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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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zu lesen, dass Julia leugnet, mich zur Welt gebracht zu haben. Es vermittelte mir das Gefühl, nicht zu existieren oder so. Aber das wäre im Moment vielleicht gar nicht mal so schlecht. Ich freue mich nicht gerade auf den DNA -Test. Wenn meine DNA zu den Proben passt, die an den Tatorten gefunden wurden, dann ist das alles plötzlich real. Ich hoffe immer noch, dass sie nicht übereinstimmen. Vielleicht hat es ja eine Verwechslung bei den Adoptionsunterlagen gegeben, und ich bin gar nicht Julias Tochter. Schön wär’s.

6. Sitzung
    Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal ein Werkzeug in der Hand hatte. Gestern habe ich Lauren angeschnauzt, dabei hat sie mich nur gefragt, ob ich die Einladungen schon verschickt hätte. Aber wenn ich allein daran
denke
, eine Gästeliste zu machen, ist mein Kopf wie leergefegt.
    Als ich versuchte, mit Evan darüber zu reden, sagte er, dass wir vielleicht überlegen sollten, die Hochzeit zu verschieben, bis die Lage sich beruhigt hat. Sie können sich vorstellen, was da los war. Natürlich hat er recht, der Zeitpunkt ist der reinste Albtraum, aber ich habe mein ganzes Leben darauf gewartet, mich so zu fühlen, wie ich mich mit Evan fühle. Ich hatte nicht gewusst, dass Männer wie er überhaupt existieren. Er ist so fürsorglich, bringt mir etwas zu essen, wenn ich in der Werkstatt bin, lässt mir ein Bad einlaufen, wenn ich Kopfschmerzen habe, er ist sogar stark genug, um mit meiner inneren Anspannung klarzukommen. Und wir sind beide eher Stubenhocker, sehen uns lieber auf dem Sofa Filme an, anstatt abends auszugehen. Wir streiten uns selten, und wenn doch, dann lösen wir das Problem schnell. Er ist so gut und lieb, dass ich genauso sein möchte.
    Die Vorstellung, noch länger mit der Hochzeit zu warten, ertrage ich nicht. Aber so, wie die Dinge in letzter Zeit laufen, habe ich womöglich keine andere Wahl.
     
    Letzten Donnerstagmorgen bin ich direkt zum Polizeirevier gefahren. Ich hielt das Lenkrad umklammert, während ich noch ein paar Minuten auf dem Parkplatz sitzen blieb.
Alles wird gut, egal, was ich herausfinde, ich werde damit klarkommen
.
    Drinnen nahm man mir etwas Blut für den DNA -Test ab, dann ging Sergeant Dubois wieder mit mir in den Raum mit dem Sofa, um auf die Leute vom Dezernat für Kapitalverbrechen zu warten. Kaum hatte ich mich hingesetzt, klopfte es an der Tür, und ein Mann und eine Frau traten ein.
    Ich hatte zwei hagere, ältere Männer mit schwarzen Anzügen und Sonnenbrillen erwartet, doch die Frau war in den Vierzigern und trug eine weitgeschnittene marineblaue Hose, eine schlichte weiße Bluse und eine braune Lederjacke im Blazerstil. Ihr kurzes aschblondes Haar war von der Sonne aufgehellt und ihr Gesicht leicht gebräunt. Der Mann war jünger, vielleicht Ende dreißig, trug eine schicke schwarze Hose und ein schwarzes Hemd mit aufgerollten Ärmeln, so dass man die asiatischen Schriftzeichen erkennen konnte, die er an beiden Unterarmen eintätowiert hatte. Seine olivfarbene Haut, der rasierte Schädel und der verschleierte Blick verliehen ihm ein südländisches Aussehen. Als er mir freundlich zulächelte, fiel mir ein Grübchen auf – wahrscheinlich mangelte es ihm nicht an weiblicher Aufmerksamkeit.
    Sergeant Dubois sagte: »Sara, ich lasse Sie jetzt mit Staff Sergeant McBride und Corporal Reynolds allein«, dann verließ er den Raum. Die Frau setzte sich ans andere Ende der Couch, während der Mann sich mit einem Stuhl vor mich setzte.
    »Sie sind also vom Dezernat für Kapitalverbrechen in Vancouver?«
    Er nickte. »Wir sind gestern Abend angekommen.«
    Ich konnte seinen Akzent nicht einordnen, vielleicht irgendwo von der Ostküste. Er reichte mir seine Karte, und ich sah, dass er Corporal B. Reynolds war. Also war die Frau der Sergeant. Ich war beeindruckt.
    Sie reichte mir ihre Karte. »Sie können mich Sandy nennen.« Sie deutete auf den Corporal. »Und das ist Billy.«
    »Bill«, sagte er und drohte Sandy mit der Faust.
    Sie lachte. »Ich bin älter und weiser als du, deshalb darf ich dich nennen, wie ich will.« Ich lächelte und amüsierte mich über ihr Geplänkel. Sandy wandte sich mir zu. »Können wir Ihnen etwas bringen, Kaffee oder Wasser?«
    »Nein, danke. Sonst muss ich nur ständig auf Toilette.«
    Kopfschüttelnd sagte Sandy: »Das ist echt lästig, nicht wahr? Billy musste wegen mir auf dem Weg hierher zweimal anhalten.« Er nickte und verdrehte die Augen.
    Ich sagte: »Nach der Geburt meiner Tochter ist es noch

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