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Neun Tage Koenigin

Neun Tage Koenigin

Titel: Neun Tage Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meissner
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du nichts gesagt? Wenn du unglücklich warst, warum hast du dann nichts gesagt? Wir hätten uns einen Eheberater suchen können.“
    „Ich … ich wusste ja gar nicht, dass ich unglücklich war. Und ehrlich gesagt wollte ich auch keine Beratung.“
    Seine Antwort verblüffte mich. „Und warum nicht?“
    „Weil ich gar nicht wusste, ob ich überhaupt wollte, dass unsere Beziehung wieder in Ordnung kommt.“
    Das sagte er auf eine Weise, als betrachte er gerade einen Trümmerbruch auf einem Röntgenbild und verspüre nicht den geringsten Wunsch, ihn zu richten.
    „Wie kannst du nur so einfach aufgeben?“ Die Worte waren heraus, bevor mir bewusst war, dass meine Mutter am Morgen zuvor genau das Gleiche zu mir gesagt hatte, bevor Leslie und ich shoppen gegangen waren und ich ihr mitgeteilt hatte, sie hätte keine Ahnung, wovon sie eigentlich spräche.
    „Ich habe nie gesagt, dass ich aufgebe. Ich habe gesagt, dass wir beide mehr Raum brauchen. Als ich gegangen bin, hatte ich weder die Energie noch die Motivation, an etwas zu arbeiten, aber ich sage nicht, dass das auch so bleiben muss.“
    Schmerz loderte in mir auf. Ich barg den Kopf in den Händen. „Und wieso glaubst du, dass ich die Energie habe, hier allein zu leben und jeden Abend in eine leere Wohnung zu kommen? Wie kommst du darauf, dass ich die Motivation habe, weiter zu hoffen und zu beten und darauf zu warten, dass du wieder zu mir zurückkommst?“
    Darauf antwortete Brad nicht.
    „Was ist mit dem, was ich möchte? Was ist mit dem, was ich bei alldem empfinde?“ Ich blickte auf und sah ihn an. „Ich habe dir deinen Raum gegeben. Ich habe dich in Ruhe gelassen. Ich habe mich nicht beschwert oder herumgenörgelt. Ich habe alles getan, worum du mich gebeten hast!“
    Ich war richtig außer Atem, und meine Tränen flossen jetzt ungehemmt. Aufgewühlt erhob ich mich.
    „Ich weiß, dass es nicht nur um mich geht“, erwiderte er schließlich, und seine Stimme war nur noch ein Flüstern.
    Brad wandte erneut den Blick ab und sah zu den halbtransparenten Vorhängen, die sich in der Zugluft unserer offenen Balkontür bewegten. Er antwortete nicht.
    Ich hockte mich schließlich vor ihn hin. „Liebst du mich denn noch?“
    Er ließ sich viel Zeit mit der Antwort. „Ich liebe die Vorstellung von uns beiden. Ich liebe die Vorstellung von der Ehe, vom gemeinsamen Altwerden mit jemandem, der mich ergänzt, die Vorstellung, mein Leben mit einer Seelengefährtin zu teilen. Ich liebe die Vorstellung von all dem.“
    „Aber mich liebst du nicht?“
    Er wandte seinen Blick jetzt wieder von den Vorhängen ab und sah mich an. „Liebst du mich denn?“
    „Ja, natürlich tue ich das.“
    „Ich weiß, dass du glaubst, du liebtest mich, Jane. Aber was ist, wenn du, genau wie ich, auch nur die Vorstellung von der Ehe liebst? Wenn auch du nur die Vorstellung liebst, mit jemandem alt zu werden, der dich perfekt ergänzt? Du liebst die Vorstellung.“
    „Ich liebe dich , Brad.“
    Er sah mir in die Augen, so als warte er nur darauf, mich bei einer Lüge zu ertappen.
    Ich sagte ihm noch einmal, dass ich ihn liebe.
    Er holte tief Luft, schaute dann wieder einen Moment weg und wandte sich mir dann wieder zu.
    „Ich habe dich gehört, Jane. Ich habe gehört, wie du dich letztes Jahr auf der goldenen Hochzeit eurer Eltern mit Leslie unterhalten hast. Ich habe gehört, was du da gesagt hast.“
    „Was denn?“
    „Ich habe euch gehört! In der Küche. Als ihr gedacht habt, ihr wärt allein. Ich habe euch gehört!“
    Die Luft um uns her schien stillzustehen und zu erstarren. Mir stieg die Röte ins Gesicht, während ich in Gedanken wieder zur goldenen Hochzeit meiner Eltern im vergangenen Jahr zurückreiste. Leslie und ich hatten in der Küche eine Bowle zubereitet. Sie hatte mich damit geneckt, dass ich doch eigentlich wünschte, ich hätte damals Kyle und nicht Brad geheiratet, und sie hatte mich daran erinnert, dass ich bei meinem Junggesellinnenabschied gestanden hätte, dass ich vielleicht drauf und dran sei, den falschen Mann zu heiraten.
    Oh Gott.
    Vielleicht sagte ich es sogar laut. Aber noch nie zuvor hatte ich so intensiv um göttlichen Beistand gebetet.
    „Ich habe euch gehört, Jane.“
    „Also, das hatte doch nichts zu bedeuten“, flüsterte ich. „Das war doch nichts als albernes Geflachse.“
    „War es das? Wirklich? Sind wir es uns nicht nach all den Jahren schuldig, wenigstens ehrlich miteinander zu sein?“
    „Ich habe es nicht so gemeint“, wimmerte

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