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Neulandexpedition (German Edition)

Neulandexpedition (German Edition)

Titel: Neulandexpedition (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nico Morleen
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einer Frau landete. Wirklich schmeichelhaft. Aber dem Platzhirsch, der schon jedes halbwegs ansehnliche Mädchen im Bett gehabt hatte, konnte sein kleiner Bruder natürlich nicht das Wasser reichen. Ausgeschlossen, dass den jemand wollte. Außer man half nach und verkuppelte ihn.
    „Nicht mein Typ“, murrte ich und kassierte ein Stöhnen.
    „Mann ey, was is' denn dein Typ? Wann hast du das letzte Mal...“, bedeutungsvoll sah er mich an. „Oder wann warst du zumindest mal feiern, und ich mein jetzt nicht mit deinem Bjorn“, meinte er abfällig. „Nutz doch die Chance und knall die mal so richtig durch.“ Nun stieß mich mein Bruder in die Rippen. Verdammt, was war den heute los? Hatte ich da ein Schild: Bitte hier die blauen Flecken verpassen.  
    Mann, wie ich solche Familienfeiern hasste!
    „Wenn du sie so toll findest, versuch du doch dein Glück“, knurrte ich und nahm einen kleinen Schluck von dem lauwarmen Gesöff. Nur mit Mühe schaffte ich es, nicht das Gesicht zu verziehen. Als ich Achim einmal gestanden hatte, dass ich Bier nicht unbedingt mochte, hatte er mich angesehen, als käme ich vom Mond.
    „Würd' ich ja, aber Nadine bewacht mich, und wenn ich nur 'ne andere Schnalle anguck', reißt sie mir den Kopf ab“, knurrte Achim und brachte mich so, was ihn betraf, auf den neusten Stand. Nichts, was ich mir merken müsste, denn spätestens nächsten Monat hätte er sowieso eine andere Freundin. „Außerdem läuft bei mir alles, aber bei dir...“ Abschätzend musterte er mich.
    „Kümmre dich um deinen Kram. Bei mir läuft auch alles Bestens“, zischte ich und ließ ihn stehen. Aus den Augenwinkeln nahm ich noch wahr, dass er mich verwundert anblinzelte. Das kleine Brüderchen hatte auch einen Mund und konnte widersprechen. Oh Wunder! 
    Wütend drängte ich mich nach draußen und atmete einmal tief die laue Sommerluft ein. Verstohlen sah ich mich auf dem Hof vor der Kneipe um, entdeckte aber niemanden, denn alle Raucher hatten sich auf die gegenüberliegende Seite auf die Terrasse verzogen.
    Ganz automatisch kramte ich mein Handy aus der Hosentasche und wählte Bjorns Nummer. Ich musste einfach seine Stimme hören, mich ihm nahe fühlen und sei es nur für ein paar Minuten.
    Schon nach dem zweiten Klingeln ging er ran. „Hey, wie läuft's?“
    „Ich geh ein“, stöhnte ich und legte den Kopf in den Nacken. Tausend Sterne funkelten über mir, aber gerade sehnte ich mich nach dem trüben Stadthimmel.
    „So schlimm?“, erklang es mitfühlend vom anderen Ende der Leitung, zusammen mit einem „Verdammt“, das eindeutig Elias gehörte.
    „Wo bist du eigentlich?“, erkundigte ich mich.
    „Bin bei Elias, wir daddeln.“ Klar, warum fragte ich überhaupt?! 
    „Aha, hast also schon einen Neuen, hm?“
    „Schnucki, du weißt doch, dass du meine Nummer eins bist und Elias immer nur die Notbesetzung sein wird.“ Ich musste grinsen. Das schaffte wirklich nur er. Egal wie schlecht es mir ging, er brachte mich zum Lachen.
    „Ah, gut zu wissen, dass du versorgt bist, falls ich hier doch eingeh'.“
    „Wage es ja nicht! Du schwingst deinen Arsch gefälligst so schnell es geht wieder her. Den Kerl will ich noch nicht mal geschenkt“, brüllte mir plötzlich Elias ins Ohr.
    „Alles nur seine Tarnung. Sobald du im Zug gesessen hast, hat er angefangen zu baggern“, meinte nun wieder Bjorn.
    „Erwischt“, knurrte Elias wölfisch und ich hörte ein Poltern und Schmatzen, gepaart mit Bjorns Lachen. Ich runzelte die Stirn und lauschte angestrengter. Obwohl ich gerade gar nicht sicher war, ob ich wissen wollte, was die da anstellten.
    „Du Spinner!“, keuchte er dann, ein dumpfer Schlag erklang und Elias Murren. Was Bjorn nun getan hatte, wusste ich auch, ohne dabei zu sein. Ein saftiger Klatsch gegen den lockigen Hinterkopf.
    „Ist alles okay bei dir?“, fragte Bjorn mich schließlich.
    „Ja, komm schon klar“, versicherte ich ihm und wirklich, mir ging es besser. Seine Stimme war mein Allheilmittel, allerdings vergrößerte sie nun auch die Sehnsucht nach ihm.
    „Und wir sehen uns ja morgen Abend schon wieder“, erwiderte er, als habe er meine Gedanken gelesen. Ja, wenn es bloß schon soweit wäre! Aber diese Worte schluckte ich hinunter, stimmte nur zu und verabschiedete mich dann. Ewig konnte ich schließlich nicht hier draußen bleiben. Wahrscheinlich würde Achim mich sonst suchen. Es wunderte mich eh, dass er das nicht bereits tat.
    Tief atmete ich noch einmal durch und ging wieder

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