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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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bereiten. Und mein Bauch sagt mir, dass die einzige Möglichkeit, das zu erreichen, ein Treffen mit ihm ist – da stimmen Sie mir sogar zu. Ich weiß, es ist verrückt zu denken, ich könnte etwas schaffen, was der Polizei nicht gelungen ist. Aber sowenig ich auch nachvollziehen kann, was John tut – manchmal, auf einer tieferen Ebene, versteht irgendetwas in mir es
doch
. Ich glaube tatsächlich, dass ich die Macht habe, ihn aufzuhalten. Und Evan hat recht, das gefällt mir.
    Dann denke ich an John, an den Moment, wenn er über diesen Frauen steht oder jemanden mit seinem Gewehr ins Visier nimmt. Und ich frage mich, ob das für ihn die Momente sind, in denen
er
sich so fühlt.

17. Sitzung
    Hatten Sie jemals das Gefühl, alles in den Händen zu halten, was Sie je gewollt haben, und es dann fallen zu lassen oder zu fest zuzudrücken? Auf dem ganzen Weg hierher habe ich nach einer perfekten Analogie für das gesucht, was gerade vor sich geht. Und beschreibt das nicht auch die Geschichte meines Lebens? Ich versuche immer, alles perfekt zu machen.
    Sie wissen, wie meine letzten Beziehungen aussahen – epische Dramen, über die ich mich bei jedem ausließ, der bereit war, mir zuzuhören. Entweder war ich vollkommen besessen von meinen Exfreunden oder sie waren vollkommen besessen von mir. Und wie Ihre dicke Akte bestätigt, sind die Geschichten nicht gut ausgegangen.
    O Mann, wenn Sie früher immer sagten: »Sie werden wissen, wenn es der Richtige ist …«, hätte ich am liebsten mit irgendwas nach Ihnen geworfen. Aber Sie haben mich nur auf Ihre allwissende Weise angelächelt und gesagt: »Vertrauen Sie mir, Sara, echte Liebe fühlt sich nicht so an.« Wenn ich zu dem Zeitpunkt gerade in einer Beziehung steckte, die geradewegs auf den Abgrund zusteuerte, selbst wenn ich es tief in meinem Inneren
wusste
, stritt ich mit Ihnen und redete mir den Mund fusselig, dass er der Richtige sei.
    Ich habe nie begriffen, wie verkehrt sie alle für mich waren und wie recht Sie hatten, bis ich Evan kennenlernte. Meine letzten Beziehungen glichen brutalen Eishockeyspielen – jeden Moment konnte ein lauter Streit ausbrechen, wir standen nie auf einer Seite, und nie hat einer von uns gewonnen. Evan und ich dagegen haben
immer
im selben Team gespielt. Ich musste nie hinter mich schauen oder mich fragen, wo er steckte – ich wusste, dass er neben mir lief, dass er mit mir auf dasselbe Ziel in Sichtweite zusteuerte. Doch jetzt ist es so, als würde ich unversehens aufblicken, und er steht auf der gegnerischen Hälfte der Eisfläche. Wir spielen beide in der Abwehr, und einer von uns wird gegen die Bande krachen.
    Was in letzter Zeit zwischen Evan und mir abläuft, all die Streitereien, das ist nicht gut. Es macht mir genauso viel Angst wie John. Aber es sind vor allem meine eigenen Reaktionen, die mich am meisten ängstigen. Denn wenn jemand mich schubst, schubse ich nur umso härter zurück.
     
    Einen Tag nach unserer letzten Sitzung rief John endlich an.
    »Ich habe es vermisst, mit dir zu reden.«
    Ich antwortete nicht sofort, war nicht sicher, ob ich es schaffen würde, ohne ihm sämtliche bekannten Schimpfnamen an den Kopf zu werfen.
    »Ich bin froh über deine E-Mail«, sagte er. »Ich hatte mir schon Sorgen gemacht.«
    Er
hatte sich Sorgen gemacht? Interessant. Billy und die meisten Bücher, die ich gelesen hatte, behaupteten, dass Serienmörder keine Reue empfänden, aber wüssten, wie man sie nachahmte. Also nahm ich an, sie müssten zumindest das Prinzip dahinter verstehen. Ich beschloss, meine Theorie zu testen.
    »Was du getan hast, war schrecklich, John.«
    »Was habe ich denn getan?«
    »Du hast mir die Barbie mit dem verbrannten Gesicht hingelegt und mir dann E-Mails geschickt, von denen du wusstest, dass sie mich aufregen würden. Deinetwegen habe ich mich furchtbar gefühlt.«
    »Du hast mich
belogen

    »Du hast unfaire Fragen gestellt. Du bist vielleicht Allys leiblicher Großvater, aber ich weiß nicht, was du von uns willst – oder von ihr. Ich müsste verrückt sein, dir irgendetwas Persönliches über mein Kind zu erzählen.«
    »Ich wollte dich nur besser kennenlernen.« Er klang verunsichert, als träfe ihn meine Selbstsicherheit unvorbereitet.
    »Aber du bist dir immer noch nicht sicher, ob du mir vertrauen kannst, stimmt’s? Für mich gilt das Gleiche. Wenn du mich
wirklich
kennenlernen willst, darfst du nicht so ausflippen. Und wenn du sauer bist, kannst du mich nicht einfach bedrohen. Du musst

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