Neulandexpedition (German Edition)
auch noch zwischen den beiden krachte, aber anscheinend, und wie ich Larissa kannte, war es so gewesen. Wie Jo gesagt hatte, fand ich sie in der Küche. Sie war gerade dabei die erste Ladung Geschirr in den Spüler zu packen, wirkte aber immer noch geladen. Als sie mich bemerkte, blickte sie auf.
„Oh Bjorn, es tut mir so leid! Ist alles in Ordnung?“, alarmiert sah sie mich an und ich nickte lächelnd.
„Alles im grünen Bereich, und bei dir?“, besorgt musterte ich sie.
„Ich könnte sie...“, knurrte Larissa. „Ich erkenne Meike gar nicht wieder! Ja, ich verstehe, dass das ein Schlag für sie gewesen ist, aber dass sie so hinterhältig wird...“, sie brach ab und schüttelte den Kopf. Ich schwieg. Was sollte ich groß sagen? Sie hatte sowohl Johan wie auch mir eins auswischen wollen und dazu Rike benutzt. Schön reden konnte und wollte ich das nicht. „Sie war ernsthaft so dreist so zu tun, als hätte sie's nur gut gemeint. Und das vor mir!“, regte sich Larissa auf.
„Es tut mir leid“, meinte ich. Überrascht blinzelte sie.
„Was soll dir denn leidtun? Sie benimmt sich doch wie die letzte Zicke und erdreistet sich, dir den Geburtstag zu versauen“, fuhr sie auf und stopfte eine Ladung Besteck in den Korb. Automatisch griff auch ich nach einem Teller, doch sie nahm ihn mir ab. „Das fehlt noch. Ich mach das, dabei komm ich auch wieder runter und du gehst da jetzt wieder rein und amüsiert dich.“ Damit scheuchte sie mich aus der Küche und ich war nicht derart Lebensmüde mich in der Verfassung mit ihr anzulegen. Zumal ich langsam merkte, wie sehr mich dieser Tag schaffte. Zuerst meine Mutter, dann das Gespräch mit Rike und jetzt das. Okay, so hatte ich mir den Tag nicht ganz vorgestellt und dabei hatte der, genaugenommen, gerade erst begonnen.
Müde rieb ich mir über die Stirn und sah mich nach Jo um. Alwin entdeckte ich neben Sandra, doch von meinem Freund fehlte jede Spur. Super, jetzt durfte ich auch noch Versteckenspielen.
Kapitel 28
Johan
Nachdenklich starrte ich über die nächtlichen Gärten, vereinzelt funkelten hier und da einige Solarleuchten. Bunte, weiße, rechts von mir ein paar in Schmetterlingsform. Die Musik drang nur gedämpft an mein Ohr, ich genoss die Ruhe und die frische Luft. Ich hatte einfach eine Pause gebraucht und war, nachdem Alwin und ich die neuen Getränkekisten hochgeschleppt hatten, auf den Balkon geschlüpft. Es wunderte mich nicht, dass ich nicht lange alleine blieb. Nein, ich erwartete vielmehr, dass Bjorn mich fand, was er nun auch tat.
„Ist alles in Ordnung?“, erkundigte er sich leise und stellte sich neben mich.
„Klar, was soll sein?“, antwortete ich mit einer Gegenfrage und klang erstaunlich gelassen.
„Na ja, du bist hier draußen. Alleine.“ Nett, dass ihm das überhaupt auffiel, ich hatte da so leichte Zweifel verspürt. Hätte ja sein können, dass er nach seinem stundenlangen Gespräch mit seiner Ex noch eine Runde nachlegen wollte. Die guten alten Zeiten waren manchmal spannend und man konnte sicherlich ewig und drei Tage darüber quatschen.
„Ist wirklich nichts.“ Was soll auch sein? Ach ja, vielleicht die Kleinigkeit, dass du vergessen hast, deiner Ex, zu der du immer noch Kontakt hast, zu erzählen, dass du einen Freund hast. Aber sonst ist alles bestens, dachte ich gereizt.
„Liegt es an Rike?“
Oh, welch Wunder! Ein Lichtlein ging auf. Okay, so schwer war das nun nicht gewesen und ja, ich wusste, dass ich mich schwachsinnig benahm. Er hatte schließlich jetzt für klare Verhältnisse gesorgt, dennoch konnte ich nicht verhindern, dass mir ein Schnauben entwich. Eifersucht war wirklich ein Biest und verwandelte mich selbst auch in eines. Großartig, das hatte ich immer schon werden wollen!
„Sie ist bestimmt total nett und ein toller Mensch, aber ich...“, ich drehte mich zur Seite und sah ihn an. „Ich bin unfair, aber ich mag sie nicht.“ Was brachte es, das zu leugnen oder herumzuheulen?
„Du bist vorbelastet, hm?“
„Es könnte da ein gewisser Interessenkonflikt bestehen“, bestätigte ich trocken. Manchmal stellte er aber auch dämliche Fragen.
„Sie meinte schon so was“, seufzte nun auch er und ich konnte nicht verhindern, dass mir ein schnippisches: „So?“, entschlüpfte.
Er grinste, stellte sich hinter mich und schmiegte sich an meinen Rücken. „Ja, und ich find' das ja alles sehr süß und bin mächtig geschmeichelt, aber ihr müsst euch wegen mir wirklich nicht kloppen
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