tatsächlich ist es aber so, dass wir in einer welt existieren, die anderen gesetzmäßigkeiten unterworfen ist als die eure. der wesentliche unterschied betrifft das phänomen der zeit, dem wir in der regel nicht folgen müssen. bei uns gibt es kein sonnenlicht, keine wärme und keine vergänglichkeit. wahr ist, dass wir uns von blut ernähren, aber erstens benötigen wir weit weniger, als ihr denkt, und zweitens bedienen wir uns jederzeit aus allen zeiten. das blut eines mädchens aus dem mittelalter schmeckt völlig anders, als beispielweise das von jolin schmecken würde.
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hast du es etwa darauf abgesehen?
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dazu kommen wir später. lass mich dir erst einmal erklären, wie ich meine gefühle für dich entdeckt habe.
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ich bin wirklich sehr gespannt!
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nun, wie ich schon sagte, normalerweise leben wir in unserer welt und saugen tiere und menschen aus, einzig, um unseren durst zu stillen. zu den gesetzmäßigkeiten unserer welt gehört aber auch, dass wir hin und wieder die zeitlosigkeit verlassen, und zwar immer dann, wenn wir die chance erhalten, in die sterbliche welt hinüberzuwechseln, was – um in euren dimensionen zu sprechen – nur einige tausend jahre mal und nur unter gewissen umständen möglich ist.
für dich muss es schwer vorstellbar sein, dass man sich nach diesem kurzen dasein, das unausweichlich mit dem tod endet, sehnen kann, aber dazu musst du vielleicht wissen, dass die existenz, die ein vampir führt, unendlich öde ist. anfangs ist die jagd auf menschen oder schnelle, wilde tiere noch einigermaßen aufregend, aber mit zunehmender routine kehrt sich dieses jagdgefühl in das absolute gegenteil. manche von uns verabscheuen sich sogar für das, was sie tun, sie töten nur noch im absoluten notfall, und zwar schnell und unspektakulär, und kaum einem kommt mehr in den sinn, einen menschen in einen vampir zu verwandeln, schließlich wissen wir nur allzu gut, was wir ihm damit antun.
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dann seid ihr in wahrheit also gute wesen?
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natürlich nicht. wir sind jäger, und das bleiben wir auch. aber wir sehnen uns nach licht und wärme und einem tod in ewigem frieden – und was mich angeht, sehne ich mich nach dir!
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wie du dir sicher denken kannst, fällt es mir schwer, das zu glauben.
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ja, ich weiß, und ich kann nur immer wieder betonen, wie leid es mir tut. ich habe mich dir gegenüber nicht korrekt verhalten, ich bin eben ein wildes, unkontrolliertes wesen (auch in diesem moment fällt es mir irrsinnig schwer, mich zu beherrschen), aber das alles könnte sich ändern … wenn du nur wolltest.
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wie soll ich dir vertrauen? vor ein paar tagen hast du mir gedroht, und jetzt willst du auf einmal mein freund sein?
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ich möchte viel mehr sein als das, klarisse. ich möchte mein leben mit dir teilen, aber du ziehst mir ja meinen bruder vor …
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dazu sage ich jetzt nichts … vielleicht erklärst du mir erst einmal, wie du deine angeblich so tiefen gefühle für mich entdeckt hast …
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du tust mir weh, mein engel, aber ich habe es wohl nicht anders verdient. ich gebe allerdings die hoffnung nicht auf, dein herz vielleicht doch noch für mich gewinnen zu können. also hör zu: als der zeitpunkt zur erfüllung der prophezeiung näher rückte, bereiteten mein vater in der dunklen und meine mutter in der lichten welt alles dafür vor. während der ahnungslose rouben euch zu seiner geburtstagsparty einlud, begaben meine untoten verwandten und ich uns auf eine zeitreise. mein vater und ich bildeten übrigens die vorhut, wir betraten eure welt schon einige wochen vor diesem termin, was nicht ungefährlich war, denn ich