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Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Neumond: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Larcher
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den blauen Himmel – ganz anders als hier drinnen im Zimmer, wo gerade ein Donnerwetter aufzog. »Der blöde Bademantel … es tut mir echt leid …«
    Sie fasste sich an den Kopf und versuchte, die Tränen zu unterdrücken, die ihr in die Augen schossen. »Er hat etwas mit diesen Frauen zu tun, oder? Die, die wir am Adventmarkt gesehen haben.«
    Er nickte. »Es war so, dass …«
    Sie ließ ihn nicht ausreden. »Wie konntest du nur?« Sie knallte ihm den Bademantel an den Kopf.
    »Autsch!« Leander schaute erst den Bademantel und dann Nina an. »Vielleicht ist er nicht perfekt, aber so schlimm ist er jetzt auch wieder nicht. Was hätte ich denn tun sollen? Ich kann einfach nicht auf Knopfdruck kreativ sein. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben. Glaub mir.«
    »Wovon redest du bitte?«
    »Na, von dem Bademantel.« Er hielt ihn in die Höhe. »Deiner ist ja schon ziemlich alt und gar nicht mehr flauschig. Und ich weiß, dass du schon lange einen mit Kapuze wolltest. Als ich ihn daheim in Wien in einem Schaufenster gesehen habe, fand ich, dass er gar kein so übles Geburtstagsgeschenk für dich wäre.«
    Nina war verwirrt, stellte sich neben ihn und öffnete das Fenster. Frische, kalte Luft strömte ins Zimmer und belebte ihre Sinne. »Und die Frauen?«
    »Das waren Irmgard und Gudrun.« Leander hielt sein Gesicht in die Sonne und atmete tief ein. »Die beiden wollten mir helfen, etwas Besseres zu finden. Gudrun hat nämlich so einen skurrilen Geschenkeladen …« Langsam fiel bei ihm der Groschen. »Du hast doch nicht etwa gedacht, ich hätte …«
    Sie nickte stumm.
    Leanders Kinnlade klappte nach unten. »Du dachtest im Ernst, ich hätte …?«
    »Versetz dich doch mal in meine Lage«, versuchte sie sich zu verteidigen. »Du warst plötzlich so komisch, und dann diese ganzen Ausflüchte …« Sie nahm ihm den Bademantel aus der Hand. »Der ist übrigens ganz toll. Wirklich. Genau so einen habe ich mir gewünscht.«
    »Ich hätte sicher noch was Besseres gefunden«, beteuerte er und schloss das Fenster wieder.
    »Er ist wirklich perfekt.« Nina küsste ihn und zog sich den Bademantel an.
    »Jetzt ist halt die ganze Überraschung verdorben.«
    »Das macht nichts. Mir ist gerade eh nicht nach Überraschungen. Davon gab es gestern schon genügend.« Als Leanders Handy laut anfing zu klingeln, griff sie sich mit schmerzverzerrter Miene an den Kopf.
    »Aspirin steht im Bad«, sagte er und hob ab.
    Als Nina kurz darauf wieder zurückkam, hatte Leander gerade fertig telefoniert.
    »Alles okay?«, fragte sie.
    »Wie man’s nimmt. Ich fürchte, du wirst dich doch entschuldigen müssen.« Er zog sie zu sich aufs Bett. »Das war gerade nämlich Gudrun. Sie hat in ihrem Laden so eine Eso-Ecke und verkauft dort unter anderem auch Runensteine. Sie wusste darum, was sie bedeuten – und die Übersetzung wird dir nicht gefallen.«
    »O nein.« Nina vergrub das Gesicht in den Händen.
    »Ich bin an die Runen natürlich rein wissenschaftlich rangegangen, ich konnte ja nicht wissen, dass die Esoteriker da einen ganz anderen Zugang haben. Bei denen steht hinter jedem Zeichen eine ganze Philosophie.«
    »Jetzt spann mich nicht so auf die Folter. Was stand denn nun an der Tür?«
    Er drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel. »Also, wenn es wirklich Frau Steinbichler war, dann hat sie es nur gut mit dem Jungen gemeint. Diese Runen sind nämlich eine Art Schutzzauber. Dieses Mistgabelding steht anscheinend für Schutz, der spiegelverkehrte Einser soll alles Negative fernhalten, das umgestürzte U verleiht Stärke und Mut, die blitzartige Rune soll Feinde verscheuchen, und die verschränkten Ms blockieren böse Energien.«
    »Sie hat also …«
    »Sie hat also maximal einen Fall von Hausfriedensbruch auf ihrem Konto zu verbuchen«, vervollständigte Leander den Satz. »Abgesehen davon kann man ihr nichts vorwerfen.« Er strich ihr über den Hinterkopf. »Wenn es dir hilft, komme ich gerne mit zu Frau Steinbichler. Als moralische Unterstützung sozusagen. In Ordnung?«
    »Ja, gerne.« Nina schaute mit geröteten Wangen zu ihm auf. »Du, sag mal, kannst du vielleicht noch einmal diese Gudrun anrufen? Ich möchte Frau Steinbichler gerne irgendetwas Kleines schenken. Als Wiedergutmachung. Wenn sie so einen Laden hat, fällt ihr sicher etwas Passendes ein.«
    Leander war nicht ganz so zuversichtlich wie Nina, rief Gudrun aber trotzdem an. Diese sah die Mission Steinbichler als große Herausforderung an und versprach, ihr Bestes zu

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