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Neville, Katherine - Der magische Zirkel

Titel: Neville, Katherine - Der magische Zirkel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Telefon klingelte.
    «Geh du ran», sagte Olivier. «Ich hab vergessen, dir zu sagen, daß heute morgen, bevor du hier warst, eine Dame von einer Zeitung angerufen hat wegen irgendwelchen seltenen Manuskripten. Danach hat immer wieder jemand angerufen und wieder aufgelegt, sobald ich mich gemeldet habe. Wahrscheinlich irgendein Spinner.»
    Nach dem vierten Klingeln nahm ich den Hörer ab. «Ariel Behn, Waste Management», meldete ich mich. «Hi, Hotshot», sagte eine sanfte, vertraute Stimme – eine
    Stimme, die ich nur mehr im Traum zu hören gehofft hatte. «Es tut mir leid, wirklich sehr leid, daß es auf diese Weise geschehen mußte – aber ich bin nicht tot», sagte Sam. «Ich könnte es aber bald sein, es sei denn, du kannst mir helfen – und das schnell.»

    MARSYAS:
    Schwarz, schwarz, unerträglich schwarz!
    Geh, Schreckgespenst der Zeiten, geh!
    Genügt es nicht, daß ich sie hinter mir gelassen? Ich habe das Geheimnis der Gedankenverbindung Durch zahllose Jahre, durch viele Leben,
    In vielen Sphären gefunden.
    Dem dunklen Plan des Daseins, meines Seins, Hab ich ein Glanzlicht aufgesetzt.
    Ich kannte mein Geheimnis. Alles, was ich war… und bin. Die Rune ist vollendet, wenn alles, was ich werde, Vergangen sein wird wie im Flug…

    OLYMPAS:
    Im Leben wie im Tod, zu Wasser und zu Land will ich dir folgen. Darauf meine Hand.

    A LEISTER C ROWLEY , AHA
    Ich mußte mich setzen – und zwar schnell. Das Blut wich aus meinem Kopf, als würde es abgesaugt, und ich plumpste wie ein Stein in meinen Stuhl. Dann beugte ich mich vor, bis meine Stirn meine Knie berührte, damit ich nicht ohnmächtig wurde.
    Sam lebte. Er lebte – oder träumte ich? Solche Dinge geschahen manchmal im Traum. Sie konnten ganz wirklich erscheinen. Aber Sams Stimme war da, obwohl ich eben von seiner Beerdigung zurückgekommen war. Es war höchste Zeit für eine Überprüfung meines Geisteszustands.
    «Bist du noch dran, Ariel?» Sam klang besorgt. «Ich höre dich nicht atmen.»
    Ich hatte tatsächlich aufgehört zu atmen. Es erforderte eine ganz bewußte Anstrengung, wieder damit anzufangen. Ich schluckte, umklammerte die Stuhllehne und zwang mich, eine Antwort hervorzubringen.
    «Hi», sagte ich in die Sprechmuschel. Es klang lächerlich; aber was um alles in der Welt sollte ich sonst sagen? Ich hatte einen Schock.
    «Es tut mir leid. Ich weiß, was du gerade durchmachst, Ariel», sagte Sam. Es war die Untertreibung des Jahrhunderts. «Aber bitte, stell jetzt keine Fragen. Es wäre sogar gefährlich für dich, überhaupt etwas zu sagen, es sei denn, du bist allein.»
    «Bin ich nicht», sagte ich rasch, während ich versuchte, mich wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bringen.
    «Das dachte ich mir», sagte Sam. «Ich habe den ganzen Vormittag angerufen, und immer war jemand anderer dran. Hör zu, wir müssen eine saubere Telefonleitung finden, damit ich dir sagen kann, was passiert ist.»
    «Sie könnten mich zu Hause anrufen», schlug ich vor. Ich mußte meine Worte vorsichtig wählen; und ich rückte auch mit dem Stuhl etwas von Olivier ab, der mit dem Rücken zu mir saß und auf seinem Computer herumhackte.
    «Dein Privatanschluß ist angezapft», sagte Sam, der sich auf solche Dinge verstand. «Diese Büroleitung ist sauber, wenigstens im Augenblick. Dein Wagen ist auch nicht sicher», fügte er, meine nächste Frage vorwegnehmend, hinzu, «jemand hat ihn aufgebrochen und gründlich durchsucht. Der Knoten und die Schlinge am Spiegel waren von mir, um dich zu warnen. Ich hoffe, du hast nichts von besonderem Wert im Wagen oder bei dir zu Hause versteckt. Ich bin sicher, daß du von Profis überwacht wirst, und das fast die meiste Zeit.»
    Von Profis? Was sollte das heißen? Daß ich ebenfalls in diesen Spionagethriller verwickelt war? Nach allem, was ich in den letzten vierundzwanzig Stunden durchgemacht hatte, hatte mir das gerade noch gefehlt. Und obwohl ich gern gewußt hätte, was Sam mit «Sachen von besonderem Wert» meinte, mußte ich meine Zunge hüten und konnte nur sagen: «Mir ist nichts aufgefallen» – statt zu sagen, daß nichts fehlte.
    Olivier stand auf und streckte sich. Als er zu mir herübersah, beugte ich mich über meinen Schreibtisch und tat, als würde ich mir technische Daten notieren. Mir schlug das Herz bis zum Hals. Ich mußte das Gespräch so schnell wie möglich beenden, deshalb sagte ich zu Sam: «Was sollten wir nach Ihrer Meinung als erstes tun?»
    «Wir müssen uns zu bestimmten Zeiten sprechen

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