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Nevare 01 - Die Schamanenbrücke

Titel: Nevare 01 - Die Schamanenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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beim letzten Mal, da ich sie angehabt hatte, was ich auf einen erneuten Wachstumsschub zurückführte. Als ich das Haus meines Onkels verließ, ging ein bestä n diger Winterregen nieder, und die Gossen der Stadt liefen über, und auf manchen Straßen stand das Wasser. Ich ritt langsam und versuchte, mich seelisch auf all die Verä n derungen einzustellen, mit denen ich nun konfrontiert werden würde. Meine Gefühle schwankten zwischen Hochstimmung und Trauer. Ich ging zurück auf die Ak a demie und setzte meine Karriere fort. Aber von meiner Patrouille waren nur mehr Gord, Kort, Rory, Trist und ich übrig. Ich fragte mich, was die Akademie mit uns machen würde, und musste akzeptieren, dass ich darauf keinerlei Einfluss hatte.
    Als ich an den Toren der Akademie ankam, sah ich, dass ein Kadett aus dem zweiten Jahr im Wachhäuschen stand. Er rief mich an, als ich an ihm vorbeireiten wollte. Ich zügelte Sirlofty, und als ich ihm meinen Namen nannte, schaute er auf eine Liste, nannte mir die Stal l boxnummer für mein Pferd, händigte mir einen Quartie r zettel aus und legte mir eine Dienstliste mit der Au f schrift »Zurück zum Dienst« zur Unterschrift vor. Wir salutierten, und ich ritt weiter, jetzt mit dem Gefühl, als hätte ich wirklich eine militärische Einrichtung betreten.
    In den Ställen war es genauso. Kadetten wieselten ei f rig umher, als ich ankam. Ich fand Sirloftys Box und ve r sorgte ihn, bevor ich ihn dort zurückließ. Er war dort in guter Gesellschaft. Weitere Pferde trafen ein, großg e wachsene, hochbeinige Kavallapferde, die den Kopf hochhielten und Fremden gegenüber die Zähne bleckten und gelegentlich nacheinander schnappten. Drillübungen zu Pferde, wurde mir plötzlich klar, würden in Zukunft anders aussehen als bisher.
    Aus meinem Quartierzettel ging hervor, dass ich jetzt in Haus Bringham untergebracht war. Ich fragte mich, ob das nicht ein Irrtum war. Ich war mir dessen sicher, als ich die die Treppe hinaufging und Rory vor mir im Tü r rahmen stand. Ein frisch aufgenähter Unteroffiziersstre i fen schmückte seinen Ärmel. Er machte große A u gen, als er mich sah, und dann grinste er breit. »Na, sieh an, da bist du ja wieder, und gesund und putzmunter d a zu! Schau dich nur einmal an, Nevare! Das letzte Mal, als ich dich sah, nun, da dachte ich wirklich, es war das let z te Mal! Und nun bist du hier, zurück von den Toten, g e nau wie ich, und dick und fett obendrein!« Gleich darauf ve r schwand sein Grinsen, als er mich fragte: »Du weißt B e scheid, nicht wahr? Über Nate und Oron und all die a n deren?«
    »Ja, leider. Es wird komisch sein ohne sie. Haben sie uns wirklich hier einquartiert?«
    Rory nickte. »Ja. Oberst Rebin hat den ganzen Laden umgekrempelt. Vorgestern ist er wie ein Tornado durch die Wohnheime gebraust. Er meint, es wären nicht genug von uns übriggeblieben, um alle Häuser weiter geöffnet zu halten, und Schlampigkeit im Feld wäre tödlich. Mann, hat der geflucht, als er sich Haus Skeltzin ang e guckt und die ganzen kaputten Fenster gesehen hat! Der hat schlimmere Wörter auf Lager als mein Alter! Er sa g te, er hätte ganz bestimmt keine Soldaten in so einem Taubenschlag einquartiert. Soweit ich weiß, sollte Haus Skeltzin eigentlich abgerissen werden, als er die Leitung der Akademie an Oberst Stiet abgab. Und Stiet hat gleich wieder eine Unterkunft daraus gemacht. Jedenfalls sind wir jetzt hier, und der Oberst hat uns alle kräftig durc h einandergewürfelt. Altes Blut, neues Blut, das ist ihm gleich. Er sagt, das Eine wie das Andere ist rot, wenn es aus einem rausläuft, also sollten wir besser lernen, dafür zu sorgen, dass es gar nicht erst aus uns rausläuft. Ach, eine gute Nachricht hab ich noch. Ich hab Jared und L o fert gesehen. Sie sind wieder da, und ich hab dich mit ihnen zusammengelegt. Gord ist auch zurück. Stell dir vor, er ist jetzt verheiratet. Er und seine Freundin wurden getraut, als die Seuche ihren Höhepunkt erreichte. Ihre Familien meinten, wenn sie ohnehin schon alle sterben müssten, sollten sie wenigstens vorher noch ein bisschen vom Leben gehabt haben. Nur dass sich da draußen ke i ner von angesteckt hat. Du müsstest ihn sehen, wie er jetzt durch die Gegend stolziert. Er sieht so glücklich aus, dass man fast schon meinen könnte, er war gar nicht fett.«
    Ich schüttelte verblüfft den Kopf. »Und wie hast du’s geschafft, zum Obergefreiten ernannt zu werden?«, fragte ich ihn.
    Er grinste sein feistes, Froschgrinsen.

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