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Nevada Pass

Nevada Pass

Titel: Nevada Pass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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Banlon wäre bereits durch den ersten alarmiert. Er würde keinen Menschen an sich heranlassen und ohne Aufenthalt bis Fort Humboldt durchfahren.«
    »Na und? Dort wären wir unter Freunden.«
    »Leider nein.« Er hob warnend die Hand, blickte vorsichtig über das Dachende und sah, wie O'Brien vom zweiten in den ersten Waggon hastete. Wieder legte er das Ohr an den Entlüfter. O'Brien hatte seine souveräne Gelassenheit restlos verloren.
    »Der Colonel ist auch verschwunden! Henry, bleiben Sie hier und lassen Sie niemanden raus oder rein. Wenn Sie einen der Gesuchten sehen, schießen Sie! Ohne Vorwarnung! Nathan, Gouverneur – wir fangen hinten an und durchsuchen jeden Winkel dieses verdammten Zuges.«
    Deakin drängte Claremont vorwärts, aber der Colonel rührte sich nicht und starrte auf das Zugende.
    »Die Pferdewaggons sind fort.«
    »Ja, ja, kommen Sie jetzt!«
    Geräuschlos schoben sich die drei über die Dachmitte des ersten Waggons. Am anderen Ende angekommen, ließ Deakin sich auf die vordere Plattform hinunter und blickte durch die Sichtluke ins Innere des Waggons: Henry stand mit dem Rücken zum Speiseabteil am anderen Ende, und seine wachsamen Augen konnten von diesem strategisch günstigen Platz aus sowohl den vorderen als auch den hinteren Eingang überblicken. In der rechten Hand hielt er einen Peacemaker Colt, und er machte nicht den Eindruck, als habe er Hemmungen, ihn zu benützen.
    Deakin warf einen kurzen Blick nach oben, legte einen Finger auf die Lippen, deutete ins Innere des Waggons, streckte die Hand aus und half Marica und Claremont auf die Plattform herunter. Immer noch schweigend hielt er Claremont nun die rechte Hand hin und dieser händigte ihm nach kurzem Zögern seinen Revolver aus. Deakin gab den beiden zu verstehen, daß sie bleiben sollten, wo sie waren, kletterte auf das Geländer, griff nach der Rückwand des Tenders und verlagerte sein Gewicht auf einen der Puffer. Langsam zog er sich hoch, bis er über das aufgestapelte Brennholz im hinteren Teil des Tenders sehen konnte.
    Banlon blickte angestrengt nach vorn. Rafferty hatte die glühende Feuerbüchse geöffnet und stocherte in der Glut herum. Er ließ die Klappe offen, drehte sich um und begab sich in den Tender. Sofort zog Deakin seinen Kopf zurück. Rafferty nahm zwei Scheite und wandte sich wieder der Feuerbüchse zu. Deakin zog sich hoch, glitt über die Rückwand in den Tender und kletterte schnell und mit größter Vorsicht über die gestapelten Scheite auf den Boden hinunter.
    Banlon stand plötzlich stocksteif da. Irgend etwas hatte seine Aufmerksamkeit erregt – höchstwahrscheinlich eine Bewegung oder eine kurze Spiegelung im Fahrerfenster. Er wechselte einen kurzen Blick mit Rafferty, und dann drehten sich beide Männer gleichzeitig um und blickten nach hinten: Deakin war nur noch vier Schritte von ihnen entfernt, und die Mündung des Colts in seiner Hand zeigte genau auf Banlons Bauch.
    Deakin wandte sich an Rafferty: »Lassen Sie Ihr Gewehr schön da drüben stehen. Hier, lesen Sie das.«
    Zögernd nahm Rafferty den Ausweis aus Deakins Hand und las ihn im Licht der Feuerbüchse. Dann gab er ihn Deakin verwirrt zurück.
    Deakin sagte: »Colonel Claremont und Miss Fairchild befinden sich auf der ersten Plattform. Helfen Sie ihnen herüber. Aber leise, wenn ich bitten darf. Andernfalls wird Ihr Leben ein jähes Ende finden.«
    Rafferty zögerte, nickte dann aber und ging. Gleich darauf kam er mit Claremont und Marica zurück. Als sie vom Tender ins Führerhaus der Lokomotive überwechselten, trat Deakin auf Banlon zu, packte ihn, schleuderte ihn gegen die Wand und drückte ihm unsanft die Mündung seines Colts an die Kehle.
    »Ihre Waffe, Banlon. Galgenvögel wie Sie haben immer eine Waffe.«
    Banlon, dessen Gesicht eine grünlich-graue Färbung angenommen hatte, rang krampfhaft nach Atem, gab sich aber gleichzeitig redlich Mühe, empört zu wirken:
    »Was soll das?« keuchte er. »Colonel Claremont –«
    Deakin riß ihn hoch, drehte ihm den rechten Arm auf den Rücken und schob ihn vor sich her zu der offenen Tür auf der rechten Seite des Führerhauses.
    »Spring!«
    Banlon starrte entsetzt in den Abgrund, an dem der Zug entlangfuhr. Deakin stieß Banlon die Mündung seines Colts in den Rücken. »Spring, habe ich gesagt!« Marica wollte sich auf ihn stürzen, aber Claremont hielt sie zurück.
    »Unter der Werkzeugkiste!« schrie Banlon. »Unter der Werkzeugkiste!«
    Deakin trat zurück und zog Banlon von der

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