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Neuromancer-Trilogie

Titel: Neuromancer-Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gibson
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aus schwarzem Metallgeflecht bestückt. »Unmöglich zu sagen, wie rein das Zeug war«, erklärte er.
    »Absolut rein«, sagte sie und kicherte.
    Er ließ ihr Kinn los und lächelte. »Dürfte kein Problem sein«, sagte er. »Könntest du bitte mal den Mund aufmachen?«
    »Den Mund?«
    »Ich will mir deine Zähne ansehen.«
    Sie warf einen Blick zu Prior.
    »Da habt ihr Glück«, sagte Gerald zu Prior, nachdem er ihr mit der kleinen Lampe in den Mund geschaut hatte. »Ziemlich guter Zustand und der gewünschten Form ähnlich. Kronen und Füllungen.«
    »Wir wussten, dass wir auf dich zählen können, Gerald.«
    Gerald nahm die Brille ab und sah Prior an. Er ging zu seiner schwarzen Tasche zurück und steckte die Brille weg. »Mit den Augen habt ihr auch Glück. Sehr ähnlich. Bloß eine Umfärbung.
« Er nahm eine Folienpackung aus der Tasche, riss sie auf und streifte sich den hellen Gummihandschuh über die rechte Hand. »Nimm das Handtuch ab, Mona. Mach’s dir bequem.«
    Sie sah erst Prior, dann Gerald an. »Wollt ihr meine Papiere sehn? Bluttest und so?«
    »Nein«, sagte Gerald, »das ist alles in Ordnung.«
    Sie schaute aus dem Fenster und hoffte, das Dickhornschaf zu sehen, aber es war weg, und der Himmel wirkte viel dunkler.
    Sie löste das Handtuch, ließ es zu Boden gleiten und legte sich dann rücklings auf den beigen Temperschaum.
    Es war gar nicht so viel anders als das, wofür sie sonst bezahlt wurde; es dauerte nicht mal so lange.
     
    Als sie im Bad saß, das Schminkzeug offen auf den Knien liegen hatte und einen zweiten Kristall zermahlte, fand sie, dass sie ein Recht darauf hatte, stinksauer zu sein.
    Zuerst zieht Eddy ohne sie los, dann taucht Prior mit diesem widerlichen Weißkittel auf und erzählt ihr zum Schluss auch noch, dass Eddy in einem anderen Zimmer schläft. In Florida hätte sie gut eine Weile ohne Eddy auskommen können, aber hier war das was anderes. Sie wollte nicht allein in dem Zimmer sein, aber sie hatte sich nicht getraut, Prior nach dem Schlüssel zu fragen. Er hatte natürlich einen, so dass er jederzeit mit seinen widerwärtigen Freunden reinspazieren konnte. Was war das bloß für ein Deal?
    Und die Sache mit dem Plastikregenmantel stank ihr auch ganz gewaltig. Ein beschissener Wegwerf-Plastikregenmantel!
    Sie schüttelte das pulverisierte Wiz zwischen den Nylonsieben auf, füllte es vorsichtig in den Inhalator, atmete ganz aus, führte das Mundstück an die Lippen und drückte auf den Auslöser. Die Wolke aus gelbem Staub setzte sich auf die Schleimhäute
in ihrer Kehle; ein Teil davon kam wohl sogar bis in die Lungen. Das war ungesund, hatte sie gehört.
    Sie hatte nichts Bestimmtes im Sinn gehabt, als sie ins Bad gegangen war und sich das Zeug reingezogen hatte, aber als ihr Nacken zu kribbeln begann, ertappte sie sich dabei, wie sie an die Straßen rund ums Hotel dachte und was sie auf dem Herweg davon gesehen hatte. Da waren Clubs, Bars, Shops mit Klamotten im Fenster. Musik. Musik wäre jetzt gut, und viele Menschen auch. Weil man in der Menge so richtig ausnippen, sich vergessen, einfach nur da sein konnte. Die Tür war nicht abgesperrt, das wusste sie; sie hatte es bereits ausprobiert. Allerdings würde sie hinter ihr ins Schloss fallen, und sie hatte keinen Schlüssel. Aber da sie hier wohnte, musste Prior sie unten angemeldet haben. Sie erwog, einfach runterzugehen und die Frau an der Rezeption um den Schlüssel zu bitten, fühlte sich aber nicht wohl bei dem Gedanken. Sie kannte die geschniegelten Typen hinter Empfangstresen und wusste, wie die einen anschauten. Nein, entschied sie, am besten, sie blieb auf dem Zimmer und zog sich die neuen Angie-Stims rein.
    Zehn Minuten später verließ sie das Foyer durch einen Nebenausgang. Das Wiz sang in ihrem Kopf.
    Es nieselte draußen, vielleicht Kondenswasser von der Kuppel. Sie hatte den weißen Regenmantel extra fürs Foyer angezogen, weil sie davon ausging, dass Prior ihn ihr bestimmt nicht grundlos gegeben hatte, aber jetzt war sie froh, dass sie ihn hatte. Sie schnappte sich einen Bogen Faxpapier aus einem überquellenden Abfallkorb und hielt ihn sich über den Kopf, um keine nassen Haare zu kriegen. Es war nicht mehr so kalt jetzt, und das war ein weiterer Pluspunkt. Ihre neuen Klamotten waren nämlich alle nicht gerade warm.
    Als sie auf der Straße nach links und rechts schaute und sich darüber klarzuwerden versuchte, welche Richtung sie einschlagen sollte, sah sie ein halbes Dutzend nahezu

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