Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neulandexpedition (German Edition)

Neulandexpedition (German Edition)

Titel: Neulandexpedition (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nico Morleen
Vom Netzwerk:
tat plötzlich weh.
    „Ähm ja, genau“, presste ich hervor, und rief mich selbst zur Ordnung.
    „Super, dann kann ich das alles zusammen machen. Also schieß los.“  
    Das tat ich und gab ihr nach und nach die Nummern durch, zögerte dann aber. Ich sollte nicht, konnte aber schließlich doch nicht anders. „Und die 34-39“, fügte ich hinzu. Ich wollte sie zum Anfassen haben, zum immer wieder ansehen, unabhängig von meinem Laptop oder Handy. Egal, ob ich es sollte oder nicht.
    „Zum Glück“, seufzte Sandra und ich blinzelte überrascht.
    „Wieso?“, erkundigte ich mich.
    „Na, weil ich schon dachte, ihr seid beide krank. Dein Zwilling wollte die diesmal schon nicht haben“, lachte sie und verpasste mir somit unabsichtlich eine verbale Ohrfeige. „Okay, war's das?“
    „Ja ... ja, das waren alle“, stotterte ich und verabschiedete mich. Betäubt ließ ich mich zurück in die Kissen fallen und starrte an die Decke.
    Bjorn hatte die Fotos also nicht gewollt.
    Unsere Fotos.
    Bedeutete das, er hatte mich abgeschrieben und wollte nichts mehr mit mir zu tun haben? Verdenken könnte ich es ihm nicht, aber...
    Oder interpretierte ich da zu viel hinein? Es waren nur Fotos! Aber Bjorn kleisterte normalerweise seine Wände damit zu. Am Kopfende seines Bettes hingen wir in diverser Ausführung. Doch jetzt wollte er keine mehr. Dabei waren wir doch ... Zeit, wir brauchen einfach noch etwas Zeit. Mehr nicht. Das hatte mir schließlich auch sein Abblocken auf der Heimfahrt gezeigt oder bedeutete dies mehr? War es vielleicht endgültig gewesen? Hatte er mir das damit sagen wollen?
    Scheiße, ich würde noch durchdrehen wegen diesem Mann!
    Stöhnend vergrub ich das Gesicht in meinem Kissen.
     
    Kapitel 12
    Bjorn
     
    Kritisch beäugte ich mich im Spiegel meines Kleiderschranks. Ich hatte keinen Schimmer, was ich anziehen sollte. Normalerweise machte ich mir darüber keinen allzu großen Kopf. Reingreifen, gucken, ob sich die Farben nicht zu sehr bissen und anziehen. Gelegentlich auch mal kurz daran schnüffeln. Aber heute war das so eine Sache. Und zwar eine ziemlich Schwierige, wie mir jetzt klar wurde.
    Ich wollte weder zu brav rüberkommen noch – und das war das Wichtigste – als wolle ich jemanden aufreißen. Gott bewahre! Also die Klamotten auf gar keinen Fall zu eng. Nein, das sollte vielleicht alles etwas mehr ... Umschmeichelnd wirken. Ja, definitiv! Das war sicherer, viel sicherer. Man(n) sollte es schließlich nicht herausfordern ... Was auch immer.
    Der Typ, der mir da aus dem Spiegel entgegenblickt, konnte ich damit aber anscheinend nicht beruhigen, denn in seinem Blick sah ich nur eines: Panik!  
    Scheiße, ich wollte nicht! Warum ließ ich mich immer bequatschen und hatte zu dieser bescheuerten Idee Ja gesagt? Ach verdammt! 
    Erneut sah ich, und dies bestimmt zum tausendsten Mal, zur Uhr. Meine Schonfrist lief ab. Jeden Moment konnte Cosmo klingeln. Schnell zog ich das T-Shirt aus, das ich eigentlich für diesen Trip in fremde Gefilde ausgesucht hatte, mir jetzt aber doch zu gefährlich erschien, und schnappte mir ein etwas Weiteres. Keinen Kartoffelsack – okay, ich gab's zu. Das beige XXL-Shirt besaß eine gewisse Ähnlichkeit zu diesem, aber nur eine gewisse. Bevor ich in meiner Entscheidung wanken konnte, klingelte es an der Tür. Auf dem Weg dorthin streifte ich es mir über und öffnete.
    Wer von uns beiden entsetzter war, konnte ich nicht sagen, aber mir sank das Herz in südlichere Gefilde. Wenn die Typen da alle so rumliefen, wollte ich dort nicht hin. Lack und Leder? Nein, nein, nein! Es war ein Wunder, dass Cosmo in den engen Klamotten überhaupt Luft bekam. Wahrscheinlich nur durch jahrelanges Training zu schaffen. Und dieses Shirt! Oh Mann. Was war das? Ein Fliegengitter? Wohin wollte der mich verschleppen?
    Vielleicht also doch lieber Spielabend mit dem neuen Traumpaar? Nein, selbst Cosmos Clubwahl konnte nicht solche Folter bedeuten wie das.
    Jetzt war es jedenfalls mein Kumpel, der mich kritisch von oben bis unten musterte. Mit dem Ergebnis, dass er genauso unzufrieden wirkte, wie ich nur wenige Minuten zuvor vor dem Spiegel.  
    „Warum bist du denn noch nicht fertig?“, erkundigte er sich muffelig und drängte sich an mir vorbei.
    „Aber das bin ich doch“, protestierte ich lahm und wusste im selben Moment, dass ich damit nicht durchkommen würde. Nicht bei Fashion Victim Cosmo.
    „Klar“, schnaubte er spöttisch und stutzte, als ich seinen Blick ausdruckslos erwiderte.

Weitere Kostenlose Bücher