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Neuromancer-Trilogie

Titel: Neuromancer-Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gibson
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glatt wie Milchglas, als er sich in die Kugel hackte und ein Subprogramm startete, das gewisse Änderungen in den zentralen Schutzbefehlen auslöste.
    Jetzt raus! Behutsamer Rückzug, wobei das Virus die Substanz des Fensters wieder zusammenfügte.
    Geschafft!

    Im Sense/Net-Foyer kauerten zwei wachsame Panther Moderns hinter einem niedrigen, rechteckigen Pflanzenkübel und zeichneten den Tumult mit einer Videokamera auf. Sie trugen beide einen Chamäleonanzug.
    »Die taktischen Kampftruppen sprühen jetzt Schaumbarrikaden«, sagte einer in sein Halsmikro. »Eingreifkommando versucht immer noch, mit seinem Hubschrauber zu landen.«
     
    Case schaltete auf Simstim. Und wechselte in den höllischen Schmerz eines Knochenbruchs. Molly lehnte an der kahlen, grauen Wand eines langen Korridors. Ihr Atem ging unregelmäßig und stoßweise. Case war augenblicklich wieder in der Matrix. Eine weißglühende Schmerzspur verebbte in seinem linken Oberschenkel.
    »Was ist los, Brood?«, fragte er den Verbindungsmann.
    »Keine Ahnung, Cutter. Mother meldet sich nicht. Warte!«
    Cases Programm ging in eine Warteschleife. Ein haarfeiner Faden aus knallrotem Neon spannte sich von der Mitte des wiederhergestellten Fensters zu den wechselnden Umrissen seines Eisbrechers. Zum Warten war keine Zeit. Mit einem tiefen Atemzug schaltete er wieder um.
    Molly machte einen Schritt und versuchte dabei, sich an der Korridorwand abzustützen. Case stöhnte dumpf in seinem Loft. Der zweite Schritt führte sie über einen ausgestreckten Arm hinweg. Ein Uniformärmel, mit frischem Blut besudelt. Der flüchtige Eindruck eines zerbrochenen Schockerknüppels aus Fiberglas. Ihr Blickfeld schien sich zu einem Tunnel verengt zu haben. Beim dritten Schritt schrie Case auf und fand sich in der Matrix wieder.
    »Brood? Boston, Baby …« Ihre Stimme war schmerzverzerrt. Sie hustete. »Kleines Problem mit den Einheimischen. Einer von denen hat mir, glaub ich, das Bein gebrochen.«

    »Was brauchst du, Cat Mother?« Die Stimme des Verbindungsmanns war undeutlich, von atmosphärischem Rauschen überlagert.
    Case zwang sich, umzuschalten. Molly lehnte an der Wand und hatte ihr ganzes Gewicht aufs rechte Bein verlagert. Sie kramte in der Kängurutasche ihres Anzugs und zog eine Plastikfolie hervor, auf der eine bunte Reihe von Dermadisks klebte. Sie wählte drei davon aus und drückte sie mit dem Daumen fest ans linke Handgelenk über die Venen. Sechstausend Mikrogramm eines Endorphinanalogs fuhren wie ein Hammer auf den Schmerz nieder und zerschlugen ihn. Ihr Rücken bog sich krampfhaft durch. Pinkfarbene Wärmewogen durchfluteten ihre Oberschenkel. Sie seufzte und entspannte sich allmählich.
    »Okay, Brood. Ist alles okay jetzt. Aber ich brauch’nen Arzt, wenn ich rauskomme. Sag’s meinen Leuten! Cutter, ich bin in zwei Minuten am Ziel. Kannst du dranbleiben?«
    »Sag ihr, ich bin da und bleib dran«, sagte Case.
    Molly begann, durch den Korridor zu humpeln. Als sie sich einmal umblickte, sah Case drei zusammengekrümmte Sense/Net-Wachmänner auf dem Boden liegen. Einer davon schien keine Augen mehr zu haben.
    »Kampftruppen und Eingreifkommandos haben das Erdgeschoss abgeriegelt, Cat Mother. Schaumbarrikaden. Im Foyer wird’s ziemlich ungemütlich.«
    »Hier unten auch«, sagte sie und schob sich durch eine graue Stahlflügeltür. »Bin fast da, Cutter.«
    Case schaltete zur Matrix und zog sich die Troden von der Stirn. Er war schweißgebadet. Er wischte sich mit einem Handtuch über die Stirn, nahm rasch einen Schluck Wasser aus der Rennradflasche neben dem Hosaka und warf einen Blick auf den Plan des Archivs auf dem Monitor. Ein rot blinkender Cursor kroch durch den Umriss einer Tür, nur Millimeter von
dem grünen Punkt entfernt, der die Lage der Dixie-Flatline-Konstruktion kennzeichnete. Er fragte sich, was mit ihrem Bein passieren würde, wenn sie so weiterging. Mit genügend Endorphin hätte sie freilich auch auf blutigen Stümpfen gehen können. Er zog die Nylongurte, die ihn auf dem Stuhl hielten, fester und legte die Troden wieder an.
    Jetzt war’s schon Routine: Troden, Stecker rein, Schalter an.
    Das Forschungsarchiv von Sense/Net war ein menschenleerer Lagerraum; das dort verwahrte Material musste erst manuell fortgeschafft werden, bevor man es über ein Interface anschließen konnte. Molly humpelte zwischen Reihen identischer grauer Schließfächer hindurch.
    »Sag ihr, noch fünf, dann links rein und das zehnte, Brood«, sagte Case.
    »Noch

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