Neulandexpedition (German Edition)
... Wobei, wenn ihr ein Schlammcatchen daraus macht, könnte es durchaus interessant werden“, sinnierte er und ich stieß ihm einen Ellbogen in die Rippen. Diese Vorstellung schien ihm offenbar mächtig zu gefallen.
„Witzig, wirklich witzig“, zischte ich, denn mir war im Moment gar nicht danach. Ich hatte mitbekommen, wie sie ihn angesehenen hatte und war mir sehr, sehr sicher, dass sie nichts dagegen gehabt hätte, aus dem Ex wieder einen aktuellen Freund zu machen.
Und Bjorn? Er hatte sie geliebt, und soviel ich mitbekommen hatte, plante sie wieder hierher zuziehen. Vielleicht flammten da alte Gefühle wieder auf, vielleicht merkte er...
„Jo!“, sagte Bjorn da etwas lauter und drehte mich zu sich herum. Huch, hatte er was gesagt?
„Hm, was?“, erkundigte ich mich verwirrt, zu verstrickt in dem gedanklichen Aufbau meines persönlichen Horrorwonderlands.
„Du musst dir wegen ihr keinen Kopf machen.“
Ich biss die Zähne zusammen und wich seinem Blick aus. Leichter gesagt, als getan.
„Ich liebe dich“, meinte er plötzlich sehr ernst und mein Blick flog zu ihm. Die drei Worte bescherten mir eine regelrechte Gänsehaut und dennoch musterte ich ihn leicht misstrauisch.
„Kommt jetzt wieder ein flapsiger Spruch?“, hakte ich nach.
„Nein“, erwiderter er und legte seine Stirn an meine. „Ich liebe dich, nur dich. Das mit Rike ist vorbei und wir haben es geklärt.“
Seufzend schlang ich die Arme um seine Mitte und schmiegte das Gesicht an seines. „Ich bin ein eifersüchtiger Esel“, nuschelte ich mit geschlossenen Augen und spürte sein Grinsen.
„Wärst du's nicht, würde ich mir auch leichte Sorgen machen. Aber du musst das wirklich nicht“, versicherte er mir abermals und küsste mich sanft. Nicht genug, schoss es mir durch den Kopf und so verstärkte ich den Druck. Ließ eine Hand hoch in seinen Nacken gleiten und zog ihn mit der anderen noch näher.
„Hm, wie lange meinst du müssen wir noch bleiben?“, raunte ich, während sich meine Finger langsam unter sein T-Shirt tasteten. Zufrieden sah ich das hungrige Blitzen in seinen Augen und strich träge über den Flaum unterhalb seines Bauchnabels.
„Wieso, hast du noch was Bestimmtes vor?“, krächzte er.
„Könnte sein. Ich hab gedacht, ich bind mir eine rote Schleife um den Hals, spring aus einer Torte und du darfst mich auspacken.“
Unterdrückt stöhnte Bjorn auf und ließ den Kopf hängen.
„Kannst du mir mal sagen, wie ich jetzt noch die restliche halbe Stunde überleben soll, ohne über dich herzufallen oder meine Hose zu sprengen?“
„Ich-“
„Nein! Sag jetzt nichts mehr. Ich will kein Wort mehr hören. So was Gemeines und das an meinem Geburtstag“. Grummelnd ging er zur Balkontür und schüttelte dabei immer wieder den Kopf. Ich folgte ihm grinsend und konnte nicht widerstehen, im Vorbeigehen kurz über seinen Po zu streicheln. Er warf mir einen warnenden Blick zu, bevor er sich wieder seinen Gästen zuwandte.
Kapitel 29
Bjorn
Johans Worte kreisten die ganze Zeit durch meinen Kopf. Pausenlos, Kreis um Kreis. Ich musste an etwas anderes denken! Die Bilder irgendwie vertreiben, die seine Worte und nicht zu vergessen sein Blick, hervorgerufen hatten, sonst sprengte ich tatsächlich meine Hose.
Das war nicht gut, gar nicht gut. Zu dem Verlangen gesellte sich allerdings auch eine gewisse Angst. Wie weit würde es heute gehen?
In den letzten Woche hatten wir zwar sehr, sehr ausgiebig den Körper des jeweils anderen erkundet, aber wirklich darüber geredet, wer, wie, wo oder was tun sollte, wenn es denn mal soweit wäre und wir es tun würden, hatten wir noch nicht.
Zwar hatte ich mir bereits kosmischen Rat geholt und Johan – nach der Seite zu urteilen, auf der ich ihn einmal erwischt hatte – das Internet befragt, aber das war eben reine Technik. Gut, die war auch wichtig, ansonsten Aua , aber nun ja, es blieb eben reine Theorie.
Verglich ich die Nervosität jetzt mit der vor meinem ersten Mal mit Rike – und da hätte man mich schon fast einweisen können so verrückt hatte ich mich gemacht – war das damals ein Spaziergang gewesen. Dabei wusste ich nicht einmal, ob es heute passieren würde.
„Du Bjorn, sorry aber ich hau ab“, unterbrach Cosmo nun meine Grübeleien. Er trug bereits seine schwarze leichte Jacke und versuchte sich an einem Lächeln, das ihm gründlich misslang. Geschweige denn, dass es die Traurigkeit aus seinen Augen vertrieb, die sich noch verstärkte, als sein
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