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Neun Tage Koenigin

Neun Tage Koenigin

Titel: Neun Tage Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meissner
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gern, warum.“
    „Nur aus reiner Neugier?“
    „Ja. Nein. Ich meine: Ja, ich bin neugierig. Aber der Ring hat auch irgendetwas, das mich fasziniert.“
    „Na ja, schließlich steht dein Name drin“, entgegnete Molly.
    Ja.
    Mein Name.
    Jane.
    An der Wohnungstür nahm ich wieder meine kleine Übernachtungstasche an mich, und Molly umarmte mich zum Abschied.
    Als ich die Hand schon am Türknauf hatte, drehte ich mich noch einmal zu ihr um und fragte: „Hast du mit Brad sonst noch über etwas geredet? Und hat Jeff mit ihm gesprochen?“
    Sie zögerte kurz. „Er hat sonst wirklich nichts weiter zu mir gesagt. Und ich weiß nicht, worüber er mit Jeff gesprochen hat. Jeff wollte mir nichts sagen. Sie haben nicht lange geredet. Brad ist ja nicht gerade eine Plaudertasche. Aber ich sag dir, dass er für mich verändert aussah.“
    Ich stieß einen Seufzer aus. „Okay, bis dann.“
    Ich ging zu Fuß nach Hause, weil ich die Gelegenheit nutzen wollte, um Emma anzurufen und mich zu erkundigen, wo genau in Cardiff sie die Kisten aufgetrieben hätte. Wenn sie nachhakte, wieso mich das interessiere, wollte ich ihr sagen, dass ich in einem der Bücher einen Ring gefunden hätte und mich jetzt fragte, wie alt der wohl sein mochte. Wenn sie mich dann drängen würde, mehr zu erzählen, würde ich ihr am Ende wahrscheinlich doch alles erzählen.
    Sie ging nach dem vierten Klingeln an ihr Telefon.
    „Emma, hier ist Jane. Rufe ich zu spät an?“
    „Jane! Nein, gar nicht. Ich komme gerade von einer sehr schlechten Generalprobe von Shakespeares ,Was ihr wollt‘ zurück. War wirklich furchtbar. Ich hatte nicht damit gerechnet, vor nächsten Monat von dir zu hören. Was gibt’s denn?“
    „Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich dich schon so bald anrufen würde, und ich werde mich auch kurz fassen. Ich muss mit dir nur kurz über die Kisten reden, die du mir geschickt hast …“
    „Aber ich habe dir doch schon vergangene Woche gesagt, dass sie in einem schrecklichen Zustand sind. Erinnerst du dich nicht? Ich hatte hier so viel Hektik, dass ich es nicht geschafft hatte, die Sachen zu sichten.“
    „Nein, nein, deshalb rufe ich nicht an. Ich … ich wollte nur fragen, wo genau du die Kisten aufgetrieben hast. Besonders die mit den Büchern.“
    „Sie stammen alle von demselben Trödelmarkt in Cardiff, Jane. Das habe ich dir doch auch schon gesagt, Schätzchen. Aus Cardiff in Wales.“
    „Ja, aber hast du sie von einer Privatperson erworben oder von einem Händler mit Laden in der Stadt?“
    „Fehlt denn etwas?“ Ihr lockerer Tonfall verschwand und machte Besorgnis Platz.
    „Nein, es fehlt nichts. Ich habe … nur etwas gefunden, das hinten im Einband von einem der Bücher steckte, einem sehr alten Buch.“
    „Und was hast du gefunden?“
    Ich zögerte kurz, sagte aber dann: „Einen Ring.“
    „Einen Ring? Ist er denn hübsch? Hast du vielleicht noch einen verdammten Hope-Diamanten gefunden, Jane?“
    „Nein, nein, nichts in der Art. Er ist zwar ziemlich hübsch, aber …“
    „Wie alt?“
    Ich betrat gerade eine belebte Kreuzung. „Alt.“
    „Wie alt, Jane?“ Ich wusste, dass sie jetzt lächelte.
    Als ich zögerte, lachte sie. „Also wirklich, Jane. Was denkst du eigentlich von mir? Er gehört dir, Schätzchen. Ich werde schon keinen Anwalt beauftragen, ihn mir zurückzuholen. Außerdem habe ich deinen Scheck schon eingelöst. Also wie alt?“
    „Schätzungsweise Mitte des sechzehnten Jahrhunderts.“
    Emma nahm den Hörer vom Mund, und ich hörte ein paar höchst blumige Ausdrücke. Aber dann war sie wieder da und beinah atemlos vor Staunen.
    „Du unverschämtes kleines Ding! Im Bucheinband also! Suchst du immer in Bucheinbänden nach vierhundert Jahre alten Ringen?“
    „Sehr witzig. Und außerdem ist es noch gar nicht amtlich. Ich habe ihn bis jetzt nur von einem befreundeten Juwelier begutachten lassen. Er sagt, dass ich ihn noch einem Fachmann zeigen soll, um ganz sicherzugehen.“
    „Ich kann gar nicht glauben, dass du einen vierhundert Jahre alten Ring in einer Kiste voller altem Kram gefunden hast. Ich glaub’s einfach nicht.“
    „ Vielleicht vierhundert Jahre alt. Und außerdem ist auch noch mein Name in den Ring eingraviert, Emma.“
    „Nein …“, flüsterte sie. „Wirklich?“
    „Es sind ein paar lateinische Worte eingraviert und dann mein Name. Jane.“
    „Du machst mich echt fertig, Janie.“
    „Interessant, was?“
    „Jetzt fragst du dich natürlich, wie viel er wohl wert

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