Nevermore
diesem Haus, egal, wer es ist.«
»Aber -«
»Ich will es gar nicht hören.« Ihr Vater hob abwehrend die Hand. »Ich werde euch jetzt allein lassen. Ich weiß nicht, worum es hier geht, aber das müsst ihr unter euch ausmachen.« Er gestikulierte zwischen ihnen hin und her. »Ihr seid lange genug zusammen, also klärt das bitte ruhig und vernünftig. Wenn ich euch laut werden höre«, sagte er an Isobel gewandt, »dann geht Brad nach Hause und du hast eine weitere Woche Hausarrest. Verstanden?«
Isobel hob das Kinn und starrte stur ins Leere. Wenn sie jetzt den Mund aufmachte, würde eine patzige Bemerkung herausschießen, also nickte sie nur.
Nachdem ihr Dad mit seiner Ansprache fertig war, rauschte er ins Wohnzimmer. Isobel konnte hören, wie er den Fernseher lauter stellte. Jetzt war sie allein mit Brad.
Sie sahen sich an. Isobel wartete darauf, dass Brad zuerst das Wort ergriff. Bevor sie irgendwelche Vermutungen anstellte und vielleicht etwas Falsches sagte, wollte sie wissen, was Sache war.
Nach einer Weile schob Brad seinen Stuhl nach hinten und stand auf. Isobel stellte erleichtert fest, dass er seine Schuljacke anhatte. Vielleicht bedeutete das, dass er nicht lange bleiben wollte.
»Ich dachte mir schon, dass du es ihnen nicht erzählt hast«, meinte er grinsend.
»Mach dir keine Gedanken, das mache ich schon noch.«
»Ich bin hier, um mit dir zu reden.«
»Ich habe dir aber nichts zu sagen.« Isobel verschränkte die Arme vor der Brust. Ihr gefiel es nicht, wie Brad sie ansah, so als wollte er das Ausmaß des Schadens, den er angerichtet hatte, abschätzen.
»Hey«, sagte er, jetzt lauter. Wut überzog seine Gesichtszüge und brachte seine stechend blauen Augen zum Glühen. »Ich versuche gerade, dich vor diesem Freak zu warnen, mit dem du ins Bett gehst.«
Isobel spürte, wie ihr Gesicht zu brennen begann. Sie stürzte sich auf ihren Exfreund und stieß ihn in Richtung Hintertür. Doch Brad rührte sich nicht vom Fleck. Er grinste nur. Isobel warf einen besorgten Blick ins Wohnzimmer. Sie gab auf. Genauso gut konnte sie versuchen, einen Baum zu entwurzeln. Wütend funkelte sie Brad an, ging an ihm vorbei, schaltete das Licht auf der Veranda an und öffnete wortlos die Hintertür. Dann ging sie hinaus in die frische, kühle Nachtluft.
Diesmal verschränkte Isobel die Arme, um sich vor der Kälte zu schützen. Sie schmiegte sich in ihr Sweatshirt, während sie darauf wartete, dass Brad ihr folgte. Gemächlich schlenderte er hinaus und schloss die Tür betont langsam hinter sich. Dann zog er eine zerdrückte Schachtel aus seiner Innentasche und klopfte mit dem Daumen eine Zigarette heraus. Als er sie anzündete, grinste sie abfällig.
»Jetzt rauchst du also schon im Haus meiner Eltern?«
»Willst du mich verpetzen?«
»Was willst du?«
Brad nahm einen langen Zug von der Zigarette und seine Augenbrauen kräuselten sich nachdenklich. Er behielt den Rauch einen Moment lang in der Lunge und atmete dann mit einem Seufzen aus. »Das hier hat langsam einen Bart, Izo«, sagte er und lehnte sich unter der Verandalampe gegen die Backsteinwand.
»Du musst das jetzt verdammt noch mal vergessen.«
»Was genau soll ich vergessen?« Ein Grinsen machte sich auf Brads Gesicht breit, während er auf die Veranda aschte. »Er hat dich vor der ganzen Schule runtergemacht, Iz. Mach dir doch nichts vor, im Grunde hat er dir gestern doch gesagt, dass du die Fliege machen sollst.«
Ihre Augenbrauen hoben sich ungläubig. »Darum geht es hier also?«
»Warum setzt du dich morgen nicht einfach wieder zu uns und ich erzähle allen, dass das Ganze Schnee von gestern ist.«
»Was?«
»Ich werde auch die kleine Schwuchtel in Ruhe lassen, wenn dich das glücklich macht.«
»Zwischen uns ist es aus. Das sollte dir doch klar sein. Und was ist überhaupt mit Nikki?«
Brad setzte die Zigarette wieder an die Lippen und nahm einen weiteren, langen Zug. Er schien sich ein Lächeln zu verkneifen. Dann zuckte er mit den Schultern und blinzelte Isobel mit träger Gleichgültigkeit an.
»Du bist so ein Arsch.« Sie drehte sich um und wollte wieder zurück ins Haus gehen.
»Ich werde Alyssa sagen, dass sie sich zurückhalten soll. Sie soll sich wieder abregen und du bekommst deinen Platz im Team zurück.«
Isobel drehte sich zu ihm um. »Hörst du dir eigentlich selbst zu ? Du versuchst gerade, mich zu bestechen, damit ich wieder deine Freundin bin. Findest du nicht, dass das ein bisschen armselig ist?«
»Du gehörst zu
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