitere peinliche Situationen mit den Dorfbewohnern zu verhindern.
    »Es war sicherlich schwer für Sie«, sagte ich mitfühlend. »Nicht nach draußen gehen zu können, keine Spaziergänge zu unternehmen.«
    Lucy runzelte die Stirn. »Sie schienen nichts dagegen zu haben, dass ich am Strand spazieren gehe … oder zumindest hatten sie nichts dagegen, bis …«
    Sie brach ab und trat mit dem Fuß gegen ein dickes, robustes Grasbüschel. »Sie wollen, dass ich einsehe, dass mein Baby tot ist, und das tue ich nicht. Deswegen ist Lefebre hier. Wie kann ich sagen, dass meine kleine Tochter tot ist, wenn ich weiß, dass sie lebt? Am Ende werden alle behaupten, ich hätte den Verstand verloren. Aber das ist eine Lüge! Ich habe den Verstand nicht verloren! Es ist schließlich nicht nur mein Baby, um das sie solche Lügengeschichten spinnen. Sie erzählen auch Falschheiten über James!«
    Ihr Ärger nahm erneut zu. Ihre Augen blitzten wie beim ersten Anblick von Lefebre am Tag zuvor. »Sie behaupten, dass James mich nicht liebt! Aber er liebt mich! Er ist der einzige Mensch, der mich je geliebt hat!« Tränen füllten ihre Augen. »Ich war nichts, bevor ich ihm begegnet bin! Überhaupt nichts! Er hat mir seinen Namen gegeben, so dass ich keine Roche mehr sein musste! Aber das hat ihnen nicht gefallen, verstehen Sie? Sie haben ihn weggeschickt, nach China. Er wollte nicht nach China. Er wollte bei mir bleiben.«
    Sie atmete schwer und starrte mich wild und herausfordernd an. Ihr Haar hatte sich gelöst und rahmte ihr Gesicht unter der Hutkrempe ein. Ihre Schläfen glitzerten von Schweißperlen, doch wenigstens waren ihre Augen wieder trocken.
    Ich deutete auf die Holzbänke im Friedhofstor. »Kommen Sie, setzen wir uns für ein paar Minuten«, schlug ich vor. »Ich werde nichts sagen, das Sie ärgern könnte, versprochen.«
    Lucy ließ sich wütend auf eine Holzbank fallen, und ich nahm auf der gegenüberstehenden Platz. Sie setzte ihren Hut ab und fächelte sich damit ein paar Augenblicke lang Luft zu, bevor sie ihn neben sich legte. Wir saßen für eine Minute oder zwei schweigend da und wichen den Blicken der jeweils anderen aus.
    Schließlich murmelte Lucy verdrossen, während sie auf ihre Hände starrte: »Es ist nicht Ihre Schuld. Sie kennen meine Familie nicht. Aber ich weiß, dass James mich liebt! Wenn er nach Hause kommt, müssen sie es einsehen! James ist sehr gescheit. Er wird unser Baby finden, und dann werden wir zusammen sein, alle drei!«
    Sie schien erneut den Tränen nah, und so sagte ich tröstend: »Ja, bestimmt. Ganz bestimmt.«
    Bei diesen Worten besserte sich ihre Stimmung genauso rasch wieder, wie sie zuvor in ihre Depression gefallen war. Sie lächelte sogar. »Möchten Sie, dass wir noch weitergehen?«, fragte sie. »Das Dorf ist äußerst langweilig, wie ich bereits sagte. Wenn wir umkehren, könnten wir durch den Garten an den Strand gehen. Es gibt ein Tor in der hinteren Ecke, das den Zugang ermöglicht.«
    Dies schien mir eine gute Idee zu sein, und ich beeilte mich zuzustimmen. Lucy nahm ihren Hut und rammte ihn sich mit einer Wildheit auf den Kopf, die mich zum Lächeln brachte.
    »Was ist?«, fragte sie

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