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Neuromancer-Trilogie

Titel: Neuromancer-Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gibson
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Terrorismus handelt.«
    Dr. Rambali lächelte. »Irgendwann kommt immer der Punkt, an dem der Terrorist aufhört, die Mediengestalt zu manipulieren. An diesem Punkt kann die Gewalt zwar durchaus noch eskalieren, aber danach ist der Terrorist symptomatisch für die Mediengestalt selbst geworden. Der Terrorismus, wie wir ihn normalerweise verstehen, ist von Natur aus medienbezogen. Die Panther Moderns unterscheiden sich von anderen Terroristen durch ihr Ausmaß an Bewusstheit, ihr Wissen darum, wie stark die Medien den Terrorakt von der ursprünglichen, sozialpolitischen Absicht trennen …«
    »Lass gut sein«, sagte Case.
     
    Case traf seinen ersten Modern zwei Tage, nachdem er sich den Überblick in seinem Hosaka angesehen hatte. Er war zu dem Schluss gekommen, dass die Moderns eine zeitgemäße Version der Big Scientists seiner späten Teeniejahre waren. Im Sprawl spukte eine Art Teenage-DNS, die die verschlüsselten Regeln diverser kurzlebiger Subkulturen enthielt und in willkürlichen Zeitabständen reproduzierte. Die Panther Moderns waren eine trottelige Variante der Scientists. Wenn die Technik verfügbar gewesen wäre, hätten die Big Scientists allesamt Buchsen voller Mikrosofts gehabt. Es war der Stil, der zählte, und der Stil war der gleiche. Die Moderns
waren geldgeile Scherzbolde und nihilistische Technofetischisten.
    Der Bursche, der mit einem Karton Disks vom Finnen an der Tür des Lofts erschien, war ein säuselnder Knabe namens Angelo. Sein Gesicht war ein simples, aus Kollagen und Haiknorpel-Polysacchariden gezüchtetes Transplantat, weich und tückisch und eins der scheußlichsten Produkte der Wahl-Chirurgie, die Case je unter die Augen gekommen waren. Als Angelo lächelte und dabei die messerscharfen Eckzähne irgendeines großen Viehs zeigte, war Case geradezu erleichtert. Zahnknospentransplantate. Das hatte er schon mal gesehen.
    »Man darf sich von solchen kleinen Ärschen nicht zum Grufti machen lassen«, sagte Molly. Case nickte, in die Eismuster von Sense/Net vertieft.
    Das war’s. Was er war, wer er war, seine ganze Existenz. Er vergaß zu essen. Molly ließ Schachteln mit Reis und Styroporbehälter mit Sushi am Rand des langen Tisches stehen. Manchmal war es ihm schon zu viel, auf die chemische Toilette gehen zu müssen, die sie in einer Ecke des Lofts aufgestellt hatten. Immer neue Eismuster entstanden auf dem Bildschirm, als er nach Lücken suchte, die offensichtlichsten Fallen umging und die Route durch das Eis von Sense/Net absteckte, die er einschlagen wollte. Es war gutes Eis. Tolles Eis. Seine Muster leuchteten ihm entgegen, als er, den Arm unter Mollys Schultern, auf der Matratze lag und durch das Stahlgitter der Dachluke das Morgenrot betrachtete. Sein regenbogenfarbenes Pixelgewirr war das Erste, was ihm ins Auge stach, wenn er aufwachte. Ohne sich erst anzuziehen, ging er direkt zum Deck und steckte ein. Er würde es schaffen. Er schuftete. Er verlor jegliches Zeitgefühl.
    Und manchmal, besonders wenn Molly mit ihrem angeheuerten Kader von Moderns auf Erkundungsgang war, stiegen
beim Einschlafen wieder Bilder von Chiba in ihm auf. Gesichter und das Neon der Ninsei. Einmal erwachte er aus einem wirren Traum von Linda Lee und konnte sich nicht mehr entsinnen, wer sie gewesen war oder was sie ihm bedeutet hatte. Als es ihm wieder einfiel, steckte er ein und arbeitete neun Stunden am Stück.
    Er brauchte genau neun Tage, um das Eis von Sense/Net zu durchbrechen.
    »Eine Woche, hab ich gesagt«, meinte Armitage, der seine Befriedigung nicht verhehlen konnte, als Case ihm seinen Plan für den Run zeigte. »Du hast dir reichlich Zeit gelassen.«
    »Quatsch«, sagte Case und lächelte in den Bildschirm. »War’ne reife Leistung, Armitage.«
    »Ja«, räumte Armitage ein, »aber dass es dir nicht zu Kopf steigt. Verglichen mit dem, was dir noch bevorsteht, ist das ein Videospiel.«
     
    »Love you, Cat Mother«, flüsterte der Verbindungsmann der Panther Moderns. Seine Stimme war wie ein moduliertes atmosphärisches Rauschen in Cases Kopfhörer.
    »Atlanta, Brood. Scheint, es geht los. Also los, kapiert?« Mollys Stimme war ein bisschen klarer.
    »Dein Wunsch ist mir Befehl.« Die Moderns hatten irgendeine zusammengehauene Drahtschüssel in New Jersey, mit der sie das verzerrte Signal des Verbindungsmanns über einen Satelliten der Christkönigssöhne im erdsynchronen Orbit über Manhattan abstrahlten. Sie betrachteten die ganze Operation als aufwendigen Schabernack, und den Comsat

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