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Neun Tage Koenigin

Neun Tage Koenigin

Titel: Neun Tage Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meissner
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ich.
    „Denk doch mal nach, Jane: Wir haben geheiratet, weil es vernünftig war. Es waren doch deine Eltern und meine Mutter, die uns zur Verlobung gedrängt haben. Ich habe damals mitgemacht, weil ich keine Lust mehr hatte, immer wieder neue Mädchen zu daten, und du hast mitgemacht, weil du nicht allein sein wolltest. Und wir haben uns damals das Gleiche gewünscht: einen loyalen Ehepartner, ein schönes Heim, Kinder, Sicherheit, Freundschaft, Gemeinschaft, körperliche Nähe. Wir haben bekommen, was wir wollten. Wir haben bekommen, was andere Leute für uns wollten.“
    „Du hast mich also nie geliebt?“ Es fiel mir schwer, diese Worte herauszubringen. Sie fühlten sich an wie scharfe, spitze Splitter auf meiner Zunge.
    Er dachte kurz nach, bevor er antwortete. „Das habe ich nicht gesagt, Jane. Und mir liegt sehr viel an dir. Du bist eine wunderbare Mutter und ein freundlicher, mitfühlender Mensch. Aber bei allem anderen bin ich mir nicht mehr sicher. Und ich glaube, du hast die gleichen Zweifel wie ich und hast sie auch schon immer gehabt.“
    Mir war so schwindelig, dass ich mich wieder auf die Couch setzen musste. „Wie lange hast du diese Zweifel schon?“, fragte ich.
    „Und wie lange hast du sie schon?“, antwortete er mit einer Gegenfrage.
    Das tat er mit großer Behutsamkeit. So wie er alles andere auch behutsam gesagt hatte.
    „Es hat schon vor der goldenen Hochzeit deiner Eltern angefangen, oder?“, fuhr er fort. „Schon lange davor. Und ich habe mich mit denselben Fragen herumgeschlagen, Jane.“
    Bei mir war auch der letzte Rest von Kraft und vernünftigem Denken erschöpft. Sosehr ich mir wünschte, dass er blieb, ich wollte gleichzeitig auch, dass er ging.
    „Hör mal, ich bin eigentlich gar nicht hergekommen, um dir das alles zu sagen“, schloss er. „Wirklich nicht. Ich habe hier auf dich gewartet, weil ich das Gefühl hatte, ich bin dir eine Erklärung dafür schuldig, dass ich dich gestern Abend nicht mehr zurückgerufen habe. Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Und ich wollte sicher sein, dass du am Wochenende wirklich zu Connors Wettkampf kommen kannst. Du hast recht gehabt: Unsere Trennung setzt ihm zu. Es ist wichtig, dass er uns mal wieder zusammen erlebt und merkt, dass wir, wenn es um ihn geht, nicht getrennt sind. Es bleibt doch dabei, dass ich dich, also, dass ich dich am Samstagmorgen am Flughafen abhole, oder?“
    Wie betäubt nickte ich.
    Brad stand auf, zögerte kurz und griff dann nach seiner Wasserflasche. „So, ich muss mich jetzt wirklich auf den Weg machen.“
    Wieder nickte ich nur stumm.
    Er beugte sich zu mir herunter und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich hätte ihn am liebsten geschlagen. Ich hätte ihn am liebsten umarmt. Ich schloss die Augen, als seine Lippen meine Haut berührten. Das Gefühl war zärtlich. Und zugleich schmerzlich.
    Er trat wieder zurück, und obwohl meine Augen immer noch geschlossen waren, wusste ich, dass er mich ansah.
    „Kommst du zurecht? Ist alles in Ordnung?“
    „Für Mitgefühl ist es ja jetzt wohl ein bisschen zu spät“, flüsterte ich, aber dieses Mal so leise, dass er es nicht hörte.
    „Jane?“
    „Alles in Ordnung.“
    Wieder hielt Brad inne. „Denkst du mal über das nach, was ich gesagt habe?“
    Ich öffnete die Augen. „Spielt es denn überhaupt noch eine Rolle, was ich denke?“
    „Das hat immer eine Rolle gespielt“, antwortete er, drehte sich um und verließ den Raum. Einen Augenblick später fiel die Wohnungstür ins Schloss, und er war weg.
    Seine Wasserflasche hatte einen Ring auf dem Couchtisch hinterlassen. Ich fuhr mit dem Finger durch die Nässe und zerstörte den vollkommenen, glänzenden Kreis.

Dreiundzwanzig
    Als ich am Montagmorgen die Amsterdam Avenue entlangging, regnete es leicht. Jedes Mal, wenn ein Auto an mir vorüberfuhr, wurde ich mit einer kleinen Sprühdusche berieselt. In der rechten Hand hielt ich meinen Schirm, und in der Beuge meiner Faust glänzte in der Nässe des Regens der Ring an meinem kleinen Finger. Selbst bei diesem Aprilnieselregen bettelte der Ring um Beachtung, funkelte, obwohl die Sonne gar nicht schien. In meiner anderen Hand hielt ich einen Thermosbecher mit Kaffee, den ich an diesem Morgen besonders stark gemacht hatte.
    Ich war noch lange auf gewesen und hatte mit Leslie geredet und danach natürlich schlecht geschlafen.
    Leslie hatte gesagt, dass ja schon etwas dran sei an dem, was Brad über mich und meine Zweifel darüber gesagt hätte, ob wir damals aus

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