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Nevada Pass

Nevada Pass

Titel: Nevada Pass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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Tür weg. Er stieß ihn in eine Ecke und sagte zu Rafferty: »Holen Sie die Waffe!«
    Rafferty blickte fragend zu Claremont hinüber, und dieser nickte. Der Soldat holte den Revolver unter der Werkzeugkiste hervor und händigte ihn Deakin aus, der daraufhin Claremont seine Waffe zurückgab. Der Colonel wies auf den hinteren Teil des Tenders, und Deakin nickte.
    »Sie sind nicht dumm. Wenn Sie uns im Zug nicht finden, werden sie sehr bald auf die Idee kommen, uns auf dem Dach zu suchen, und dort werden uns unsere Spuren verraten.« Deakin wandte sich an Rafferty: »Halten Sie Banlon in Schach. Wenn er sich rührt, töten Sie ihn.«
    »Töten?« echote Rafferty verstört.
    »Eine Klapperschlange würden Sie auch nicht nur verwunden, oder? Und Banlon ist gefährlicher als eine Klapperschlange. Aber auch wenn Sie ihn nicht töten, wird er bald sterben. Am Galgen.«
    »Ich? Am Galgen?« Banlon verzog verächtlich das Gesicht. »Für wen halten Sie sich, Deakin? Laut Gesetz –«
    Ohne Vorwarnung schlug Deakin ihn so heftig mit dem Handrücken ins Gesicht, daß er gegen die Kontrollinstrumente taumelte und das Blut ihm aus Nase und Mund schoß. »Das Gesetz bin ich!«

8
    B anlon versuchte vergeblich, den Blutstrom mit Hilfe eines schmierigen Stoffetzens zu bremsen. Sein ohnehin sehr runzeliges Gesicht wirkte jetzt noch verwelkter, und seine Augen schossen ruhelos hin und her wie die eines gefangenen Tieres, das nach einem Fluchtweg sucht.
    »Das ist das Ende, Banlon«, sagte Claremont. »Wer mit dem Schwert lebt, kommt durch das Schwert um. John Stanton Deakin ist wirklich das Gesetz, Banlon – er ist Geheimagent. Ich nehme an, Sie wissen, was das bedeutet.«
    Nach der Panik zu urteilen, die sein Gesicht ausdrückte, wußte er es. Deakin schärfte Rafferty ein: »In den Körper, nicht in den Kopf! Wir wollen doch nicht, daß hier Querschläger herumfliegen.«
    Er ging in den Tender und begann den Holzstapel in der rechten hinteren Ecke abzutragen. Marica und Banlon ließen ihn nicht eine Sekunde aus den Augen. Claremont teilte – mit entsichertem Colt – seine Aufmerksamkeit zwischen Deakin und Banlon. Rafferty hatte befehlsgemäß nur Augen für Banlon.
    Deakin hatte seine Arbeit beendet, richtete sich auf und trat zur Seite. Maricas rauchfarbene Augen weiteten sich. Sie wurde aschfahl. Claremont starrte auf die beiden uniformierten Gestalten, deren obere Körperhälften freigelegt worden waren.
    »Oakland! Newell!«
    Deakin sagte mit kalter Stimme zu Banlon: »Wie ich gesagt habe: am Galgen!« Er wandte sich an Claremont. »Jetzt wissen Sie, warum Sie Oakland und Newell in Reese City nicht finden konnten. Sie haben den Zug nie verlassen.«
    »Ob sie etwas bemerkt haben, was sie nicht hätten bemerken sollen?«
    »Was immer sie bemerkt haben, es muß hier im Führerhaus gewesen sein. Sie wurden zweifellos hier umgebracht – man kann nicht unbemerkt zwei tote Offiziere über einen Bahnhof schleppen, auf dem es von Soldaten wimmelt. Ich glaube nicht, daß sie etwas Verdächtiges oder Belastendes gesehen haben. Nicht im Führerhaus. Wahrscheinlich haben sie etwas gehört – vielleicht eine aufschlußreiche Unterhaltung zwischen Banlon und noch jemand. Und dann sind sie vermutlich in das Führerhaus gestiegen, um die beiden zur Rede zu stellen. Und dieser Entschluß wurde ihnen zum Verhängnis.«
    »Der zweite Mann muß Henry gewesen sein. Banlon hat mir selbst erzählt, daß sie Jackson, den Heizer, in die Stadt geschickt hätten …«
    »… um die Leichen ungestört unter dem Brennholz verstecken zu können. Und der arme Jackson mußte sterben, weil er sie gefunden hatte.« Deakin bückte sich und deckte die beiden Toten wieder mit einigen Scheiten zu. »Ich glaube, Banlon hatte Angst, daß das Brennholz zu schnell verbraucht und Jackson die Toten entdecken würde und drängte ihm den Tequila auf, um ihn außer Gefecht zu setzen und in aller Ruhe die Leichen beiseite schaffen zu können, während Jackson seinen Rausch ausschlief. Aber der Schnaps bewirkte lediglich, daß Jackson sich nicht mehr die Mühe machte, die Scheite gleichmäßig abzutragen, sondern alle aus der gleichen Ecke holte. Und so fand er die beiden Toten doch. Daraufhin mußte Banlon ihn töten. Wahrscheinlich benutzte er einen schweren Schraubenschlüssel; aber damit hat er ihn nicht umgebracht.«
    »Bei Gott, Colonel, der Mann ist wahnsinnig!« schrie Banlon. Claremont würdigte ihn keines Blickes, seine ganze Aufmerksamkeit galt Deakin.

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