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Neulandexpedition (German Edition)

Neulandexpedition (German Edition)

Titel: Neulandexpedition (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nico Morleen
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Fenster. Mein Herzschlag dröhnte mir in den Ohren, der Schweiß brach mir aus.
    „Okay“, seufzte Alwin, „aber wenn du reden willst, bin ich da.“
    Ich nickte nur, verfolgte starr den Verkehr auf der Straße unter mir, sah ihn nicht an. „Sandra hat Fotos gemacht. Ich lass' mal den Stick hier und du kannst ihr ja Bescheid geben, welche du haben magst.“
    „Okay, mach ich“, presste ich hervor und hörte, wie er aufstand und in seiner Tasche kramte.
    „Wir sehen uns dann am Freitag?“
    „Klar“, erwiderte ich automatisch und verfluchte mich im gleichen Moment. Eigentlich hatte ich vorgehabt, irgendetwas zu erfinden, um dem zu entgehen. Das konnte ich nun vergessen. Außer, mich befiel eine Spontangrippe. Aber dann bestand die Gefahr, dass Meike hier mit Hühnersuppe auftauchte und ich käme vom Regen in die Traufe. Meike – ein weiteres Thema, über das ich nicht nachdenken wollte.
    Auch nachdem er gegangen war, verharrte ich noch eine Weile regungslos an meinem Platz. Bis ich mir einen Ruck gab, die dreckigen Gläser in die Spüle stellte, meinen Rucksack nahm sowie den Stick vom Tisch und in mein kleines Zimmer ging.
    Es war nichts Besonderes, aber es reichte mir. Vor allem, da es hier zwar einen manchmal nervtötenden Mitbewohner gab, aber keinen dreisten Bruder, der es nicht für nötig hielt, anzuklopfen. Sondern als sein Recht ansah, egal um welche Uhrzeit, in mein Zimmer zu platzen. Nein, da zog ich dieses karge Zimmer meinem ausgebauten Dachboden zuhause vor. Auch wenn ich zugeben musste, dass ich meine „Höhle“ ab und an vermisste.
    Als ich herkam, dachte ich auch, mein Heimweh würde um einiges stärker sein, doch es hielt sich in Grenzen. Dazu hatte sich mein Leben wohl auch viel zu rasant verändert. Ich hatte gar keine Zeit für Heimweh.
    Ebenso wenig um es mir hier annähernd so gemütlich zu machen, wie ich es mir vor einem halben Jahr vorgenommen hatte. Es gab immer noch lediglich das Nötigste: Bett, Schreibtisch, Kleiderschrank und ein Regal, welches unter meinen Büchern, DVDs und CDs fast zusammenbrach. Die Wände waren weiß und kahl, bis auf einige gerahmte Fotos, die zum größten Teil Sandra aufgenommen hatte.
    Bilder von der Clique und Landschaftsaufnahmen in schwarzweiß. Dazu noch das eine oder andere von meiner Familie.
    Wäre ich öfter hier gewesen, sähe das Zimmer wahrscheinlich anders aus. Doch meine Zeit verbrachte ich lieber bei Bjorn, zum Lernen war es bei diesem auch wesentlich ruhiger.
    Und die Gesellschaft ist netter, erinnerte mich eine kleine Stimme. Bei diesem Gedanken ließ ich mich seufzend aufs Bett fallen und legte einen Arm über die Augen.
    Warum hatte ich Alwin bloß davon erzählt? Das sollte ein Geheimnis bleiben – Bjorns und meins. Das ging niemanden außer uns etwas an!
    Zudem wusste ich gar nicht, ob es Bjorn recht war, wenn ich darüber sprach. Vielleicht war es ihm unangenehm und er bereute es bereits.
    Es einem anderen Menschen zu erzählen, es überhaupt laut auszusprechen, machte es indes ... realer, kompli-zierter. Dabei war es das sowieso schon.
    Ich wandte den Kopf und mein Blick fiel auf den kleinen Speicherstick. Kurz zögerte ich. Erlag dann aber der Versuchung und schnappte mir meinen Laptop, um mich kurze Zeit später durch die Fotos zu klicken.
    Sandra hatte wirklich Talent und fing instinktiv die richtigen Momente ein.
    Wir Jungs bei der Wasserschlacht, beim Lagerfeuer, Abwasch, Elias und Rony beim Kicken. Larissa, wie sie auf der Wiese lag und las. Meike und ich, und ... Bjorn und ich.
    Schnell klickte ich weiter, doch wie von selbst kehrte ich zu genau diesen Bildern zurück.
    Wir beide, wie wir im Wasser tobten. Als wir nebeneinander beim Essen saßen, ein Bild nur von ihm, als er auf den See blickte.
    Und an genau diesem blieb ich hängen und fragte mich, wann es aufgenommen worden war. Davor oder danach?
    Entschlossen klappte ich den Laptop zu, öffnete ihn aber gleich wieder. Sandra wartete sicher auf meinen Anruf, dann würde sie die fertigen Abzüge am Freitag mitbringen. So suchte ich die schönsten Bilder aus, die ich als Fotos haben wollte und griff zum Telefon. Schon nach dem zweiten Klingeln nahm sie ab.
    „Doch noch was vergessen?“  
    „Wie bitte?“, fragte ich verwirrt.
    „Ach, du bist es Jo. Ich dachte, es wär' Bjorn, den hatte ich nämlich grad an der Strippe. Rufst du auch wegen der Fotos an?“
    Ich schluckte schwer, als sie ihn erwähnte. Anscheinend wieder mal zwei Doofe ein Gedanke. Die Vorstellung

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