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Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Neumond: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Larcher
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der Rechnung und gab der netten Kellnerin ein extra dickes Trinkgeld. »Vielen Dank für ein wundervolles Essen, und mein Kompliment an die Küche. Das Rezept für das Parfait können Sie mir nicht zufällig organisieren? Ich würde das zu Hause gerne nachkochen.«
    »Ich sehe, was sich machen lässt.« Sie zwinkerte, verschwand und kam kurze Zeit später wieder zurück. »Mit besten Grüßen von unserem Chefkoch.« Sie hielt ihm ein kleines, in Papier gewickeltes Päckchen hin. »Das Rezept hat er leider nicht herausgerückt, aber dafür das.«
    Mit großen Augen nahm Morell es entgegen und schaute hinein. »Sig.« Er strahlte.
    »Ja, der ist im Handel leider nicht leicht zu bekommen.«
    Er steckte das Päckchen in seine Jackentasche. »Dann kann ich ja probieren, das Rezept für das Parfait selber herauszufinden. Vielen Dank.«
    »Oje«, stöhnte Valerie. »Rezepturen herauszufinden artet bei Otto immer in absolute Besessenheit aus. Bei so was ist er schlimmer als ein Junkie auf der Suche nach Drogen.«
    »Erstens ist es keine Besessenheit, sondern Passion, und so arg ist es ja wohl auch wieder nicht.«
    »Ach nein? Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie du versucht hast, die Malakofftorte unserer Nachbarin nachzubacken.« Sie wandte sich an Leander und Nina. »Wochenlang hat er es versucht. Ich habe schon Albträume bekommen, wenn ich nur eine Malakoff aus der Ferne gesehen habe.«
    »Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss«, versuchte Morell, sich zu rechtfertigen.
    »Ich werde mich jedenfalls psychisch schon mal darauf einstellen, dass ich die nächsten Wochen jeden Tag ein Sig-Parfait als Nachtisch bekommen werde.«
    »Keine Sorge. So lange wird es dieses Mal nicht dauern. Ich habe da schon so eine Ahnung …«

58
    Schwester Helen war wieder einmal der Sonnenschein in Person, sofern man die Sonne als gelbes Miststück betrachtete, das Falten, Hautkrebs und Dürreperioden zu verantworten hatte. »Der Herr Doktor ist außer Haus«, verkündete sie, noch bevor Morell überhaupt etwas sagen konnte.
    »Tja, dann werden wohl Sie mir weiterhelfen müssen. Ich bin nämlich auf der Suche nach einem Schneemobil. Das Sanatorium hat doch sicher eines, oder?«
    »Ich weiß nicht, ob ich darüber Auskunft geben darf. Da müsste ich den Herrn Doktor fragen.« Sie zog ihre dünnen Augenbrauen nach oben, wobei Morell auffiel, dass ihre Stirn sich dabei kein bisschen in Falten legte. Da hatte wohl jemand in die Botoxkiste gegriffen.
    Er betrachtete sie genauer, und plötzlich stachen ihm auch ihre falschen Fingernägel und die Tatsache, dass ihre Brüste viel zu üppig für ihren dürren Körper waren, ins Auge. Was Frauen sich alles antaten, um gut auszusehen und die Aufmerksamkeit eines Mannes auf sich zu ziehen. »Ihre Ergebenheit in allen Ehren. Aber glauben Sie nicht, dass es Ihnen ganz gut täte, hie und da auch mal selbständig zu handeln? Oder können Sie ohne den Herrn Doktor etwa nicht denken?«
    »Natürlich kann ich das«, empörte sie sich und klopfte mit einem ihrer langen, rosaroten Fingernägeln ein schnelles Staccato auf den Tisch. »Aber es steht mir nicht zu, vertrauliche Informationen preiszugeben.«
    »Ich wollte lediglich wissen, ob es im Sanatorium ein Schneemobil gibt. Ich wollte keine Patientenakten lesen.«
    »Trotzdem.« Sie blieb stur.
    »Fein, dann halt nicht.« Morell wusste, dass es keinen Sinn machte, mit Schwester Helen herumzudiskutieren und spazierte einfach davon. Er würde einen anderen Weg finden, um an die nötigen Informationen zu kommen. »Hatschi!«, nieste er. Hoffentlich hatte er sich keine Erkältung eingefangen.
    »Wo wollen Sie denn jetzt hin?«, rief Schwester Helen ihm nach. »Sie können hier nicht einfach so herumschnüffeln.«
    »Ach, und warum nicht?« Er hielt seine Dienstmarke hoch. »Schon vergessen? Ich kann vieles. Und als nächstes kann ich dem Herrn Doktor erzählen, dass Sie meine Ermittlungen behindern und auch sonst nicht gerade freundlich sind. Mal sehen, was er dazu meint.«
    Das hatte anscheinend gesessen, denn Schwester Helen war kurz sprachlos. »Lassen Sie den Herrn Doktor aus dem Spiel«, sagte sie endlich. »Das hat rein gar nichts mit ihm zu tun. Von mir aus, sehen Sie sich ruhig um, und was das Schneemobil angeht …«
    Morell ignorierte sie und ging in Richtung Cafeteria. Auf halbem Weg stieg ihm der unverkennbare Geruch von Zigarettenqualm in die Nase. Er schaute sich im Flur um, konnte den Verursacher aber nirgendwo sehen. Er schnupperte

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