Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neun Tage Koenigin

Neun Tage Koenigin

Titel: Neun Tage Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meissner
Vom Netzwerk:
Hause, als die Nachricht eintraf.
    Und Mrs Ellen konnte Janes Frage nicht beantworten.
    Keine von uns konnte das.
    Es blieb Jane nichts anderes übrig, als auf die Rückkehr ihrer Eltern zu warten, und dabei drehte sie unablässig Edwards Ring an ihrem Finger.

Jane
    Upper West Side, Manhattan

Einundzwanzig
    Molly saß mir gegenüber und strich immer wieder am Henkel ihrer Kaffeetasse entlang. Jeff und ihre beiden Töchter waren im Central Park und genossen dort an diesem Sonntagnachmittag das strahlende Aprilwetter. Ich war erst seit knapp einer Stunde wieder in Manhattan, nachdem ich, sehr zum Unwillen meiner Eltern, kurz nach Mittag bei ihnen aufgebrochen war. Leslie war noch vorbeigekommen, um mit uns zusammen zu frühstücken, und war auch geblieben, bis ich aufbrechen musste. Meine Eltern hatten also keine Gelegenheit mehr gehabt, ein ausführliches Gespräch mit mir zu führen, wie sie es sich gewünscht hatten. Als ich wieder in New York angekommen war, war ich vom Bahnhof aus direkt zu Molly gefahren.
    Ich trank einen Schluck aus meinem Wasserglas.
    „Wir sind doch immer noch Freunde, oder?“, sagte Molly.
    Ich lächelte sie an. „Ich bin nicht sauer auf dich, wenn du das meinst.“
    „Ich hab mich wirklich mies gefühlt, weil ich das gesagt habe … ich meine, dass du immer andere für dich entscheiden lässt. Und es war schrecklich, dass du weg warst und ich dir nicht persönlich sagen konnte, wie schlecht ich mich deshalb gefühlt habe.“
    „Ist schon in Ordnung, Molly. Mir war wahrscheinlich sowieso klar, dass du im Grunde recht hast.“ Eine leichte Brise wehte über ihren Balkon und bauschte die geblümte Tischdecke auf dem Tisch zwischen uns. Die gedruckten Rosenblüten darauf schienen zu applaudieren. „Ich habe meine Eltern auswählen lassen, was ich studiere. Ich habe sie entscheiden lassen, dass Kyle nicht der richtige Mann für mich war. Brad habe ich entscheiden lassen, wo wir wohnen, und meine Mutter hat meine derzeitige Arbeitsstelle ausgesucht. Und sogar Brad habe ich von meinen Eltern aussuchen lassen. Und jetzt lasse ich Brad entscheiden, ob es sich lohnt, unsere Ehe zu retten oder nicht.“
    Eine Weile herrschte Schweigen am Tisch. Die Brise legte sich wieder.
    „Haben du und Brad am Wochenende überhaupt miteinander reden können?“, meinte Molly schließlich.
    Ich hatte während Leslies Party mein Handy immer bei mir gehabt, denn ich wollte bereit sein, mich kurz zu entschuldigen, wenn Brad anriefe. Als das nicht passiert war, hatte ich daraus geschlossen, dass er wahrscheinlich meine Nachricht auf der Mailbox zu spät abgehört hatte, um noch anzurufen, und dass er sich dann sicher am nächsten Morgen melden würde.
    Als auch das nicht geschah, dachte ich, dass er damit vielleicht warten wollte, bis ich wieder zu Hause in Manhattan war oder zumindest auf der Rückfahrt im Zug saß und nicht mehr zu fürchten brauchte, dass meine Mutter lauschte.
    „Ich habe ihn gestern Abend vor Leslies Party angerufen und ihm eine alberne Nachricht auf die Mailbox gesprochen.“
    „Was denn für eine alberne Nachricht?“
    „Ich habe herumgestottert und ihm dann gesagt, dass ich ihn vermisse. Er hat aber nicht zurückgerufen.“
    Molly blickte unter sich, als wüsste sie nicht, was sie dazu sagen sollte. Irgendetwas daran beunruhigte mich.
    „Wieso fragst du eigentlich, ob Brad und ich am Wochenende miteinander geredet haben?“, fragte ich.
    Und dann wusste ich es plötzlich.
    Sie hatte ihn getroffen. Er war hier gewesen, hier in Manhattan.
    Am Vortag sicher nicht, denn da war er ja bei Connor in Massachusetts gewesen. Wenn er in Manhattan gewesen war, dann musste es an diesem Nachmittag gewesen sein. Und von Manchester nach Manhattan brauchte man mit dem Auto vier Stunden.
    „Ist Brad noch hier?“, fragte ich. „Ist er bei Jeff und den Mädchen?“
    Molly hob langsam den Blick und sah mich an. „Wahrscheinlich nicht.“
    Ich zwang mich, ruhig zu bleiben, damit mir meine Stimme nicht entglitt. „Wahrscheinlich nicht mehr hier oder wahrscheinlich nicht bei Jeff und den Mädchen?“
    „Jane –“, setzte sie an, aber ich schnitt ihr das Wort ab.
    „Sag’s mir einfach, Molly.“
    „Er wollte eigentlich heute Nachmittag gegen zwei wieder nach Manchester aufbrechen. Da bist du vermutlich hier um die Ecke gerade aus der U-Bahn gestiegen.“
    „Um zwei? Er ist schon um zwei wieder gefahren? Er ist vier Stunden gefahren, um nur etwa eine Stunde hierzubleiben und sich dann wieder auf

Weitere Kostenlose Bücher