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Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte

Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte

Titel: Never forget - das Mädchen, das sich nicht erinnern durfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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um mich gelegt hat. Würzig und frisch wie gerade gesägtes Holz.
    James lässt mich den Kopf unter den Wasserhahn halten. Es dauert nur ein paar Sekunden, um das, was von meinen Haaren noch übrig ist, nass zu machen. Er zieht sich hellgelbe Handschuhe an. Ich schließe die Augen, als er die Tube mit dem kalten Färbemittel auf meinem Kopf ausdrückt, es einmassiert und mir die Überreste des klebrigen Zeugs mit einem alten Geschirrtuch von Stirn, Nacken und Ohren wischt.
    Beim Klang von James’ Stimme schlage ich die Augen wieder auf. Er schaut auf die Uhr. »Okay, ich bin mir zwar nicht sicher, ob die Farbe schon genug eingewirkt hat, aber wir müssen hier raus. Zeit, die Farbe auszuwaschen.« Er lässt mir Wasser über den Kopf laufen, bis es sauber in das weiße Becken rinnt.
    Als ich den Kopf hebe und in den Spiegel blicke, erkenne ich mich selbst nicht mehr. Gerade als ich allmählich wusste, wie ich aussehe. Unter dem Helm aus schwarzem Haar scheinen meine Augen riesig zu sein. Ich sehe nicht aus wie ein Mädchen oder ein Kerl. Vielleicht sehe ich nicht einmal menschlich aus. Eher wie ein Tierbaby, das verwaist im Wald zurückgelassen wurde.
    Und bestimmt gefressen wird.
    »Als Junge siehst du jünger aus«, sagt Ty. »Wie dreizehn oder so.«
    »Das ist gut.« James streift die Handschuhe ab. »Sie suchen nach einem blonden, sechzehnjährigen Mädchen. Nicht nach einem dreizehnjährigen, dunkelhaarigen Jungen.«
    Ty hebt die Klamotten wieder auf und reicht sie mir. »Hoffentlich passen sie. Und ich habe mir gedacht, du könntest das Ding aus der Jacke in den Rucksack packen.« Er sagt nicht die Waffe. Das braucht er auch gar nicht.
    Sie lassen mich allein, damit ich mich umziehen kann. Ich hätte gern geduscht, aber dafür ist keine Zeit. Ty hat mir ein T-Shirt mitgebracht, das nicht viel neuer ist als das, das ich ausziehe, einen schwarzen Kapuzenpulli, eine Jeans und ein Paar Converse-Turnschuhe. Die Schuhe sind so groß, dass ich sie erst gar nicht anprobiere. Ich ziehe einfach meine Nikes wieder an. Ich verstaue die Sachen, die ich mitgenommen habe – die einzigen Hinweise darauf, wer ich wirklich bin –, im Rucksack: das gerahmte Foto meiner Familie sowie Brenners Brieftasche und sein zerlegtes Handy. Seine Waffe stecke ich in den Hosenbund der Jeans und ziehe den Kapuzenpullover darüber.
    Als ich das Wohnzimmer wieder betrete, flüstern die beiden gerade. Sie hören auf, als sie mich sehen.
    »Du siehst definitiv aus wie ein Kerl«, sagt Ty.
    »Danke. Glaube ich.« Ich schaue ihn und James, meine Zufallsretter, an. »Vielen, vielen Dank für alles, aber jetzt verschwinde ich wohl besser.«
    »So leicht wirst du mich nicht los«, sagt Ty.
    »Ihr habt schon mehr als genug für mich getan. Wenn ich hier rausgehe und so tue, als wäre ich ein dreizehnjähriger Junge, werden sie nicht zweimal hinschauen.«
    Ty berührt mich an der Schulter. »Sie halten nach einem einzelnen Mädchen Ausschau. Wir werden einfach zwei Jungs sein, die zur Schule gehen. Wir können später immer noch entscheiden, was wir machen.«
    »Ich habe euch schon viel zu viel Ärger …«
    James, der durch die Jalousien gespäht hat, unterbricht mich. »Da gehen zwei Typen über den Parkplatz und schauen sich die Nummernschilder an.«
    »Wenn sie herausfinden, dass Ty im Einkaufszentrum arbeitet, werden sie hierher zurückkommen.« Das Herz schlägt mir im Hals wie ein gefangener Vogel. »Ich muss schnell von hier verschwinden. Habt ihr vielleicht ein Fahrrad, das ich mir ausleihen kann?«
    James schüttelt den Kopf, seine Augen sind ganz groß.
    »Kannst du Skateboard fahren?«, fragt Ty.
    Ich bin es leid, solche Dinge nicht zu wissen. »In der Hütte waren Snowboards. Vielleicht kann ich Snowboard fahren. Keine Ahnung, wie es mit Skateboard aussieht.«
    »Eigentlich ist es nicht viel anders«, sagt Ty.
    Ich glaube, das ist gelogen, aber habe ich eine andere Wahl? Er holt zwei Skateboards aus dem Schrank im Flur und hält mir eines davon hin.
    Ich zögere. »Ich denke, es ist trotzdem viel zu gefährlich, dass du mitkommst.«
    »Und wenn sie dahinterkommen, wo ich gestern Abend gearbeitet habe, ist es wahrscheinlich auch gefährlich, hier zu bleiben«, sagt er. »Lass uns irgendwohin gehen und überlegen, was du als Nächstes unternimmst, danach können sich unsere Wege immer noch trennen, wenn du das willst.«
    Ich will nicht allein da rausgehen. Deshalb widerspreche ich ihm nicht, obwohl ich ganz tief in meinem Inneren weiß, dass

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