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Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity

Titel: Neugier ist ein schneller Tod - Neugier ist ein schneller Tod - A Mortal Curiosity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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wirst es aufklären!«, erklärte ich hartnäckig. »Und wenn ich dir dabei helfen kann, werde ich das tun! Abgesehen davon … ich bin sehr glücklich, dass du hier bist, Ben. Das weißt du doch.«
    Diesmal antwortete er nicht, sondern sah mich nur an, also atmete ich tief durch und fuhr mit meinem Bericht fort.
    Constable Gosling war nach Shore House gekommen, und ich hatte ihn – genau wie jetzt Ben – zu der Stelle im Garten geführt, wo ich Lucy und den Toten gefunden hatte. Dr. Lefebre hatte erfolgreich verhindert, dass die Schwestern die Leiche hatten fortschaffen lassen. Der unglückselige Brennan hatte auf groteske Weise verlassen inmitten eines Dickichts aus Rhododendren gelegen. Wenigstens hatte jemand den Anstand besessen, ihn mit einer Pferdedecke zuzudecken. Ich persönlich hätte es – genau wie Miss Roche – vorgezogen, wäre der Leichnam sogleich fortgeschafft worden. Doch im Gegensatz zu ihr begriff ich, warum er an Ort und Stelle liegen bleiben musste. Ich hatte vergeblich versucht, nicht hinzusehen und Gosling die Stelle mit abgewandtem Gesicht gezeigt, doch es hatte nichts genutzt. Mein Blick war in grauenvoller Faszination angezogen worden. Der Anblick war abscheulich und schockierend gewesen. Ich sagte mir, dass das, was unter der Decke lag, kein toter Mensch war, sondern nur Gartenabfall, doch Brennans Stiefel hatten unter der Decke hervorgelugt, die Zehenspitzen himmelwärts gerichtet, und so hatte ich nicht vermocht, mich auf diese Weise ein wenig zu beruhigen. Wenigstens war der Hund in der Zwischenzeit weggeschafft worden.
    Ich hatte dem Constable kurz erklärt, dass ich mit Lucy unterwegs gewesen und dass sie mir weggelaufen war. Genau genommen hatte ich ihm erzählt – genau wie jetzt Ben –, dass wir uns getrennt hätten. (Ich konnte nicht beeinflussen, was Lefebre, der Lucys Flucht miterlebt hatte, Constable Gosling oder gar Ben erzählt hatte, doch er hatte von mir nur die Fakten erhalten und sonst nichts.) Auf der Suche nach Lucy war ich zuerst unten am Strand gewesen und dann im Garten, wo ich sie in den Rhododendren bei dem Toten angetroffen hatte. Ich hatte Gosling meine Spuren gezeigt.
    »Danke sehr, Miss Martin«, hatte er gesagt. »Sie können jetzt ins Haus zurück. Ich brauche Sie nicht mehr. Das ist keine angenehme Geschichte für Sie, als empfindsames weibliches Geschöpf, könnte ich mir denken.«
    Normalerweise hätte ich empört geantwortet, dass ich durchaus robust war, sowohl was den Geist als auch den Körper betraf, doch diesmal musste ich mir eingestehen, dass mir ein wenig mulmig zumute war. »Danke sehr, Constable«, hatte ich geantwortet.
    Gosling hatte mit seinen ein wenig hervortretenden Augen zunächst den bedeckten Toten im Gras gemustert und sich sodann dem Rattennest mit der jetzt toten Brut zugewandt.
    »Sehr schlimm«, hatte er gesagt. »Wirklich furchtbar.«
    In diesem Moment war Dr. Lefebre erschienen und hatte eine Konversation mit dem Constable angefangen. Damit war ich entlassen, und ich war, so schnell mich meine Füße trugen, ins Haus geeilt. Ich hatte mich allerdings verpflichtet gefühlt, in den Salon zu schauen und die Schwestern Roche zu fragen, ob ich etwas für sie tun könnte.
    Mein Eifer war kühl abgetan worden.
    Die nachfolgenden Details meiner Unterhaltung mit den Schwestern ließ ich in meinem Bericht aus.
    Miss Roche hatte mich mit kaltem Blick fixiert. »Wie gut sind Sie mit diesem Polizeiinspektor von Scotland Yard bekannt?«
    »Recht gut, Ma’am. Inspector Ross ist …«
    Ich hatte nicht ausreden dürfen.
    »Das klingt in meinen Ohren nach einer sehr ungeeigneten Bekanntschaft für eine junge Frau von respektabler Herkunft. Sie und Dr. Lefebre haben mich überzeugt, nach diesem Inspector Ross senden zu lassen. Doch dies geschieht hauptsächlich auf Ihre Empfehlung hin, Miss Martin, und ich vertraue darauf, dass Sie uns nicht in die Irre geführt haben, was seine Fähigkeiten angeht.«
    Beinahe hätte ich erleichtert »Gott sei Dank, Ben kommt!« ausgerufen, doch es war mir gelungen, gerade rechtzeitig innezuhalten und stattdessen ergeben zu antworten: »Ich versichere Ihnen, Ma’am, dass Sie vollstes Vertrauen in die Fähigkeiten und das Talent von Inspector Ross setzen dürfen.«
    Ihre Augenbrauen hatten gezuckt. »Ist das so, Miss Martin? Nun ja, wir werden sehen.«
    Mit diesen Worten und einem letzten Nicken war ich entlassen. Es hatte mir nicht leidgetan, die beiden Schwestern allein im Salon zurückzulassen.

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