Neulandexpedition (German Edition)
meine Nerven lagen eh blank, auch ohne sein kryptisches Gebrabbel. Klartext bitte!
„Du bist schon auf einem Radar aufgetaucht“, meinte er vertraulich und schien sich diebisch zu freuen.
„Was? Wo?“ Ich zwang mich, mich nicht gleich hektisch in alle Richtungen umzusehen – was verdammt schwer war. Aber irgendwie hatte ich auch Angst vor der Antwort. Was, wenn das so ein Kerl „Marke Bär“ war? Oder einer, der aussah wie Popeye? „Hinter mir?“ Verdammt, diese scheiß Hose!
„Nein, seitlich“, informierte mich Cosmo. „Oh, er kommt rüber.“ Schnell wandte er sich etwas ab, während mir das Herz in die Hose rutschte. Warum musste ich mich auch bequatschen lassen? Was wollte ich überhaupt hier zwischen all diesen Kerlen?
„Vielleicht meint er ja dich?“, schlug ich hoffnungsvoll vor, doch Cosmo schüttelte nur grinsend den Kopf.
„Hey, Lust zu tanzen?“, erklang da eine angenehme Stimme neben mir. Wohl oder Übel, und weil ich ihn schlecht ignorieren konnte – unhöflich war ich nun mal bekanntermaßen nicht –, sah ich mich um.
Kein Bär, kein Meister Proper. Nein, der sah sogar ganz gut aus.
Wir waren ungefähr gleichgroß und alt, wobei ich bei Letzterem auch daneben liegen konnte, wenn man die Lichtverhältnisse bedachte. Und er war muskulöser als ich, was das weiße Muskelshirt verriet. Okay, genau genommen sah der sogar mehr als gut aus, wenn man auf braunhaarige Surferboytypen stand.
Stand ich auf den Typ? Ich hatte keine Ahnung. Aber genau deswegen war ich schließlich hier, um genau das herauszufinden und es hätte mich schlechter treffen können. Also ein Versuch war's wert.
„Ähm, nee danke“, lehnte ich trotzdem ab und sein wirklich hübsches Lächeln verblasste leicht. „Ich kann nicht tanzen“, griff ich nach der ältesten Ausrede überhaupt, aber auf Tuchfühlung wollte ich dann doch nicht gehen. „Endet immer in Schmerzensschreie. Also außer, du willst bei deinem nächsten Schnorchel- oder Tauchurlaub auf die Schwimmflossen verzichten, dann trample ich dir gerne die Füße platt.“
Einen Moment sah er mich verwundert an, lachte dann aber los. „Okay, also wie wär's dann, wenn ich dich als Gegenleistung für die Warnung zu einem Bier einlade?“
„Ich trink keinen Alkohol“, erteilte ich ihm die nächste Abfuhr. Ja sorry, ich war eben kompliziert. Muss man mit klarkommen oder auf meine reizende Bekanntschaft und Gesellschaft verzichten. „Aber 'ne Fanta wäre cool.“
Wieder schmunzelte er und ging zu der grün erleuchteten Bar vor. Mein Blick verirrte sich kurz zu seinem in blauen Jeans steckendem Hintern – nett.
„Ein Bier und eine Fanta“, bestellte er beim Barkeeper und erntete einen zuerst irritierten Blick des Mannes, bevor dieser ihm das Gewünschte auf die Theke stellte.
„Danke“, bedankte ich mich artig. Ja, ja, meine Mama wäre stolz auf mich. Obwohl sie wohl einen Herzkasper bekommen würden, wenn sie wüsste, wo sich ihr Spross momentan rumdrückte. Natürlich nur, wenn sie sich gerade daran erinnerte, dass ich überhaupt existierte und sie nicht zu sehr mit ihrem eigenem Kram beschäftigt war, versteht sich.
„Bin ja froh, dass wir uns auf etwas einigen konnten“, grinste er. „Ich bin übrigens Maik.“ Fast hätte ich über diesen Namenswitz gelacht. Das konnte doch nicht wahr sein! Hatte ich den noch nicht mal hier, in einem Schwulenclub, ruhe vor Meike oder ihrem männlichen Namenspendant? Allerdings konnte der arme Kerl ja nichts dafür.
„Bjorn“, stellte ich mich vor und nippte an meinem Glas, wobei ich mich noch einmal verstohlen umsah.
„Zum ersten Mal hier?“
Okay, vielleicht war meine Musterung nicht ganz so unauffällig abgelaufen. Zum Detektiv hatte ich wohl wenig Talent. Shit, wieder ein Berufswunsch zerplatzt.
„Ähm, sieht man das so deutlich?“, nuschelte ich. Wo steckte eigentlich Cosmo? Der schien plötzlich, wie vom Erdboden verschluckt.
„Etwas“, meinte Maik und führte mich zu einer etwas ruhigeren Ecke. Weiße und dunkelblaue Sofas standen hier mit Sesseln zusammengewürfelt, zwischen denen von innen beleuchtete Tischchen verteilt waren, die an Eiswürfel erinnerten.
„Und, ist es so schlimm, wie du's dir dank der bösen Klischees vorgestellt hast?“ Damit ließ er sich auf ein Sofa fallen. Da alles andere besetzt war, blieb mir nur der Platz neben ihm. Sehr dicht neben ihm. Unsere Oberschenkel stellten sich nun einander vor.
„Schlimmer“, grinste ich und auch er musste
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