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Neun Tage Koenigin

Neun Tage Koenigin

Titel: Neun Tage Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meissner
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kindlich. „Molly hat gesagt, du wärst schon wieder auf dem Rückweg nach New Hampshire.“
    „Ach so, dann bist du also schon bei Molly und Jeff gewesen?“
    „Ja, ich habe auf dem Rückweg von Long Island noch kurz bei den beiden vorbeigeschaut. Jeff war nicht da, aber Molly hat mir erzählt, dass du da gewesen bist und dass du gegen zwei wieder loswolltest.“
    Er zögerte, allerdings nur einen ganz kleinen Moment. „Ich habe es mir anders überlegt und beschlossen, hier auf dich zu warten, aber als du nicht gekommen bist, habe ich gedacht, dass du vielleicht doch noch einen Tag länger auf Long Island bleiben würdest.“ Er stellte die Wasserflasche auf dem Couchtisch ab.
    „Tut mir leid, dass du warten musstest“, murmelte ich, weil ich nicht wusste, was ich sonst sagen sollte.
    „Nein, ist schon okay. Hat Molly dir gesagt, dass ich dir gerne helfen würde, am nächsten Wochenende zu Connors Wettkampf zu kommen? Es gibt einen Flug, der um halb elf Uhr vormittags in Manchester ankommt. Wenn du möchtest … also, ich könnte dich dann dort am Flughafen abholen. Wir könnten es sogar rechtzeitig zum ersten Wettkampf schaffen, wenn der Flieger pünktlich landet. Ich weiß, dass Connor es toll fände, wenn du kämst.“
    „Ja. Mir hat es auch wirklich leidgetan, dass ich bei seinem ersten Wettkampf nicht dabei sein konnte.“
    „Es ist also in Ordnung, wenn ich alles in die Wege leite?“
    „Ja, ich denke schon.“
    Einen Moment standen wir in unserem Wohnzimmer und sahen einander verlegen schweigend an. Dann erhob er sich, kam auf mich zu und streckte mir seine Hand hin. „Kann ich mit dir reden?“
    Ich gab ihm zögerlich meine Hand, und er legte seine Hände darum. Sie waren groß und warm. Brad zog mich zum Sofa. Er wartete, bis ich mich gesetzt hatte, und ließ dann meine Hand los. Dann setzte er sich auf den Sessel neben mir und beugte sich vor, so wie es Ärzte tun, wenn sie einem eine schlechte Nachrichten mitteilen müssen.
    Ich wäre am liebsten aufgestanden und weglaufen.
    Er blickte auf seine Schuhe hinab und hob dann wieder den Kopf, um mich anzusehen.
    „Es tut mir wirklich leid, dass ich dich gestern nicht mehr zurückgerufen habe, Jane.“
    „Mir tut es auch leid, dass du es nicht getan hat.“ Ich brachte kaum ein Flüstern heraus, aber ich wusste, dass er mich verstanden hatte.
    „Ich wusste ehrlich gesagt nicht, wie ich auf deine Nachricht reagieren sollte. Ich wollte nicht am Telefon darüber reden, auch weil du gerade bei deinen Eltern warst.“
    In diesem Augenblick zerbrach irgendetwas in mir – oder vielleicht war es auch nur abgeknickt. Er klang so ruhig und so selbstsicher, während ich mich so ängstlich und unsicher gefühlt hatte. Das machte mich wütend. Und es machte mir Angst.
    „Reden? Aber worüber reden?“
    „Du weißt genau, was ich meine.“
    Mein Frust, der von meiner Angst herrührte, gewann schließlich die Oberhand. „Über die Tatsache, dass ich dich vermisse? Dass ich keine Ahnung habe, wie wir die Eheprobleme, die wir deiner Meinung nach haben, lösen sollen, wenn du nie da bist? Worüber wolltest du nicht am Telefon mit mir reden?“
    „Jane. Bitte.“
    „Also wirklich, Brad. Ich warte tagelang auf ein Lebenszeichen von dir, warte darauf, dass ich erfahre, was du eigentlich willst und ob du überhaupt weiter mit mir verheiratet sein willst. Wolltest du darüber nicht am Telefon mit mir reden?“
    Er wandte den Blick ab und schaute den Flur entlang zu unserem Schlafzimmer. „Ich wusste doch gestern Abend nicht, was du mir sagen wolltest.“
    „Du hast gestern Abend nicht zurückgerufen, weil du nicht wusstest, was ich sagen wollte?“
    „Du hast gesagt, dass du dich einsam fühlst, Jane. Was hätte ich denn dazu sagen sollen? ,Tut mir leid, dass du dich meinetwegen einsam fühlst?‘ Wolltest du das hören?“
    In meinem Inneren machte sich eine Mischung aus Enttäuschung und Angst breit. Und ein ganz kleiner Teil in mir verspürte den Wunsch, ihm wehzutun. „Ich wollte von dir hören, dass du mich auch vermisst. Tust du das nicht? Vermisst du mich denn gar nicht?“
    Brad schaute mich wieder an. „Doch, manchmal schon.“
    Ich zuckte zusammen, als hätte er mich mit einem spitzen Stock gepiekt. „ Manchmal ?“
    „Es fehlt mir nicht, wie es in letzter Zeit zwischen uns war, Jane. Das fehlt mir nicht.“
    Ich spürte, wie meine Augen feucht wurden. Brads brutale Ehrlichkeit nach wochenlangem höflichem Schweigen traf mich sehr. „Warum hast

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