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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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müssen ihn fassen. Es ist die einzige Möglichkeit, diese Geschichte jemals zu Ende zu bringen. Wie sollen wir heiraten, solange diese Sache noch über uns schwebt?«
    »Wenn du das tust, will ich da nichts mit zu schaffen haben.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das bedeutet, dass ich nicht in diesem Wagen sitzen und mich fragen werde, ob du dich gerade umbringen lässt. Ally bringst du ebenfalls in Gefahr, und das weißt du auch.«
    »Das ist so unfair – ich versuche, Ally zu schützen. Sie wird erst sicher sein, wenn er verhaftet ist.«
    »Wenn du das tust, kommt sie mit mir zur Lodge.«
    »Ally bleibt hier.«
    »Du willst sie also in der Stadt behalten, wo er sie sich in der Schule schnappen kann?«
    »Mit dem Polizeischutz ist sie hier sicherer als in der Lodge. Die Strecke dahin führt durch menschenleeres Gebiet, und im ganzen Ort gibt es nur drei Polizisten – außerdem weiß er, wo die Lodge ist, Evan. Wenn dort draußen irgendetwas passiert …«
    »Ich kann sie da draußen besser beschützen.«
    »Billy kann sie …« Ich verstummte, als mir klar wurde, was ich gerade sagen wollte.
    »Du meinst also, Billy kann sich besser um Ally kümmern?«
    »Er ist Polizist, Evan.«
    »Es ist mir egal, was er ist. Wenn du das tust, nehme ich Ally mit zur Lodge, oder ich rede mit deinen Eltern, damit sie zu ihnen geht.«
    »Du wirst meine Tochter
nirgendwohin
mitnehmen.«
    »Deine Tochter? So weit ist es also schon? Sie ist nicht von mir, also habe ich kein Mitspracherecht, was mit ihr passiert?«
    »Evan, das habe ich nicht gemeint!«
    Er fuhr seinen Computer herunter und ging zur Tür des Arbeitszimmers.
    »Mach, was du willst, Sara. Das tust du doch sowieso.«
     
    In dieser Nacht schlief Evan auf dem Sofa. Ich wälzte mich stundenlang herum und stritt in Gedanken mit ihm weiter, aber gegen Mitternacht war der größte Teil meines Zorns verraucht. Ich
hasste
es, dass er sauer auf mich war. Ich drehte mich auf den Rücken und starrte an die Decke. Warum sah Evan nicht ein, dass ein Treffen mit John die beste – und, wie Billy sagte, wahrscheinlich die einzige – Möglichkeit war, John aus unserem Leben zu vertreiben?
    In der Dunkelheit überdachte ich noch einmal alles, was wir gesagt hatten.
Meine
Tochter? Evan war für sie wie ein Vater, wie sie es nie zuvor in ihrem Leben gekannt hatte. Glaubte ich wirklich, dass er, nur weil er nicht ihr leiblicher Vater war, kein Recht hatte mitzureden, was mit ihr geschah? In diesem Moment begriff ich, dass ich, wenn es um Ally ging, Evans Meinung unbewusst schon immer als zweitrangig angesehen hatte.
    Vielleicht hatte er recht. Vielleicht war es an der Zeit, John vollkommen auszublenden. Ich hatte alles getan, was die Polizei verlangt hatte, hatte sämtliche Anrufe von John ertragen, bis ich nur noch eine wandelnde Panikattacke war, hatte schließlich zugestimmt, mich mit ihm zu treffen – und trotzdem hatten sie ihn nicht gefasst. Er hatte gesagt, er würde niemandem etwas antun, solange ich mit ihm sprach, und dann hatte er Danielle getötet, obwohl ich mitten auf dem Highway angehalten hatte, um seinen Anruf entgegenzunehmen. Und woher sollte ich wissen, dass er sie nicht auch dann überfallen hätte, wenn er mich in Victoria erreicht hätte? Den geringsten Fehltritt von meiner Seite benutzte er als Ausrede, um das zu tun, was er ohnehin getan hätte. Jetzt war der Einsatz noch höher. Er wusste, dass er Ally als Druckmittel benutzen konnte – wenn ich bereit war zu lügen, um sie zu schützen, fragte er sich womöglich, was ich noch für sie tun würde.
    Ich hätte Evan meine Gefühle besser erklären können, aber warum war er so herrschsüchtig? Ich ging den Streit in Gedanken noch einmal durch und versuchte dieses Mal, mich in seine Lage zu versetzen. Und da begriff ich. Evan hatte Angst. Und er hatte jedes Recht dazu. Wie würde ich mich fühlen, wenn er im Begriff wäre, etwas zu tun, das mir Angst machte, und ich ihn nicht aufhalten könnte? Das Letzte, was ich wollte, war eine Ehe wie die meiner Eltern – Mom steht in der Küche, und Dad bestimmt, wo es langgeht. Aber Evan kommandierte mich nicht herum, er machte sich einfach nur Sorgen.
    Ich schlich nach unten ins Wohnzimmer. Evan lag auf dem Rücken, einen Arm über den Kopf gelegt. Ich kniete mich neben ihn und bewunderte seine Züge im Mondlicht. Ich liebte seine hohen Wangenknochen und dass seine Oberlippe auf der einen Seite ein wenig voller war als auf der anderen. Das Haar war zerzaust, so

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