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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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weil Polizeibeamte aus London herkommen und die Ermittlungen übernehmen werden. Sie schien verwirrt. Die arme Seele tat mir leid. Wenn Siemeine Meinung hören wollen, Sir …« Gosling beugte sich vertraulich vor und tippte sich ernst an die rote Stirn. »Sie ist nicht ganz richtig im Oberstübchen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Ein mehr einfaches Gemüt.«
    Also eher unwahrscheinlich, dass sie eine Jury beeindrucken könnte, dachte ich. Oder Superintendent Dunn, was das betrifft. »Ich muss trotzdem mit ihr reden«, sagte ich. »Vielleicht könnten Sie sie hierher bringen?«
    »Ich tue mein Bestes, Sir«, sagte Gosling trübselig. »Falls sie nicht inzwischen Reißaus genommen und sich in eine andere Ecke des Landes abgesetzt hat.«
    Hernach ließen wir Gosling nach Hause gehen. Mrs. Garvey kam herein und erkundigte sich, was wir zu essen wünschten. Sie hätte frisch gebackenen Hackbraten. Mir wurde bewusst, dass ich am Verhungern war, und ich sagte ihr, dass Hackbraten wunderbar wäre. So aßen Morris und ich in der Abgeschiedenheit des Nebenzimmers Hackbraten mit gekochten Kartoffeln und Karotten, wozu wir dunkles Starkbier tranken. Als Nachtisch gab es Brombeer-Apfel-Kuchen mit einer großen Schüssel Schlagsahne.
    »Mrs. Morris wird Sie vermissen, Sergeant«, sagte ich beim Essen. »Tut mir leid, dass ich Sie mit in die Fremde geschleppt habe.«
    »Mrs. Morris hat ihre Schwester zu Besuch«, erwiderte Morris. »Da wird sie mich wohl kaum vermissen. Dieser Kuchen ist ganz ausgezeichnet.«
    Mrs. Garvey erschien und erkundigte sich, ob alles zu unserer Zufriedenheit wäre. Wir versicherten ihr, dass dem so war. Ob wir einen Kaffee wollten und vielleicht einen Gin und heißes Wasser?
    »Es gibt nichts Besseres, um den Magen zu besänftigen und einen guten Schlaf zu bescheren als einen Gin mit heißem Wasser«, sagte sie.
    Bedauernd lehnten wir ab und erhoben uns von unserem gemütlichen Tisch, um nach draußen in den Schankraum zurückzukehren.
    Während unserer Abwesenheit hatte sich das Lokal bis zum Bersten gefüllt. Tabakrauch hing in der Luft und eine gewisse Note von ländlichen Düften wie der Geruch von saurer Milch. Lautes Stimmengewirr herrschte allenthalben, doch sobald Morris und ich erschienen, kehrte unvermittelt Totenstille ein, und jedes anwesende Augenpaar richtete sich auf uns. Die Kunde von unserem Eintreffen hatte sich in Windeseile verbreitet, und die Menschen waren von nah und fern gekommen, um sich die exotischen Gestalten aus der Hauptstadt der Nation anzusehen. Wir wurden von Kopf bis Fuß gemustert, während wir den Raum zur Treppe durchquerten. Noch immer unter strenger Observation stiegen wir den ersten Absatz hinauf und waren endlich den Blicken von unten entzogen, als wir das Podest umrundeten und den nächsten Absatz in Angriff nahmen. Augenblicklich brach erneut aufgeregtes Geplapper los.
    »Ich weiß nicht, wie es mit Ihnen steht, Mr. Ross, Sir, aber ich fühle mich wie in einem Panoptikum«, brummte Morris unwillig.
    Unser Zimmer war klein, doch ich stellte erleichtert fest, dass es zwei Betten gab. Eines davon war ein Himmelbett, das andere ein sehr viel kleineres Einzelbett in einer Ecke an der Wand. Morris, der sich dem Diktat des Dienstrangs unterwarf, wenn schon nicht der körperlichen Statur, ging zu dem Einzelbett, und ich ergriff vornehm Besitz von dem mächtigen Himmelbett. Meine Freude hielt nicht lange an. Die Matratze war klumpig und feucht.
    Morris murmelte noch eine Bemerkung über ehrbare junge Frauen, die verwundete Soldaten pflegten, was ihm nicht schicklich erschien, dann schlief er mit offenem Mund und laut vor sich hin schnarchend ein.
    Ich machte es mir so bequem wie unter den gegebenen Umständen möglich und hoffte, dass ich nicht am nächsten Morgen von Rheumatismus geplagt erwachen würde.
    Trotz allem schlief ich ganz ausgezeichnet. Vielleicht lag es an der Seeluft vom Solent, der keinen Kilometer von uns entfernt war. Wir nahmen unten im gemütlichen Nebenzimmer, das eigens zu unserer jederzeitigen Verfügung reserviert worden war, ein herzhaftes Frühstück ein. Ich fühlte mich zuversichtlich und freute mich auf ein Wiedersehen mit Lizzie. Außerdem begann der Fall mich zu faszinieren, wieich zugeben musste. Ich wollte ihn unbedingt lösen, und ich wusste, dass eine Menge Verantwortung auf meinen Schultern lastete: der Ruf von Scotland Yard beispielsweise. Ich wagte nicht, mir den Empfang bei meiner Rückkehr vorzustellen, wenn ich von

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