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Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition)

Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition)

Titel: Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meira Pentermann
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Nächstes klickte er den Primärziele –Verweis an. Hier waren einige Dutzend Personen mit Fotos, internen Nummern und anderen persönlichen Daten aufgelistet. Auf der Vermerk–Seite der Ziele waren interessante Informationen zu lesen.
    In den Anmerkungen eines Mannes stand: Demonstrierte gegen die Achtundzwanzigste Gesetzesänderung. Unbestätigter Netzbetreiber von GR–Webseiten.
    Die Akte einer anderen Person berichtete: Subjekt verbringt beträchtlich viel Zeit in Parks und anderen Freizeitgebieten. Trifft sich fast täglich mit anderen Individuen, die auf der Bewachungsliste niedriger Priorität stehen. Wird verdächtigt, Kontaktperson in einer illegalen Auswanderungsgruppe zu sein. Wird vom WLN genaustens beobachtet. Zuhause keine belastenden Unterhaltungen. Leonard schauderte es und ein Schütteln durchfuhr seine Schultern.
    Die Neugier ließ ihn einen weiteren Namen anklicken. Schmuggelt und handelt mit illegaler Ware, einschließlich frischem Gemüse und Pflegeprodukten. Wurde aus dem Gefängnis entlassen, damit das WLN seine Aktivitäten überwachen kann und seine Quellen ermittelt werden können. Arbeitet in einer öffentlichen Apotheke, in der wir einen Vollzeit–Wächter positioniert haben. Das Subjekt scheint wegen seiner frühzeitigen Entlassung Verdacht zu schöpfen.
    „Entschuldigen Sie, Mr. Tramer?“
    Leonard wirbelte herum. „Ja?“
    „Ich wollte die Bestellung für das Mittagessen morgen aufnehmen“, erklärte Amanda von der Essensausgabe. „Hätten Sie gerne Truthahn, Roastbeef oder Salami?“
    Leonard erinnerte sich an das fade Sandwich von vorhin und räusperte sich. „Ich werde morgen mein eigenes Mittagessen mitbringen.“
    Amanda zog eine Augenbraue hoch und lehnte ihren Oberkörper leicht verwirrt zurück. Sie legte den Kopf zur Seite und beobachtete ihn neugierig. „Sie bringen ihr eigenes Mittagessen mit?“ Ihre Stimme klang zweifelnd und beinahe herablassend.
    „Ja. Vielen Dank.“ Er drehte sich um.
    Amanda murmelte schimpfend etwas vor sich hin und ging weiter.
    „Bla, bla, bla“, murrte Leonard und widmete sich wieder seinem Computer. „Mach einfach ein besseres Sandwich, wenn du willst, dass die Leute es essen.“
    Obwohl es unglaublich spannend war, die Primärziele zu durchstöbern, schweifte Leonard mit seinen Gedanken ab; er musste ständig an die Hochsicherheitstür denken, an der er und McGinnis auf dem Rückweg vom Mittagessen vorbeigekommen waren. Er verließ das System, stand auf und sah offenkundig auf seine Uhr. Während er an den Arbeitskabinen vorbei ging, beobachtete er die Mitarbeiter. Männer und Frauen jeden Alters richteten sich auf und sahen mit gespieltem Interesse konzentriert auf ihre Computerbildschirme. Leonard verzog amüsiert einen Mundwinkel.
    „Mr. Tramer?“
    Er spürte, wie ihm jemand sanft auf die Schulter tippte und drehte sich sofort um. Sandy Little stand etwas außerhalb ihrer Arbeitskabine und strahlte ihn an, bevor sie plötzlich rot wurde. Eine Locke ihres geschmeidigen Haares rutschte in den Ausschnitt ihrer Bluse und lenkte Leonard kurzweilig ab.
    Falls Sandy seinen verstohlenen Blick bemerkt hatte, ließ sie sich zumindest nichts anmerken. Sie sprach schnell und selbstsicher. „Ich habe die Karte fertiggestellt und Ihnen eine Kopie zugemailt.“ Sie wedelte mit einem gelben Zettel und sagte abschließend: „Ich muss jetzt los. Sollten Sie aber merken, dass es noch an irgendetwas mangelt, schicken Sie mir bitte einfach eine E–Mail, dann kümmere ich mich gleich morgen früh darum.“
    Leonard versuchte, sich auf ihr Gesicht zu konzentrieren und erwiderte: „Ich bin mir sicher, dass es an nichts mangeln wird, Sandy, aber ich sehe es mir gleich an.“
    „Vielen Dank, Sir.“
    „Noch einen schönen Nachmittag.“
    „Ich werd mein Bestes tun, Sir.“
    Sie ging hastig den Gang hinunter und verließ die Plattform. Leonard beobachtete, wie sie in einem Aufzug verschwand. Er bewegte sich langsam vorwärts, schlängelte sich an den Arbeitskabinen vorbei und näherte sich bedächtig ebenfalls den Aufzügen. Dort angekommen, öffnete sich sofort eine Aufzugtür und Leonard sah über seine Schulter. Niemand schien sein Wegschleichen bemerkt zu haben. Er ging in den Aufzug, wählte die dritte Etage aus und summte, während sich die Türen schlossen.
    Es war gut möglich, dass er mit seinem Ausweis keinen Zugang zu dem gesperrten Bereich bekommen würde. Aber wenn man bedachte, welchen Respekt ihm das Team auf der Plattform

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