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Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Neumond: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Larcher
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besonderen Maßnahmen verlangte. Maßnahmen, die aus Proteinen, Fett und Kohlehydraten bestanden. Er würde erst einmal in Ruhe frühstücken und sich dann überlegen, wie er die Sache mit der Decke am besten löste.
    Da Nina und Leander auch noch dabei waren, ihren Rausch auszuschlafen, ging er alleine nach unten und rannte in der Lobby prompt Frau Oberhausner in die Arme.
    »Guten Morgen, Herr Morell. Haben Sie gut geschlafen?« Sie hatte versucht, ihren blassen Teint mit Rouge aufzufrischen, wirkte aber trotzdem müde.
    »Jaja, vielen Dank.« Er lächelte und versuchte, sich in den Frühstückssaal zu verdrücken, doch so einfach ließ sie ihn nicht davonkommen.
    »Ich kann Ihnen für gestern gar nicht genug danken. Wenn es irgendetwas gibt, das ich für Sie tun kann, dann sagen Sie es bitte.«
    »Nun ja«, überlegte er laut. »Es ist wegen der Bettdecke …«
    »Ist sie nicht warm genug? Brauchen Sie eine dickere oder eine zweite?« Sie drehte ihren Kopf zu einer Gruppe von Gästen, die in voller Skimontur nach draußen stapfte, und wünschte ihnen einen schönen Tag.
    »Eine zweite wäre fein.« Morell beobachtete, wie die Touristen-Gruppe ihre Skier aufs Autodach schnallte, Skistöcke und -schuhe im Kofferraum verstaute und anschließend in Richtung Piste fuhr. Wie gut, dass ihm wenigstens das heute erspart blieb.
    »Ich werde Ihnen gleich eine hinaufbringen.« Frau Oberhausner strahlte – sie war offensichtlich froh, dem Retter ihres Sohnes einen Gefallen tun zu können.
    »Könnten Sie sie bitte vor die Tür legen? Meine Freundin schläft noch.« Damit wäre das Problem zwar nicht aufgehoben, aber immerhin bis zur Abreise aufgeschoben. Er bedankte sich, verschwand schnell in den Speisesaal, setzte sich an einen freien Tisch am Fenster und machte sich endlich über die Köstlichkeiten des Frühstücksbuffets her: Blaubeerpalatschinken mit Ahornsirup, Semmeln mit Butter und Marmelade, Birchermüsli, Obstsalat, Vanillejoghurt und Rührei mit Käse. Mit jedem Bissen strömten mehr Lebensgeister zurück in seinen Körper, so dass er die Geschehnisse des gestrigen Tages vor seinem inneren Auge Revue passieren lassen konnte: Irgendjemand hatte also seinen Schlitten angesägt, ihm einen Drohbrief geschrieben und die Worte mit einem Schweinekopf untermauert. Er musste der Lösung des Falles schon ganz nahe sein.
    Er starrte nach draußen, wo der sonnige Dezembertag gerade dabei war, sich zu seiner vollen Pracht zu entfalten, und überlegte: Was nun? Wie sollte er weiter vorgehen? Er holte sich noch eine Portion Palatschinken und beschloss, nach dem Frühstück erst einmal zu Danzer zu fahren. Der sollte ihm dabei helfen, das Metallteil zu identifizieren, das er von Patrick bekommen hatte. Vielleicht war es ja von Bedeutung. Man konnte nie wissen.
     
    Auf der Wache herrschte dieselbe verschlafene Stimmung wie immer: Bis auf das monotone Blubbern der Kaffeemaschine war kein Geräusch zu hören, von Danzer fehlte jede Spur, und Oliver war so tief in die Lektüre eines Buches versunken, dass er Morell erst bemerkte, als dieser direkt vor ihm stand.
    »Grüß’ Sie, Herr Morell. Wie schön, Sie zu sehen. Wo waren Sie denn gestern bei der Feier? Wir haben Sie vermisst. Und wie geht es Ihnen heute? Ihr Sturz muss ja ziemlich heftig gewesen sein. Umso bemerkenswerter, dass Sie es danach geschafft haben, den kleinen Patrick zu finden. Da kann man wieder einmal sehen, dass Sie ein echter Profi sind.« Er hielt das Buch, das er gerade gelesen hatte, in die Höhe, so dass Morell das Cover sehen konnte. »John Douglas. Da geht es um FBI -Profiling. Ich dachte, das les’ ich mal. Wer weiß – vielleicht können wir ja irgendetwas davon anwenden. Immerhin haben wir es ja auch mit einem Mörder …«
    »Ist Danzer da?«, bremste Morell Oliver aus. FBI -Lektüre. Was kam als nächstes? Ein Trainingscamp in Quantico?
    »Nein, der musste weg, weil schon wieder ein Diebstahl passiert ist. Zurzeit wird hier richtig viel geklaut. Das ist jetzt schon das zehnte Mal in dieser Woche. Diesmal eine teure Halskette und eine Uhr. Die Leute trinken einfach zu viel beim Après-Ski und passen dann nicht richtig auf ihr Zeug auf. Was hätten Sie denn von ihm gebraucht?«
    Morell holte das Metallding aus seiner Jackentasche und legte es vor Oliver auf den Tisch. »Irgendeine Ahnung, was das sein könnte?«
    Oliver nahm es in die Hände und begutachtete es von allen Seiten. »Das ist von einem Schneemobil«, sagte er schließlich und gab es

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