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Nevada Pass

Nevada Pass

Titel: Nevada Pass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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vorher stehen lassen und –«
    »White Hand weiß selbst, was zu tun ist.«
    »Natürlich. Entschuldige. Komm jetzt. Wir müssen ihnen sagen, daß sie Banlon anweisen sollen, den Zug dort anzuhalten. Du wirst leichtes Spiel haben, White Hand.«
    »Ich weiß, aber die Sache gefällt mir nicht. Ich bin ein Krieger, und ich lebe, um zu kämpfen. Aber ein Gemetzel ist nicht meine Sache.«
    »Wie du vorhin sehr richtig sagtest: du bekommst viel dafür.«
    White Hand nickte schweigend, und die beiden Männer kehrten in das Telegraphenbüro zurück, in dem Carter gerade dabei war, eine Nachricht zu senden. Calhoun deutete ihm mit einer Handbewegung, aufzuhören, setzte sich an den Schreibtisch, nahm einen Zettel und schrieb eine kurze Mitteilung, gab sie an Carter weiter und sagte zu Simpson: »Paß gut auf, mein Freund!«
    Carter sendete die Nachricht, während Simpson mitschrieb. Als er fertig war, befahl Calhoun: »So, Simpson, lies vor.«
    »Instruiert Banlon, den Zug zweihundert Meter nach Einfahren in die östliche Zufahrt zum Nevada Pass anzuhalten!«
    Calhoun nickte Carter wohlwollend zu: »Wenn du weiterhin so gut spurst, hast du eine reelle Chance, alt zu werden.« Als er den Satz beendet hatte, kam die Antwort auf seinen Befehl durch die Kopfhörer. Sie war sehr kurz und Carter las sie vor, ohne auf die übliche Bestätigung durch Simpson zu warten:
    »Verstanden. Ende.«
    Calhoun lächelte so freundlich, wie das bei seinen Zügen möglich war und sagte: »Jetzt haben wir sie, White Hand.«
    Nach Deakins Gesichtsausdruck zu urteilen, war er nicht ganz dieser Meinung. Er nahm die Kopfhörer ab, riß das Schleppkabel von der Telegraphenleitung und versetzte dem Sendegerät einen heftigen Stoß. Es stürzte einen steilen Hang hinunter und verschwand in der Dunkelheit. Deakin rannte los, schlug einen weiten Bogen um den Zug, erreichte das Führerhaus der Lokomotive, wischte sich den Schnee aus dem Gesicht und blickte auf den Druckmesser.
    Der Zeiger war gefährlich weit unter die blaue Linie gefallen. Deakin öffnete die Feuertür, sah die nur noch sehr schwach glühende Asche und begann die Feuerbüchse erneut mit Holz zu füllen. Diesmal nahm er sich Zeit und wartete geduldig, bis der Zeiger des Druckmessers bis knapp über die rote Linie geklettert war. Banlon hatte ihm zwar gesagt, daß dies die Gefahrengrenze sei, aber das schien Deakin wenig zu kümmern. Er schloß die Tür zu der nunmehr rotglühenden Feuerbüchse, nahm eine Ölkanne und zwei Schwellennägel aus Banlons Werkzeugkasten, schlug den Kragen hoch und verließ das Führerhaus wieder.
    Er ging erneut in einem weiten Bogen um den Zug herum bis zur hinteren Plattform des Versorgungswaggons. Carlos saß zusammengekauert und zitternd an der gleichen Stelle wie zuvor und bemühte sich vergeblich, sich mit Hilfe einer Flasche Whisky über die beißende Kälte hinwegzutrösten. Deakin nickte zufrieden, ließ sich auf Hände und Knie nieder, kroch seitlich unter den Waggon und bis zur Mitte des Schienenstranges, stützte sich auf die Ellbogen und schob sich langsam über die Schwellen zwischen den hinteren Drehgestellen des Waggons. Schließlich hielt er inne und drehte sich unendlich vorsichtig auf den Rücken.
    Direkt über sich sah er die festgeschraubte Kupplung, die den Versorgungswaggon mit dem ersten Pferdewaggon verband. Darüber waren die hintere Plattform des Versorgungswaggons und die vordere Plattform des Pferdewaggons zu sehen. Auf ersterer und keine zwei Meter von Deakin entfernt, saß deutlich sichtbar Carlos.
    Sorgfältig bemüht, jedes verräterische Geräusch zu vermeiden, versuchte Deakin, die Kupplung aufzuschrauben. Aber er merkte gleich, daß er nichts erreichen würde, außer die Haut seiner Handflächen einzubüßen. Er ließ die Kupplung los, hob die Kanne und spritzte Öl auf das Schraubgewinde. Plötzlich hörte er ein Geräusch, stellte die Kanne in den Schnee und drehte sich ganz langsam um, bis er wieder nach oben blickte.
    Das Geräusch hatte offensichtlich Carlos verursacht, als er seine Flasche hingestellt hatte. Jetzt richtete er sich auf und begann schwerfällig auf der Plattform auf und ab zu gehen, stampfte mit den Füßen und schlug die Arme um sich, um die Blutzirkulation zu beschleunigen. Aber nach ein paar Sekunden gab er dieses ebenso anstrengende wie fruchtlose Unterfangen auf und kehrte zu seiner Whiskyflasche zurück.
    Deakin machte sich wieder an die Arbeit. Aber auch diesmal tat sich nichts. Behutsam löste er

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