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Nevermore

Nevermore

Titel: Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Creagh
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einem weiteren kurzen Pfiff der Trainerin leistete das gesamte Team Folge und setzte sich auf die quietschende Tribüne.
    »Das kann doch nur ein Witz sein«, stöhnte Alyssa.
    Isobel atmete tief durch und marschierte nach vorne, um sich ihr nicht sehr enthusiastisches Publikum zu stellen.
    Alyssa, die einen Platz neben Nikki gefunden hatte, drehte sich mit einem Geräusch zur Seite, das sich wie eine hustende Katze anhörte. Sie lehnte sich zurück, schlug ihre dünnen Beine übereinander und drapierte ihre Arme arrogant auf dem Schoß.
    »Du kannst jederzeit anfangen, Lanley«, sagte die Trainerin und nahm ebenfalls auf der Tribüne Platz. Sie beugte sich vor und stützte einen Ellbogen auf jedes Knie.
    Isobel musterte die teilnahmslosen Gesichter ihrer Teammitglieder. Na dann, dachte sie, los geht’s. Sie richtete sich kerzengerade auf, nickte, senkte schwungvoll die Arme und stützte sie in die Seiten. »Fertig? Okay!«
    Sie machte Bewegungen, die sie aus Zeitmangel nur vor ihrem geistigen Auge hatte einüben können, und versuchte, einfach zu ignorieren, wie lächerlich sie sich anhörte, als sie da so ganz alleine in voller Lautstärke herumschrie.
    »Ich will hier kein Theater und auch keinen Aufruhr, zu besprechen gibt es die eine Sache nur. Ab jetzt gibt’s kein Einmischen, keinen Streit gibt’s mehr, denn andere zu schubsen, ist ganz und gar nicht fair!«
    Ein Knie in der Luft, eine Faust an der Hüfte und einen Arm in die Luft gestreckt, zeigte sie nun auf Alyssa. Isobel setzte ihr breitestes Cheerleaderlächeln auf. Wach auf, Alyssa. Hör gut zu.
    »Tut mir leid, dass ich geschubst hab. Ich weiß, der Sturz war hart. Tut mir leid, dass ich dich fast in deinen kleinen Hintern trat!« Raunende »Ooohs« gingen durch die Menge und wurden kurz von johlendem Gelächter übertönt.
    Von einem Moment auf den anderen löste sich Alyssas selbstgefälliger Gesichtsausdruck in nichts auf und sie wurde krebsrot. Isobel konnte die Pfeife der Trainerin aufblitzen sehen, als diese sie an die Lippen setzen wollte.
    Bevor jemand sie aufhalten konnte, tauchte Isobel, noch immer lächelnd, nach vorne ab. Sie bildete mit ihrem Körper ein T und machte dann einen Toe-Touch-Sprung. Sie landete mit einem Nicken und verwendete so viel Energie auf diesen Cheer wie sie es auch bei einem Wettbewerb tun würde. Sie wusste, wie ansteckend Enthusiasmus wirken konnte.
    »Ich will noch eine Chance, ich will’s geradebiegen. Ich will mit euch zur Meisterschaft und siegen, siegen, siegen!« Bei jedem siegen machte sie einen Hocksprung und am Ende einen Double-Nine-Sprung - einfach nur um anzugeben. Sie schloss mit einem Klatschen, einem weiteren straffen Nicken und einem Ausfallschritt nach vorne, bei dem sie mit gestreckten Armen ein V bildete.
    Schwer atmend stand sie da, ihr Lächeln war mehr ein Zähnefletschen, und wartete auf das Urteil.
    Die anderen standen von der Tribüne auf, begleitet von zögerndem Kichern und Flüstern. Ein paar unentschlossene, vielleicht sogar besorgte Blicke galten Alyssa, die mit finsterem Gesicht Nikki etwas zumurmelte, die absolut elend aussah.
    Die Trainerin stand auf. »Lanley, ich werde so tun, als hätte ich den Mittelteil nicht gehört«, sagte sie, wandte sich dann dem Team zu und rief: »Willkommen zurück. Du übernimmst das Aufwärmen.«
     
    Sie arbeiteten gerade an einem Pike-Basket-Wurf, als die Trainerin in ihre Pfeife blies, damit sie sich für die Choreografie aufstellten.
    Nach einem Durchlauf mit Musik kam Stevie zu Isobel-»Mach dir keine Sorgen«, flüsterte er, »alle sind total froh, dass du wieder da bist, auch wenn sie es nicht zeigen. Ganz besonders die Trainerin. Alyssa hat sich freiwillig für deinen Platz gemeldet und gesagt, dass sie alle deine Stunts draufhat, aber sie konnte einfach nicht mithalten.« Ein wissendes Lächeln huschte über sein Gesicht. »Und ich glaube, da wartet jemand auf dich.«
    Isobel runzelte die Stirn. Ihr Blick folgte Stevies Nicken in Richtung Hallentür - niemand zu sehen. Das würde er nicht wagen! Sie erinnerte sich, wie Brad dort in der Tür gestanden, ihr beim Training zugesehen und darauf gewartet hatte, sie nach Hause zu fahren, so als ob alles in bester Ordnung wäre.
    Sie konnte sich kaum auf die nun folgenden Stretchingübungen konzentrieren, die Stevie ihnen vormachte. Wieder und wieder sah sie nervös zur Tür.
    Was wollte Brad denn von ihr? Hatte er den Wink mit dem Zaunpfahl immer noch nicht kapiert? Oder wartete er vielleicht nur

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