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Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Neumond: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Neumond: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Larcher
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Morell bedankte sich und machte sich ans Gehen.
    »Denken Sie unbedingt an die gepökelte Schweinsschnauze und die gegarten Schweinsohren«, rief Fitz ihm nach. »Sie werden sehen, das ist eine Delikatesse. Probieren Sie’s! Sie werden’s nicht bereuen.«
    Morell dachte an den Schweinekopf in der Tonne hinter dem Enzianhof. »Mir rinnt jetzt schon das Wasser im Mund zusammen«, sagte er und verließ den Laden.

56
    Morell machte einen kleinen Spaziergang durch den Ort, um sich von den Gräueln der Metzgerei zu erholen, und war ganz verwundert, wie schön St. Gröben eigentlich war.
    Er bestaunte klassisches Fachwerk und traditionelle Bauernstuben, freute sich über den glitzernden Schnee und amüsierte sich über eine Pensionärsgruppe, die an der Bushaltestelle Skigymnastik machte. In der Fußgängerzone blieb er kurz stehen, um einem Kinderchor zuzuhören, der Weihnachtslieder zum Besten gab, um Geld für das Tierheim zu sammeln. Beim Anblick der kleinen, rotwangigen Gesichter wurde ihm ganz warm ums Herz.
    »Hier, für die Tiere.« Er drückte einem Mädchen mit braunen Locken zehn Euro in die Hand und erntete dafür ein strahlendes Lächeln.
    Gemütlich schlenderte er weiter, bis eine große Tafel vor einem urigen Gasthof namens ›Alte Laterne‹ seine Aufmerksamkeit auf sich zog:
Feinschmeckeraktion. 6 -Gänge-Menü mit Weinbegleitung. Auch vegetarisch,
stand dort in geschwungenen Kreidebuchstaben geschrieben. ›Ein Bär nimmt sich eine alte Laterne, geht damit in den Keller und isst dort eine Traube.‹ Aber natürlich, die Alte Laterne war einer jener Gasthöfe, über die er gestern in dem Magazin gelesen hatte. Er schaute auf die Uhr – bis zum Mittagessen waren es noch ein paar Stunden.
    Er schickte eine SMS an die anderen drei und hatte immer noch das Telefon in der Hand, als Oliver ihn anrief.
    »Also, ich habe mit Onkel Wilfried, Cousin Martin und dem Robert telefoniert. Die wissen nix von einer Abdeckung. Der Onkel Wilfried war gestern übrigens auch beim Suchtrupp mit dabei, und er lässt Ihnen schöne Grüße ausrichten. Heute Mittag ist Spanferkelessen bei ihm angesagt, und Sie sind herzlich eingeladen.«
    Er wurde anscheinend von Schweinen verfolgt. »Danke«, sagte Morell. »Aber ich habe leider schon was vor.«
    »Schade, aber da kann man nichts machen. Vielleicht wollen Sie ja morgen zum Bratenessen kommen. Meine Mutter macht den weltbesten Braten. Sie nimmt dazu immer …«
    »Sag mal, ist Danzer schon wieder da?«
    »Ja, der Chef ist gerade reingekommen. Stellen Sie sich vor – es ist noch mehr geklaut worden. Ein teures Handy und eine Brieftasche. Soll ich Sie mit ihm verbinden?«
    »Nicht nötig. Hör zu. Du musst bitte noch einmal den Hölzel besuchen. Ich mache in der Zwischenzeit einen Abstecher zu Sepp Rainer.«
    »Okay. Und was soll ich beim Hölzel tun?«
    »Finde heraus, ob er Zugriff auf ein Schneemobil hat. Wenn ja, dann kontrolliere, ob dieses Abdeckungsteil fehlt. Frag ihn nach seinem Alibi für gestern Abend, und so komisch es jetzt vielleicht auch klingen mag, finde heraus, ob er irgendeine Möglichkeit hatte, an einen Schweinekopf zu kommen.«
    »Einen Schweinekopf? Einen echten? Von einem lebenden Schwein?« So schlau Oliver manchmal war, so dumm konnte er sich dann wieder anstellen.
    »Ja, genau. Einen echten. Von einem Schwein, das irgendwann einmal gelebt hat. Und frag jetzt bitte nicht, warum ich das wissen muss. Ich erkläre es dir später.«
    »Ist gut. Hab alles notiert. Hölzel. Schneemobil. Alibi. Schweinekopf. Sonst noch was?«
    »Nein, das ist soweit alles. Ruf mich an, wenn irgendetwas sein sollte. Ach ja, und danke nochmals für die Einladungen. Richte deiner Familie schöne Grüße aus.«
    »Werde ich gleich machen. Die werden sich sicher freuen.«
    Hoffentlich fing er jetzt nicht an, seine Familie durchzutelefonieren, überlegte Morell sich. Falls schon, würde er bis nächste Woche auf die Informationen warten müssen, die er brauchte.
    Er spazierte zur Talstation und reihte sich in die Schlange der Skifahrer ein, die nach oben wollten. Ohne den dicken Skianzug und die klobigen Skischuhe fühlte er sich frei und beweglich und freute sich auf die Liftfahrt.
    »Herrlich«, sagte er, als er endlich an der Reihe war und der Vierersessellift, den er sich mit einem Pensionärspärchen teilte, sich langsam auf den Weg in Richtung Gipfel machte.
    »Momol, isch wörkli a wonderbars Tägli zom Schifahre«, sagte der Herr neben ihm.
    Morell hatte keine Ahnung, was

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