Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller
kurzer Zeit hob sie den Kopf und sah Ivy ängstlich an, wobei sich über ihren Augen zwei dicke weiche Wülste bildeten. Dann fraß sie weiter.
Ivy ging in den Vorraum. Klick, klick, klick . Das Geräusch von Phoebes Krallen auf dem Fußboden kam hinter ihr her. Ivy verschloss die Seitentür - sie drehte den Schlüssel zweimal um -, dann bückte sie sich und kraulte Phoebe hinter den Ohren.
Sie war froh, nicht allein zu sein, und ebenso froh war sie, Gesellschaft zu haben, mit der man sich nicht unterhalten musste.
Ivy schenkte sich ein Glas Orangensaft ein und trank, während Phoebe weiterfraß. Sie hatte das Glas zur Hälfte geleert, als ihr der bittere Nachgeschmack auffiel. Sie schüttete den Rest weg, spülte das Glas aus und stellte es ins Spülbecken.
Mit Phoebe auf den Fersen ging sie einmal durch das gesamte untere Stockwerk. Im Eingang blickte Bessie ordnungsgemäß nach vorn. Die Haustür war doppelt verschlossen. Die Jalousien im Wohnzimmer waren heruntergelassen, und der Raum war perfekt aufgeräumt. Auch die Kissen auf der Couch waren aufgeschüttelt und sorgfältig arrangiert. Weder auf dem Fußboden noch auf dem Beistelltisch lagen Zeitungen oder Zeitschriften herum.
Ivy gähnte. Sie war wirklich zum Umfallen müde.
Im oberen Stockwerk warf sie einen Blick in alle Schlafzimmer, dann streifte sie die Kleider vom Vortag ab und zog frische Unterwäsche und einen Jogginganzug an. Sie putzte sich die Zähne und schrubbte den unangenehmen Nachgeschmack des Orangensafts weg, den sie immer noch im Mund hatte.
Ihr Bett lockte, aber sie wusste, dass sie nicht würde schlafen können. Sie würde sich unruhig herumwälzen und immer wieder Theos Worte hören: Es ist nichts passiert . Die einfache Wahrheit war, dass sie ihm nicht glaubte. Theo war eine Wetterfahne, ein Politiker durch und durch, selbst wenn er gerade nicht für ein Amt kandidierte - jemand, der die unsaubere Wirklichkeit am liebsten unter den Teppich kehrte.
Jedenfalls hatte sie David bei einer weiteren Ausrede erwischt. Was muss noch passieren, bevor Sie aufhören, ihn zu schützen? Vielleicht hatte Detective Blanchard ja recht. Natürlich war es sehr gut möglich, dass die Beweise absichtlich von jemandem hinterlassen worden waren, der versuchte, David zu belasten. Aber David hatte immer wieder gelogen. Er hatte schließlich zugegeben, dass er die Tasche mit dem Messer versteckt hatte. Gewebe von einem Fötus - allein bei dem Gedanken drehte sich Ivys Magen um.
Was, wenn die DNA-Untersuchung ergeben würde, dass David der Vater war? David und Melinda? Ausgeschlossen - hätte Ivy noch vor ein paar Tagen geantwortet. Selbst jetzt war sie trotz der wachsenden Zahl von Indizien tief in ihrem Innersten davon überzeugt, dass David kein Mörder war. Wenn auch nur einer der Beweise
widerlegt werden könnte, wäre auch der Rest nicht mehr glaubwürdig.
Das Flugticket zu den Kaimaninseln - sie hatte mit eigenen Augen gesehen, dass es von ihrem Computer aus gebucht worden war. Wirklich? Nur weil ein paar Reise-Websites aufgerufen worden waren, war das doch noch lange kein schlüssiger Beweis!
Ivy ging in ihr Büro. Sie setzte sich an den Schreibtisch, bewegte die Maus, und der Monitor leuchtete auf. Phoebe kroch unter den Schreibtisch und legte sich neben ihre Füße. Gähnend öffnete Ivy ein Browserfenster.
Sie ging wieder auf VERLAUF und klickte auf Dienstag. Wieder hatte sie die Liste in umgekehrt chronologischer Reihenfolge vor sich. Nach Caymanislands.com kam Travelocity.com . Davor stand MapQuest und danach die Website von Channel 7.
Das war vor drei Tagen gewesen. Sie versuchte, sich zu erinnern. Sie hatte lange geschlafen, und als sie aufgestanden war, war David schon zur Arbeit gegangen. MapQuest hatte sie für die Wegbeschreibung zu Mr Vlaskovic aufgerufen. Und sie war sich so gut wie sicher, dass sie die Website mit den TV-Nachrichten erst nach ihrer Rückkehr von der Begrüßungsparty für das Baby aufgerufen hatte.
Ivy spürte, wie Erregung sie erfasste. Sie tippte mit dem Finger an den Bildschirm - Travelocity und die Website der Kaimaninseln waren am Dienstag aufgerufen worden, während David bei der Arbeit war. Um diese Zeit waren die Vorbereitungen für die Party in vollem
Gang gewesen - Davids Mitarbeiter würden bezeugen können, dass er sich in seiner Firma aufgehalten hatte.
Aufgeregt gab Ivy den Druckbefehl für die Seite ein, und einen Augenblick später begann der Drucker zu summen. Sie griff nach dem Ausdruck, den
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