Neulandexpedition (German Edition)
verhalten. Aber nach Meikes Darstellung der Dinge bin ich davon ausgegangen, dass er solo ist. Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel?“ Ernst sah sie ihn an und Jo wirkte im ersten Moment einfach nur verblüfft.
„Quatsch nein, ich kann mir denken, dass Meike nicht gerade wild darauf war, dich auf den neusten Stand zu bringen“, meinte er dann und versuchte sich an einem Lächeln.
„Nein, wohl nicht. Aber ich hab nicht vor, ihr die Genugtuung zu gönnen, indem wir hier ein Duell ausfechten“, erwiderte sie.
„Schade, wäre so ein schöner Egoschmeichler und eine klasse Partyeinlage gewesen“, seufzte ich und fing mir von beiden einen bösen Blick. „Was denn? Ihr gönnt mir aber auch nix.“
„Schnuffelchen, dir schon, aber nicht Madam Gewitterhexe“, erwiderte Jo und brachte nun Rike zum Lachen.
„Topf meets Deckel, hm?“, gluckste sie und Jo und ich tauschten verlegene Blicke. Jetzt, wo ich von ihren Gefühlen wusste, wollte ich ihr nicht absichtlich weh tun, indem ich ihr aufs Brot schmierte, wie glücklich ich mit Johan war.
Bevor allerdings erneut eine peinliche Stille eintreten konnte, rettete uns Elias, der plötzlich den Kopf durch die offene Tür steckte.
„Ach hier seid ihr. Ich dachte schon, ich müsste 'ne Vermisstenanzeige aufgeben“, er winkte uns hinein und schloss dann die Schiebetür. Aufatmend folgte ich ihm und er zwinkerte mir heimlich zu.
Okay, dafür würd' ich ihm noch einen ausgeben müssen, alleine wäre ich da wohl nicht so leicht rausgekommen. Auch die anderen beiden wirkten erleichtert.
„Und jetzt erstmal hallo, meine Schöne“, grinste Elias und schlang Rike einen Arm um die Taille. „Du wurdest grade ja sofort entführt.“
„Na mein Hübscher, lange nicht mehr gesehen“, erwiderte Rike und war sichtlich erfreut, ihn zu sehen. Ich verdrehte insgeheim über ihr Theater die Augen. Dieses Geplänkel war so alt, wie sie sich kannten. Wenn ich mir die beiden allerdings so beguckte, musste ich zugeben, dass sie rein optisch wirklich unglaublich gut zusammenpassen würden. Alle hätten früher auch eher damit gerechnet, dass aus den beiden ein Paar wurde. Aber Gleich und Gleich gesellte sich eben nicht immer gerne.
„Ja, und ich hab dich schon schmerzlich vermisst. Erweise mir also die Freude und schenke mir ein paar Minuten deiner Aufmerksamkeit, hm?“, flirtete Elias ganz offen weiter. Lachend legte sie ihm nun ihrerseits einen Arm um die Hüfte.
„Mit dem allergrößten Vergnügen“, klimperte sie mit den Wimpern.
„Also erzähl mal, wie ist die große weite Welt so?“ Damit zogen die beiden ab. Ich sah ihnen kurz hinterher, bevor mein Blick auf Cosmo fiel, der die Lippen zusammenpressend, das Gleiche tat.
„Der Arme“, murmelte Jo neben mir. Automatisch griff ich nach seiner Hand.
„Die beiden albern nur rum“, erklärte ich, weil dies für außenstehende vielleicht nicht ganz so ersichtlich war.
„Aber er weiß das nicht“, meinte Jo und trat etwas näher zu mir. „War's schlimm?“, erkundigte er sich dann.
„Wird schon“, gab ich zu und wiederholte dann seine Frage: „War's schlimm?“
Er verzog den Mund. „Ja, aber wird schon.“
Ich lächelte, küsste ihn kurz und sah mich dann um. „Wo ist denn Meike?“
„Schon wieder auf ihrem Besen abgerauscht. Aber vorher hat sie sich noch mit Larissa gestritten“, informierte mich Jo.
Schwer seufzte ich. „Happy Birthday, Bjorn! Und wo ist Larissa?“
„Ich glaub in der Küche.“ Doch bevor wir uns beide auf den Weg dorthin machen konnten, fing uns, beziehungsweise Jo, Alwin ab.
„Könntest du mir mal eben mit dem Getränkenachschub helfen?“, bat er. „Die saufen wie die Löcher.“
Theatralisch seufzte Jo. „Klar, kein Ding.“
„Ey, müsstest du nicht erst mich, deinen Herrn und Meister, um Erlaubnis fragen, ob du bitte, bitte für meine Gäste was zu süppeln aus dem Keller schleppen darfst?“, protestierte ich und knuffte ihn leicht in die Seite.
„Wie ich das nur immer wieder vergessen kann“, betont nachdenklich rieb er sich das Kinn. „Seltsam. Was hab ich doch für ein Glück, dass du so einen Schussel wie mich trotzdem liebst“, jetzt klimperte er mit den Wimpern und verschwand grinsend mit Alwin im Flur.
Ich schaute ihnen kurz hinterher, verkniff mir das, „Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung“, denn ich wollte mir einen Stinkefinger seinerseits ersparen, und begab mich lieber auf die Suche nach Larissa.
Ich hatte niemals gewollt, dass es
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