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Nevermore

Nevermore

Titel: Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Creagh
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ich es verdient habe oder nicht. Also….. nur so nebenbei, es tut mir leid.«
    Isobel schluckte. Hatte er sich wirklich gerade bei ihr entschuldigt?
    Varen zog den Kopf ein und setzte sich rittlings auf die Fensterbank. »Auf der anderen Seite allerdings«, in seinen Augen lag eine dunkle, geheimnisvolle Heiterkeit, »kann ich dir versprechen dass du nie wieder recht haben wirst, was mich anbelangt.«
    Isobel stellte ihren Eisbecher auf die Kommode und trat zum Fenster Sie sah zu Varen, und bevor sie überhaupt darüber nachdenken konnte, sagte sie: »Niemals?«
    Zum ersten Mal, seit sie sich kennengelernt hatten, seit sie für das Projekt eingeteilt worden waren, war es Varen, der ihrem Blick nicht standhielt.
    Dann erregte etwas auf dem Teppich seine Aufmerksamkeit und er runzelte missbilligend die Stirn. »Hey«, sagte er und kletterte zurück in Isobels Zimmer - und streifte sie dabei. Isobels Augen weiteten sich und ihr Blick folgte ihm, als er zu ihrem Bett ging. Er kauerte sich auf den Boden und zog etwas hervor.
    Isobel spürte einen Anflug von Panik, als sie sah, was es war. Varen hielt Die Gesammelten Werke von Edgar Allan Poe hoch.
    Isobel stand wie angewurzelt da.
    Er stand auf und blickte sie vorwurfsvoll an, als er das Buch auf ihren Nachttisch legte. »Etwas mehr Respekt, bitte.« Damit ging er zurück zum Fenster.
    »Warte!«, rief sie. Sie hatte ihm doch ihren Traum noch nicht fertig erzählt. Wie hatte sie das nur vergessen können? Seine Anwesenheit hatte sie völlig in seinen Bann gezogen. Und jetzt war er dabei zu gehen und es war fast zu spät. Er würde sie mit diesem Buch alleine lassen. »Du darfst noch nicht gehen.« Sie streckte die Hand aus und konnte sich gerade noch bremsen, bevor sie seinen Arm berührte. »Ich muss dir noch von dem Traum erzählen. Ich habe dir noch nicht alles erzählt, was passie—«
    »Morgen«, sagte Varen und verschwand.
    Isobel sah, wie er das Dach entlangging. Dann drehte er sich um und kletterte an dem Holzspalier hinunter, genau wie sie, als sie sich rausgeschlichen hatte, um sich mit ihm zu treffen. Bevor sie auch nur eine weitere Silbe sagen konnte, um ihn aufzuhalten, hörte sie bereits das leise Kettenklirren, als seine Stiefel auf dem Rasen auftrafen.

 
     
    Narrentheater
     
    Obwohl sie am nächsten Morgen megalangsam zu Swansons Unterricht ging, raste Isobels Herz. Es schlug dumpf gegen ihren Brustkorb und pochte in ihren Ohren und mit jeder Sekunde ließ sie die Aussicht darauf, Varen wiederzusehen, noch nervöser werden.
    Sie hatte sich richtig zügeln müssen, um nicht zu früh zu kommen und im leeren Klassenraum herumzusitzen. Es sollte ja nicht so aussehen, als wartete sie auf ihn. Auf der anderen Seite wollte sie auch nicht zu spät kommen. Denn dann hätte sie vielleicht gar keine Gelegenheit mehr, mit ihm zu sprechen. Wollte er überhaupt mit ihr reden?
    Isobel drückte ihre Bücher gegen die Brust, so als könnte sie damit ihren Pulsschlag verlangsamen. Warum war sie überhaupt so aufgeregt? Schließlich war es doch bloß ganz normaler Unterricht, oder?
    Mit gesenktem Kopf betrat sie Mr Swansons Klassenzimmer. Sie ging geradewegs zu ihrem Tisch und warf nur einen kurzen, verstohlenen Blick zu Varens Stuhl in der Ecke.
    Er war leer.
    Sie setzte sich auf ihren Platz und versuchte (natürlich vergeblich), nicht ständig zur Tür zu sehen.
    Nacheinander kam der Rest der Klasse. Die Stühle im Klassenraum füllten sich. Die Uhr an der Wand zählte die Minuten. Es gongte.
    Varens Platz blieb leer. Isobel hatte das Gefühl, dass ein Felsbrocken in ihrem Magen lag.
    In den ersten zwanzig Minuten, während Swanson auf de Tafel herumkritzelte, hielt sie noch an der Hoffnung fest das Varen einfach nur spät dran war. Ihr Blick schweifte wieder und wieder von ihrem Heft zur Tür. Nach etwa einer halben Stunde wurde ihr klar, dass er nicht mehr kommen würde. Enttäuschung machte sich in ihr breit.
    Immer wieder fragte sich Isobel, wo Varen bloß stecken konnte. In Gedanken spielte sie verschiedene Szenarien durch - die meisten hatten mit dem Zorn eines gewissen Exfreundes zu tun.
    Schließlich gab sie auf. Ihre Gedanken drifteten ab. Den Rest der Stunde verbrachte sie damit, Mr Swanson mit leerem Blick, der hin und wieder zu Varens leerem Stuhl schweifte, anzustarren.
    »Okay, denkt alle daran«, hörte sie ihren Lehrer sagen, als der Gong zur Mittagspause erklang, »die Projekte und die dazugehörigen Präsentationen müssen diesen Freitag abgegeben

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