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NeuGier

NeuGier

Titel: NeuGier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexa McNight
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Dinge sind lecker, wenn sie richtig zubereitet sind. Du solltest nichts beurteilen, was du nie versucht hast.« Nach einer Pause, die seinen Worten Wirkung verlieh, sagte er: »Aber rümpf deine Nase bitte noch einmal! Das sah niedlich aus.«
    Kate spiegelte seine Körperhaltung, indem sie die Ellenbogen ebenfalls aufstützte. Sie zog die Nase kraus. »So?«
    »Genau so. Danke.«
    Für einen Moment verfingen sich ihre Blicke und ihre Gedanken verloren den Faden. Eine derbe weibliche Stimme holte sie zurück in die Wirklichkeit. Jackson musterte die schmuddelige Bedienung einige Sekunden lang sprachlos. Sobald er seine Sprache wiederhatte, bestellte er zwei Wein und zwei Burger.
    »Ich habe jetzt schon eine Magenverstimmung«, brummelte er, blickte der Davontrottenden aber mehr belustigt als besorgt nach.
    »In ein paar Stunden bist du wieder in deinem Leben. Wer weiß, vielleicht sehnst du dich dann sogar zurück«, zog Kate ihn auf und hängte eine Frage an: »Wie lebst du eigentlich in San Francisco?«
    Da ihm das Thema nicht behagte, ging er nur knapp darauf ein. »In einem Gebäude, das ich im vergangenen Jahr gebaut habe.« Er schien froh, dass der Wein gebrachte wurde. Mit dem Glas bekamen seine Hände Beschäftigung.
    Kate hatte längst verstanden, dass sie während ihrer Dates nicht viel voneinander preisgaben, doch das hier hielt sie für Small Talk. Sie verstand nicht, warum es Jackson verunsicherte. Das sich ausdehnende Schweigen war unangenehm, deshalb hakte sie weiter nach. »Ein Appartementkomplex?«
    Einen Moment lang betrachtete er sie. »Ich wohne ganz oben«, sagte er dann. »Den top Floor wollte ich unbedingt, weil die Aussicht grandios ist.« Der Argwohn verschwand aus seinen Augen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Sie ist inspirierend, beruhigend, erfrischend, ermutigend. Sie ist, was auch immer sie im entsprechenden Moment sein soll. Außerdem mag ich es, draußen zu sein und über mir nichts anderes als den Himmel zu haben.«
    Einmal mehr mochte Kate Jacksons Worte so sehr, dass ihr jedwede Erwiderung überflüssig und plump erschien.

Elf
    Zum fünften Mal an diesem Montagmorgen ließ Jackson das Handy in der Tasche verschwinden, ohne die Bonjour- SMS geschickt zu haben. Er würde es heute ganz einfach nicht tun, beschloss er, und auch morgen nicht. Zwei Tage lang würde er einmal nichts schreiben – und auch nicht antworten, wenn Kate sich meldete. Bestimmt würde sie irgendwann schreiben und sich wundern, wo sein »Bonjour« blieb.
    Sowieso war ihm nicht nach dem Austausch erotischer Gedanken zumute, denn auf der Baustelle, zu der er sich auf den Weg machte, erwartete ihn eine Menge Ärger. Die Firma, die er für die Elektroinstallationen beauftragt hatte, lag mit ihren Arbeiten aufgrund von krankheitsbedingtem Personalmangel bereits eine Woche hinter dem Bauzeitenplan. Außerdem war der Trockenbau in der fünften Etage nicht nach seinen Vorgaben ausgeführt worden und musste korrigiert werden. Die Fliesenleger, die nächste Woche auf die Baustelle kommen wollten, hatten wiederum Probleme mit der Materialbeschaffung, womit sich eine weitere Verzögerung ankündigte. Den Fertigstellungstermin, den er der Stadt zugesagt hatte, würde er definitiv nicht einhalten können. Es würde ihn einiges an Contenance kosten, seinen Ärger darüber im Zaum zu halten und nicht unfair zu werden.
    Er hatte also ganz andere Sorgen.
    Ganz andere Sorgen, als darüber nachzugrübeln, warum er mit Kate in diese schreckliche Bar gefahren war. Schließlich hätte er damit rechnen müssen, dass dies ihrer speziellen Beziehung den unerwünschten Touch der Normalität verlieh.
    Innerlich grollend gestand Jackson sich ein, dass er es in diesem Moment exakt so gewollt hatte. Er war sogar froh darüber gewesen, sie noch nicht an ihrem Auto abliefern und sich auf den Rückweg in – wie sie es genannt hatte – sein Leben machen zu müssen. Als er sich schließlich von ihr verabschiedet und beobachtet hatte, wie sie davonfuhr – in ihr Leben – war ihm speiübel gewesen. Nicht vom Burger, denn der war überraschend gut gewesen, sondern von dem Gefühl, das sich da in ihm ausgebreitet hatte: Er hatte sich glücklich gefühlt, euphorisch beinahe – und dennoch betrübt, weil er sie schon vermisste.
    Inzwischen war er nur noch sauer.
    Er musste das alles irgendwie besser unter Kontrolle halten, sich selbst vor allen Dingen, denn diesen Weg, auf den Kate ihn hier lotste – unbewusst natürlich –, den wollte er

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