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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Haus unbemerkt geblieben.
    Morgen Früh sah sicher alles ganz anders aus. Und morgen Früh würde ich Lizzie sehen.
    Wir alle waren rechtschaffen müde. Selbst Dr. Lefebre sah ein wenig abgekämpft aus. Doch das war nicht anders zu erwarten – er war heute Morgen mit dem ersten Zug nach London gereist, und um diesen Zug in Southampton zu besteigen, hatte er bereits vor Sonnenaufgang aufstehen müssen. Es war daher nicht weiter überraschend, dass er Ermüdungserscheinungen an den Tag legte.
    Wir verabredeten, dass Morris und ich am nächsten Tag gegen elf Uhr nach Shore House kommen sollten. Man würde mich den Schwestern Roche vorstellen, und ich würde die beiden Ladys befragen. Morris würde in der Zwischenzeit die Diener befragen. Darüber hinaus konnten wir den Tatort bei gutem Licht in Augenschein nehmen.
    Die Droschke brachte uns weiter zu unserer Herberge, dem Acorn, wo wir für die Zeit unseres Aufenthalts untergebracht waren. Wir wurden von einem Empfangskomitee erwartet, das vom Rumpeln und Rattern der Räder aufgeschreckt worden war, wie es schien. Vor uns aufgereiht standen ein tapferes uniformiertes Mitglied der Polizeibehörde von Hampshire mit blitzblank polierten Stiefeln, das vor Aufregung fast zu platzen schien, eine dicke Frau in einem blau-gelb bedruckten Kleid, die sich hastig eine saubere Schürze hinter dem Rücken band, und ein Schankkellner mit rotem Kopf, wirren Haaren und einem Grinsen, das von einem Ohr zum anderen reichte.
    Als die Droschke davonratterte, salutierte der Constable, die Frau in dem bedruckten Kleid knickste artig, und der Schankkellner – wohl in dem Gefühl, etwas tun zu müssen, auch wenn er nicht so recht wusste, was – schob zwei Finger in den Mund und stieß einen gellenden Pfiff aus. Es war, als würden wir an Bord eines Linienschiffs Ihrer Majestät von einer Bootsmannspfeife begrüßt.
    »Du gütiger Gott!«, murmelte Morris hinter mir. »Glauben diese Leute vielleicht, wir wären Mitglieder des Königshauses?«
    »Constable Gosling, Sir!«, deklarierte der würdige Uniformierte, indem er vortrat. »Willkommen im New Forest, Inspector Ross! Dies ist Mrs. Garvey, die Wirtin.« Er deutete auf die Frau in dem bedruckten Kleid.
    »Ich fühle mich geehrt, Sie unter meinem Dach zu beherbergen«, sagte Mrs. Garvey. »William! Nimm die Taschen der Gentlemen, und bring sie nach oben auf ihr Zimmer.«
    Zimmer? Nur eines? Hoffentlich wurde nicht von mir erwartet, dass ich mir mit Morris ein Bett teilte! Morris war ein richtiger Riese.
    Der Schankkellner sprang vor, packte unsere Taschen und verschwand mit ihnen im Innern des Gasthofs. Mrs. Garvey forderte uns lächelnd und gestikulierend auf, ihm zu folgen.
    Der Gasthof war ein sehr altes Gebäude mit niedrigen Decken und schiefen Wänden. Wir betraten den Schankraum, wo sich bisher noch keine Gäste eingefunden hatten mit Ausnahme zweier alter Männer, die es sich auf einer Sitzbank mit hoher Lehne am anderen Ende des Raums bequem gemacht hatten und aus Tonpfeifen rauchten. Sie starrten uns in feierlichem Ernst an. Ich nickte ihnen grüßend zu.Einer von ihnen nahm seine Pfeife aus dem Mund und erwiderte meinen Gruß, indem er mir mit dem Stiel zuwinkte. Der andere rauchte ungerührt weiter. Gosling setzte seinen Helm ab, klemmte ihn sich unter den Arm und stand neben der Tür in Habtachtstellung.
    »Möchten Sie vielleicht eine Erfrischung nach der langen Reise, Sirs?«, erkundigte sich die Wirtin freundlich.
    Ich blickte mich um. Ich wollte Goslings Bericht so bald wie möglich – das konnte nicht bis morgen warten. Doch ich brauchte keine Zuhörer.
    »Können wir uns irgendwo ungestört unterhalten?«, fragte ich.
    »Selbstverständlich, Sir. Sie können das Nebenzimmer haben.« Mrs. Garvey öffnete schwungvoll die Tür zu einem Raum, der etwa die Größe einer großzügigen Besenkammer besaß. »Fühlen Sie sich wie zu Hause. Ich bringe Ihnen sogleich eine Erfrischung. Was darf’s denn sein?«
    »Tee«, sagte ich entschieden. »Wenn Sie so freundlich wären.« In Wahrheit hätte ich gerne etwas Stärkeres genommen, und ich wage zu behaupten, dass es Morris nicht anders ging, doch wir mussten bei klarem Verstand bleiben.
    Bald darauf kam unser Tee, zusammen mit einer Öllampe, die uns mit ihrem blauen Qualm und Gestank belästigte. Nachdem sich die Tür hinter unserer Wirtin wieder geschlossen hatte und wir es uns in der Enge gemütlich gemacht hatten, wandte ich mich an Constable Gosling. »Nun, Constable,

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