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Neverwake

Neverwake

Titel: Neverwake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
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ö kerst.«
    »Kostenlose Werbung«, nuschelte Esch.
    »Kostenlose Werbung?«
    »Na klar. Was wir hier haben, ist keine spielbare Demo-Version, sondern nur eine optisch-akustische Aufzeichnung. Genug, um einen Virt geil zu machen, aber niemals genug, um sein Verlangen zu stillen.«
    Darina dachte einen Moment darüber nach.
    »Was ist, wenn das alles nur ein gigantischer Werbe-Trick ist? Schon mal darüber nachgedacht? Haben sie dir Tader gezeigt, wie er im Koma liegt? Vielleicht ist das alles nur erfunden. Vielleicht ist auch E.V.O.L. nur erfunden. Ich meine, was wir sehen, sind extrem ungewöhnliche Level, okay, aber wir können nicht wirklich feststellen, ob diese Level bei jedem Spieler anders sind. Das ganze könnte ein riesiger Bluff sein.«
    »Hm. Morgen finde ich ’ s raus.«
    »Nein, eben nicht. Da sie dir erzählt haben, daß du über Link-Option reingehst, wirst du morgen genau dieselben Level durchfliegen, die wir heute schon gesehen haben. Und danach spazierst du in die Welt und erzählst den Leuten, du hättest E.V.O.L. gesehen, dabei hast du in Wirklichkeit gar nichts gesehen. Oder was noch schlimmer wäre – Otis, hörst du mi r zu? Was wäre, wenn sie dir dass elbe antun, was sie Tader angetan haben? Sie versenken dich irgendwie ins Koma, mit Drogen oder so. Und anschließend rekrutieren sie neue Virts, um euch beide zu retten. Und brüsten sich damit, ein Spiel entwickelt zu haben, das so schwer ist, daß es schon zwei guten Spielern das Gehirn fritiert hat!«
    Esch setzte sich auf und nahm einen Schluck aus einem Becher mit abgekochtem Wasser.
    »Hm. Deine Idee hat einen Haken. Wenn es nur um Werbung gehen würde, warum dann Tader und ich? Gut, Tader ist mal ‘ ne Legende gewesen, aber er ist als Kinderficker geoutet worden und mittlerweile nun wirklich niemand mehr, mit dem man sich brüsten kann. Und ich bin nur ein Drittligist aus dem Regulus-Cluster, das zieht auch nicht gerade die Japaner an Bord. Wäre das Ganze eine Werbeaktion, hätten sie sich einen Meister geholt, oder mindestens einen von diesen Racer-League-Fernsehstars. Nein, ich glaube eher, daß meine u r sprüngliche Ahnung richtig ist. Es ist ihnen verdammt peinlich, was mit Tader passiert ist, und da sie nicht wissen, was passiert ist, wollen sie höchstens einen Drittligisten riskieren.«
    »Also gibst du zu, daß es gefährlich ist!«
    »In Berlin zu leben ist auch gefährlich, Dari. Die Deckung s summe der Arbeitsunfallversicherung, die ich heute abschli e ßen mußte, war ziemlich gewaltig. Ich glaube, INFORM hat echten Schiß davor, daß mir auch was passieren könnte. Die wollen ein Spiel rausbringen, keine Tötungsmaschine. Die sind auf meiner Seite. Und was immer morgen passiert – du kannst mir glauben, daß ich vorsichtig bin. Ich komme zurück.«
     
    Sie schnallten ihn an die Test-Apparatur wie an einen beso n ders komfortablen elektrischen Stuhl. Elektroden und Abtaster wurden an seiner Brust und seinen Armen angebracht, das Headset war eher wie ein Helm, der den gesamten Kopf obe r halb des Mundes verdeckte. Ein schmales Mikro ragte vom unteren Helmrand abgewinkelt vor seine Lippen, damit event u elle Äußerungen während des Spiels aufgezeichnet werden konnten. Die Geräte und der ganze Raum in den Untergescho s sen des Potsdamer INFORM-Gebäudes rochen nach warmem Gummi, nach Ozon und nach Transformatoren in Betrieb.
    Außer Dr. Berba waren mehrere Techniker sowie noch ein paar Vertreter der Abteilungen für Kreativmanagement und Qual i tätssicherung anwesend. Stimmengemurmel in den Tonlagen zwischen routinierter Geschäftigkeit und gespannter Erwartung unterwanderte den Raum.
    Esch machte sich mit der Controllerkonfiguration vertraut. Ein Demoprogramm half ihm, innerhalb von zwei Minuten den Gleiter problemlos zu steuern.
    Auf Wunsch erhielt er eine Tasse Wasser mit einer aufgelösten Magnesium-Brausetablette darin. Die Unterbrecherfunktionen des Spieles wurden ihm gleich von mehreren Angestellten erklärt. Die Stimme und das Parfüm von Dr. Berba tauchten dicht neben ihm auf, und mahnten ihn nochmal, keinerlei unnötige Risiken einzugehen. Wenn es nicht möglich sein sollte, Tader zu bergen, sei es immer noch sinnvoll, mit so vielen Informationen wie möglich wieder herauszukommen.
    Dann wurde es still im Zimmer.
    Maschinen fingen summend an zu arbeiten. Datenträger b e gannen zu rotieren und wurden gelesen.
    Die Link-Funktion ging online.
     
    Das Spiel begann ohne reißerischen Vorspann oder Tite l

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