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Neulandexpedition (German Edition)

Neulandexpedition (German Edition)

Titel: Neulandexpedition (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nico Morleen
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fantastisch, doch leider...
    „Ich muss morgen ganz früh raus“, seufzte ich und lauschte dem stetigen Pochen seines Herzens.
    „Weißt du was? Ich hab einen Wecker“, meinte Bjorn. Ich wusste, dass er grinste, ohne ihn ansehen zu müssen.
    „Boah, sag bloß!“, erwiderte ich. „Aber ich will dich nicht um sechs aus dem Bett schmeißen.“
    „Darfst du aber“, überraschte er mich und legte gleich noch eins drauf. „Ich mach dir sogar 'n Käffchen und schmier dir Brote als Wegproviant.“
    „Wow, wie könnte ich da Nein sagen?“, ich machte mich etwas von ihm los und sah ihn an.
    „Gar nicht“, grinste er breit. „Na los hopp. Hol deine Tasche und dann ab zu mir.“
    „Na du hast es ja eilig“, meinte ich, ging aber in mein Zimmer um meine Sachen zu holen. „Hast du heute noch was Besonderes vor?“
    „Ja, von dir massiert zu werden. Elias, dieser Sklaventreiber, hat mich zum Klettern geschleppt. Ich bin fix und alle“, stöhnte er und hielt sich den Rücken.
    „Ich wusste da gibt’s einen Haken“, maulte ich, während sein Grinsen breiter wurde.
     
     
     
    Kapitel 22
     
    Bjorn gerade jetzt allein zu lassen, war hart. Am liebsten hätte ich nämlich jede freie Minute mit ihm verbracht und nun musste ich für ein ganzes Wochenende auf ihn verzichten.
    Er hatte mich heute Morgen tatsächlich zum Bahnhof gebracht, um mir dort eine seiner geheiligten Sesamstraßenbrotdosen in die Hand zu drücken. Einen größeren Liebesbeweis als mir eines seiner Sammlerstücke anzuvertrauen, gab es für ihn schon fast nicht mehr. Und trotzdem gingen mir Meikes Worte nicht aus dem Kopf. Zudem traute ich ihr nicht über den Weg. Sie war nicht der Typ, der schnell aufgab oder Niederlagen gut vertrug. Irgendetwas würde da noch nachkommen, da war ich mir sicher und ich überließ ihr das Feld.
    Aber der Geburtstag meiner Tante stand an und da herrschte leider Anwesenheitspflicht oder meine Mutter würde mich foltern und vierteilen. Also saß ich, anstatt neben meinem Freund, neben Herrn Böhmer, in der einzigen Kneipe des Ortes, die meine Tante heute gemietet hatte. Besah mir die lustige Partygesellschaft und hörte mir alle Neuigkeiten an, die in meiner Abwesenheit passiert waren. Und damit mein ich wirklich alle!
    Kein Wunder also, dass ich mir nur eins wünschte: weg hier! Doch an eine Flucht war nicht zu denken, und so hoffte ich nur inständig, dass der alte Kauz bald müde wurde. Es war schließlich schon nach acht Uhr abends.
    „Und der Heinrich, du weißt schon, der von schräg gegenüber, der hat jetzt ein neues Auto. Dafür ist seine Ulla jetzt weg. Zusammen mit dem neuen Nachbarn. Ist das zu fassen? Na ja, jetzt hat er ja das Geld und muss es nicht mehr für ihren Firlefanz ausgeben. Sollte ich mit meiner Moni vielleicht auch machen“, vertraulich stieß mir der alte Mann in die Rippen und kicherte über seinen eigenen Witz.
    Herr Böhmer war geschätzte hundertzehn und mit seiner Moni bereits seit einundfünfzig Jahren verheiratet. Das wusste ich so genau, weil ich letztes Jahr auf ihrer goldenen Hochzeit gewesen war. Nebenberuflich betätigte er sich, seit er in Rente gegangen war, als die Auskunft des Ortes. Hauptberuflich als Detektiv, der nichts spannender fand, als seine armen Mitmenschen auszuspionieren. Es gab nichts – okay, zu meinem Glück fast nichts –, was der alte Knabe nicht wusste.
    „Und die Jolens waren in Spanien, waren hinterher ganz verkohlt. Dabei hört man doch überall, dass man wegen Hautkrebs aufpassen muss. Unverantwortlich ist doch so was“, palaverte er weiter und brachte mich somit auf den neusten Stand der Dinge. Einmal mehr erinnerte er mich daran, warum ich nach meinem Abi nicht schnell genug von hier hatte wegkommen können.
    Als mich mein Bruder dann „entführte“, wie er es Herrn Böhmer gegenüber nannte, war ich mir allerdings nicht sicher, ob ich nicht doch lieber erfahren hätte, wer die diesjährige Hasenausstellung gewonnen hatte.
    „Die Eine dahinten checkt dich schon die ganze Zeit ab“, begann Achim auch sofort leise, nachdem er mir meine Cola weggenommen und sie durch ein Bier ersetzt hatte. Was für richtige Männer eben, und wies mit dem Kinn in besagte Richtung. Nur der Tarnung halber tat ich ihm den Gefallen und musterte die junge Frau. „Das ist 'ne Freundin von Kati. Kommt von außerhalb, also passt das doch. Die lässt dich bestimmt ran.“ Das sagte er so, als bestünde unter normalen Umständen nicht die geringste Chance, dass ich bei

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